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Die Zufalle des Herzens

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Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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organ war nach der Schule mit zu Kimmi gegangen und zum Abendessen geblieben. Jetzt fuhr Dana durch die dämmrige Stadt, um sie abzuholen. Die Sackgasse kam ihr ohne all die neueren Automodelle, die sie während der Party nur wenige Tage zuvor bevölkert hatten, merkwürdig still vor. Als Dana die gewundene Auffahrt hinaufging, klimperten ihre Autoschlüssel an dem Ring, der von ihrem Finger baumelte.
    Während die eine Hand den Klingelknopf drückte, fuhr sie sich mit der anderen durch die Haare und blieb dabei an den kleinen Kletten hängen, die sich im Laufe des Tages gebildet hatten. Die Bürste in ihrem Auto war schon wieder verschwunden, vermutlich in Morgans Rucksack. Dana wünschte, sie hätte eine Haarbürste, die für Notfälle wie diesen immer griffbereit war. Aber hatten Mütter überhaupt etwas, was nur ihnen gehörte? Dana mit Sicherheit nicht. So etwas wie »meins« gibt es nicht , dachte sie, während sie dastand und wartete, dass man ihr Einlass gewährte. Alles, was mir gehört, ist Allgemeingut.
    Nora öffnete die Tür, ihr Blick glitt über Dana wie Wasser über glatte Steine in einem Flussbett. »Sie sehen gut aus – noch was vor heute?«
    Â»Oh, danke. Nein, ich habe heute eine neue Stelle angefangen und hatte keine Zeit, mich umzuziehen.«
    Â»Neue Stelle!« Nora bat Dana in die granatapfelfarbene Diele. »Gut für Sie! Wo?«
    Â»Ach, nicht doch.« Mit einer Handbewegung wischte Dana Noras Begeisterung weg. »Es ist nichts Aufregendes. Ich habe ein paar Stunden in der Praxis meines Zahnarztes übernommen. Seine Sprechstundenhilfe brauchte von jetzt auf gleich Urlaub, und er war verzweifelt.« Das war keine Lüge, sagte sich Dana; es war eine ziemlich unvollständige Aufzählung dessen, wer was brauchte.
    Â»Ach so.« Noras Lächeln blieb strahlend, ihre Begeisterung ließ jedoch nach. »Na, Sie sind ja wirklich eine Teamplayerin, springen einfach so ein! Er kann von Glück sagen, dass er eine Patientin hat, die über freie Zeit verfügt.«
    Rasch lenkte Dana die Unterhaltung von ihrer unvollständigen Darstellung weg. »Das Dumme ist«, bekannte sie, »dass all meine Kleider völlig aus der Mode sind. Ich komme mir vor wie eine Rückblende ins letzte Jahrhundert.«
    Â»Na, das erzählen Sie der Richtigen.« Nora stupste sie neckisch. »Wir müssen in meinem Geschäft einkaufen gehen! Mit größtem Vergnügen würde ich Ihnen helfen, ein paar Sachen auszusuchen.«
    Â»Ach nein, wie reizend«, sagte Dana, die hoffte, dass man ihr das Entsetzen nicht anmerkte. Schon wenige Teile aus einem so teuren Laden würden ihre Mittel dezimieren. »Ich will Ihnen aber keine Umstände machen.«
    Â»Bitte!«, bettelte Nora. »Ich kleide für mein Leben gern andere ein. Kimmi ist so was wie meine persönliche Barbiepuppe!«
    Zu Danas Erleichterung wählten die Mädchen diesen Moment, um kichernd und sich gegenseitig schubsend die Treppe heruntergetobt zu kommen. Beim Anblick ihrer Mutter machte Morgan ein langes Gesicht. »Wir sind noch nicht fertig, Mom!«
    Â»Hallo, erst mal«, sagte Dana. »Womit fertig?«
    Kimmi schaltete sich ein: »Wir haben ein tolles Rezept aus dem Internet geholt, für superklebrige Riegel mit Schokolade, Marshmallows und so Zeug!«, sprudelte es aus ihr heraus. »Sie sind fast fertig!«
    Â»Ich wusste gar nicht, dass ihr zwei wieder backt«, sagte Nora, deren demonstrativ höfliches Lächeln erstarrte. »Das klingt nach einem Haufen Kalorien.«
    Kimmi verdrehte die Augen. »Wir essen jeder nur ein Stück davon. Den Rest kann Dad mit ins Büro nehmen.«
    Â»Dad kann sie wohl alle mit ins Büro nehmen, Morgan muss nämlich nach Hause. Im Übrigen möchte ich nicht, dass euch die ganze Nacht Süßigkeiten im Magen liegen.« Mit einem mitleidvollen Lächeln drehte Nora sich zu Dana um. »Im Gegensatz zu uns verstehen sie einfach nicht, wie schnell dieses Zeug an den Oberschenkeln ansetzt.«
    Dana verstand das nur allzu gut, beherbergten ihre Oberschenkel doch jede Menge Häppchen, die sie nicht hätte essen sollen. Dennoch gefiel ihr nicht, dass Nora so mit den Mädchen redete. Morgans Sorgenliste war ohnehin schon viel zu lang. »Morgan, kannst du deine Sachen zusammensuchen?«, sagte sie.
    Â»Wissen Sie«, erklärte Nora, als die Mädchen außer

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