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Die Zufalle des Herzens

Die Zufalle des Herzens

Titel: Die Zufalle des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fay Juliette
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keine Pfannkuchen gekriegt hat, aber eigentlich ist er nur scharf auf den Sirup und deshalb …« Sie drückte die Finger zusammen und drehte die Hand im Gelenk, ein pantomimisches Eingießen. »Nur ein bisschen«, fügte sie hinzu.
    Morgan kam in die Küche gerauscht, griff an ihrer Mutter vorbei ins Gemüsefach und schnappte sich drei Pflaumen. »Kann Kimmi kommen?« Sie sagte es so schnell, dass es wie ein einziges langes Wort klang. Dana versuchte immer noch, es zu entziffern, als Morgan schon in die Diele stürzte. »Bye!«, rief sie. Sekunden später knallte sie die Haustür zu.
    Â»Ich komme gleich nach der Schule nach Hause«, sagte Alder, die über etwas nachzudenken schien, das ihr nicht passte. »Ich habe so ziemlich alles aufgeholt.«
    Â»Ist alles in Ordnung?«, fragte Dana. »Du siehst aus, als machtest du dir über irgendetwas Sorgen.«
    Alder zuckte die Schultern. »Wenn man will, findet man immer irgendwas, worüber man sich Sorgen machen kann.«
    Beim Mittagessen erzählte Tony ihr von der ersten Leiche seiner älteren Tochter, der Medizinstudentin. Sie hatte sie Smitty getauft, nach einem Jungen, der sie die ganze Highschool-Zeit hindurch damit aufgezogen hatte, sie sei ein Trampel. »Spastimoto« hatte er sie genannt, und wenn sie mal ihr Tablett mit Essen fallen ließ oder über die Kante eines Teppichläufers stolperte, schien er immer zur Stelle zu sein, um ihr zu applaudieren.
    Â»Nach allen Regeln der Kunst hat sie diesen Jungen zerschnitten, meine zarte, kleine Abby!«, sagte Tony lachend, und bei der köstlichen Vorstellung von der symbolischen Rache des Mädchens hatte auch Dana kichern müssen.
    Doch Alders besorgte Miene an diesem Morgen war Dana seltsam unheilvoll erschienen, und von diesem Eindruck konnte sie sich nicht so recht freimachen. Als um Viertel vor drei ihr Handy vibrierte, fummelte sie es in der Überzeugung aus der Tasche, dass schlechte Nachrichten sie erwarteten. »Hallo?«, sagte sie in bangem Ton.
    Â»Hallo, du Schöne.«
    Dana atmete aus. »Jack.«
    Â»Jemand anderen erwartet?«, scherzte er. »Wenn du auf ein besseres Angebot wartest, kann ich auch auflegen.«
    Â»Nein«, beschwichtigte sie ihn. »Ich bin nur aus irgendeinem Grund etwas nervös heute. Wie geht’s dir?«
    Ihm ging es gut. Er hatte einen Flug nach Tampa gebucht, um bei seiner Mutter Thanksgiving zu feiern. Außerdem hatten die Patriots am Sonntag gewonnen, und das, obwohl ein paar richtig gute Spieler gefehlt hatten. »Das ist nicht zu toppen«, erklärte er ihr. »Wenn ein Haufen Burschen, die eigentlich nicht gewinnen dürften, es trotzdem tun, dann will Gott eben, dass alle glücklich sind.«
    Alle, bis auf die Fans der gegnerischen Mannschaft , dachte Dana. »Schön, dass du anrufst, Jack, aber lass uns lieber später in Ruhe reden. Im Moment bin ich bei der Arbeit, und wenn ein Patient reinkommt …«
    Â»Arbeit? Ich dachte, du wärst Hausfrau.«
    Â»Erinnerst du dich nicht, dass ich dir erzählt habe, ich würde eine neue Stelle antreten? Bei meinem Zahnarzt in der Praxis?«
    Â»Oh … ja stimmt«, sagte er, eine Spur von Enttäuschung in der Stimme. »Tja, dann kannst du morgen wohl nicht mit mir frühstücken gehen. Da habe ich nämlich die Spätschicht im Autohaus, und deshalb habe ich gedacht, wir könnten im Hebron Diner einen Happen essen.«
    Â»Oh, das geht sogar – ich fange morgen erst mittags an. Das wäre ideal!«
    Sie vereinbarten, sich am nächsten Morgen zu treffen. Dana grinste, während sie ihre Arbeit zu Ende machte. Sei keine Idiotin , schalt sie sich selbst, doch das Grinsen wollte nicht weggehen.
    Hin und wieder malte sie sich in kleinen Szenarien aus, wie ihre Beziehung intimer wurde, eine Vorstellung, die ihr zum Beispiel kam, wenn sie sich abends abschminkte. Dann betrachtete sie im Spiegel ihre rosa geschrubbten Wangen, darüber das Stirnband, das ihr wie bei einem kleinen Mädchen die Haare aus dem Gesicht hielt, und dachte: So wird er mich sehen, nur mich, sonst nichts.
    Allerdings war diese Fantasie, die in ihrem Kopf herumspukte und je nach Laune auftauchte oder sich verzog, etwas völlig anderes, als es wirklich zu tun. Mit Jack. In Echtzeit. Ihr war durchaus klar, dass sie Jack, sobald die Dinge erst einmal in Gang gekommen waren, nicht nach Belieben wie einen Springteufel

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