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Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Die Zwanziger Jahre (German Edition)

Titel: Die Zwanziger Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Zwanziger
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Funktionär im DFB , der, so Amerells Anwalt laut Sport-Informations-Dienst vom 24.4.2012, »Amerell in seiner Auseinandersetzung mit Zwanziger eher unterstützt habe«.
    Wenige Tage nachdem Amerell im Oktober 2011 seine Vorwürfe gegen Kempter und zahlreiche andere Schiedsrichter wegen Steuerhinterziehung öffentlich gemacht hatte und die Zentralverwaltung des DFB daraufhin von der Staatsanwaltschaft durchsucht worden war, traf sich Koch mit ihm. Dagegen hatte ich grundsätzlich nichts, ich fand es gut, dass Koch im Zusammenhang mit dem laufenden Mediationsverfahren von Bischof Huber seine guten Verbindungen zu Amerell und dessen Rechtsanwalt Jürgen Langer, der einst Referendar bei Koch war, nutzen wollte. Koch unterließ es jedoch zunächst, den DFB und seinen Präsidenten über das Treffen umgehend zu informieren. Erst nach Veröffentlichung und Rückfrage holte er es nach.
    Da Rainer Koch mir gegenüber nicht mit offenen Karten gespielt hatte, sah ich mein Vertrauen zu ihm nachhaltig gestört. Auf den Rat von Bischof Huber sorgte ich dafür, dass ihm im Präsidium des DFB die Zuständigkeit für Rechtsfragen entzogen wurde. Er tauschte sozusagen das Ressort mit Rolf Hocke, der für Integration sowie Breiten- und Freizeitsport zuständig war. Nach meinem Ausscheiden als Präsident hat das Präsidium Rainer Koch wieder in die alte Funktion eingesetzt, davon habe ich gewusst und dies auch so mitgetragen.
    Das Verhältnis zwischen Koch und Amerell bleibt indes rätselhaft. Laut Rechtsanwalt Langer legte Amerell »größten Wert auf die Feststellung«, dass seine Bereitschaft, an der Mediation teilzunehmen, »einzig auf die Initiative des DFB -Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch zurückzuführen ist«. Wolfgang Huber und Rainer Koch hätten ihre besonderen Fähigkeiten als ehrliche und faire Vermittler unter Beweis gestellt, erklärte Langer.
    Wenige Tage später sah dann alles plötzlich anders aus. Zunächst ließ Anwalt Langer verbreiten, für den Abbruch der Mediation seinen DFB -Präsident Zwanziger verantwortlich und das undemokratische Verhalten des Verbands. Erstaunlicherweise schob Amerell dann die Schuld aber Koch zu und beschimpfte ihn in einer Mail, die von Koch weiterverbreitet wurde, auf übelste Weise und nannte ihn sogar einen »feigen Hund«, der andere benutze. Die einstmals enge Freundschaft zwischen Manfred Amerell und Rainer Koch scheint also getrübt.
    Woran lag es also, dass das Mediationsverfahren letztlich nicht zustande kam? Lassen wir Wolfgang Huber zu Wort kommen: »Für mich besteht kein Zweifel daran, dass Herr Amerell seine Bereitschaft zur Teilnahme an diesem Verfahren nur zum Schein erklärt und damit Ziele verfolgt hat, die außerhalb des Mediationsverfahrens lagen.«
    Noch im Dezember 2011 hatte der DFB Amerell offenbar signalisiert, zu warten, »bis Zwanziger abgetreten ist«. Nach einem Gespräch Amerells Ende März mit den DFB -Vizepräsidenten Koch und Drewitz sowie dem stellvertretenden Generalsekretär Stefan Hans schien sogar eine »gütliche Einigung« zwischen Amerell und dem Verband in Sicht.
    Nun aber, im April2012 , schoss Amerell zurück – er stellte weitere Forderungen auf und verlangte laut einem Bericht der »Welt« eine Entschuldigung durch den DFB . Das ging offenbar nun auch der neuen DFB -Führung zu weit und sie sagte alle weiteren Verhandlungen ab. Amerells Kommentar in gewohnter Manier: »Das ist menschenverachtend. Ich fühle mich als Vehikel für die Machtansprüche von Herrn Koch im Deutschen Fußball-Bund benutzt.« Es mag sein, dass Amarell in diesem Punkt sogar recht hat. Bleibt abzuwarten, ob er seine Ankündigung im »Donaukurier« wahr macht: »Jetzt ist der Kampf eröffnet, und er wird bis zum Ende geführt werden. Und das Ende bestimme ich.«

20.
    »Friedensgipfel«:
    Die Löw-Vertragsverlängerung ↵
    Einiges habe ich zweifellos falsch gemacht, als es um die Vertragsverlängerung mit Joachim Löw und seinem Team ging. Vieles ist schiefgelaufen in dieser unglücklich abgelaufenen Geschichte, und doch hätte ich die Kuh vom Eis schaffen können, die Missstimmungen und die Negativschlagzeilen mit einem Schlag beenden, wenn ich meinem Grundsatz treu geblieben wäre, in Krisensituationen das persönliche Gespräch zu suchen. Hätte ich damals rechtzeitig zum Telefonhörer gegriffen, wäre uns allen viel Aufregung und Ärger erspart geblieben.
    Joachim Löw, Oliver Bierhoff und ich waren nach dem zweiten Platz bei der Europameisterschaft 2008 ganz eng

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