Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
Vom Netzwerk:
»Ich spreche von Ihrer Bezahlung.«
    Can musterte sein Gegenüber erneut, zog einen Stift aus seiner Jackentasche, riss ein Stück von der Papiertischdecke ab, kritzelte eine Zahl darauf und schob es Daldry hin. Der nahm Kenntnis davon und gab Can den Zettel zurück.
    »Das ist völlig überteuert.«
    »Ihr Anliegen ist auch außerhalb jeglicher Kategorisierung.«
    »Nun übertreiben Sie nicht.«
    »Sie haben gesagt, Geld zieht Sie nicht an, trotzdem händeln Sie.«
    Daldry griff wieder nach dem Papier, sah sich erneut die Zahl an, steckte es brummend in seine Tasche und reichte Can die Hand.
    »Gut, einverstanden, der Handel ist beschlossen. Aber Ihre Unkosten bezahle ich erst nach erfolgreichem Abschluss.«
    »Der Handel ist begossen«, sagte Can und schüttelte Daldrys Hand. »Ich werde diesen segensreichen Mann zur gegebenen Zeit finden, denn wenn ich Ihren beispielhaft komplizierten Geist richtig verstanden habe, müssen Sie zunächst andere Begegnungen machen, bevor die Hellsagung eintritt.«
    Der Kellner brachte endlich das Frühstück, auf das Daldry so sehnlich gewartet hatte.
    »Genauso ist es«, sagte er, während ihm beim Anblick der Rühreier das Wasser im Mund zusammenlief. »Sie sind engagiert. Ich stelle Sie noch heute der jungen Dame als Führer und Dolmetscher vor.«
    »Das ist genau der Titel, der zu mir harmoniert«, sagte Can mit einem breiten Lächeln. Er erhob sich und verabschiedete sich von Daldry, doch bevor er das Café verließ, wandte er sich noch einmal um. »Vielleicht bezahlen Sie mich umsonst. Vielleicht hat diese Wahrseherin außerordentliche Fähigkeiten, und Sie machen einen Fehler, wenn Sie abstreiten, daran zu glauben.«
    »Warum sagen Sie das?«
    »Weil ich jemand bin, der Ehrlichkeit praktiziert. Woher wissen Sie, dass ich nicht die zweite von den sechs Personen bin, von denen die Wahrseherin gesprochen hat? Denn war es nicht letztlich das Schicksal, das unsere Wege zusammengeführt hat?«
    Damit wandte sich Can ab und ging.
    Nachdenklich blickte Daldry ihm hinterher, während er über die Straße lief und in eine Trambahn stieg. Dann schob er seinen Teller zurück, verlangte die Rechnung, zahlte und verließ die Konditorei Lebon.
    Er beschloss, zu Fuß zum Hotel zu gehen. Dort angekommen, entdeckte er Alice, die an der Bar saß und eine englische Tageszeitung las. Er trat zu ihr.
    »Aber wo waren Sie denn?«, fragte sie. »Ich habe in Ihrem Zimmer anrufen lassen, aber es war niemand da. Der Empfangschef hat mir schließlich gesagt, Sie seien ausgegangen. Sie hätten mir eine Nachricht hinterlassen können, ich habe mir Sorgen gemacht.«
    »Das ist ganz reizend, aber ich bin spazieren gegangen. Ich wollte etwas frische Luft schnappen und Sie nicht wecken.«
    »Ich habe die ganze Nacht kaum geschlafen. Bestellen Sie sich etwas, ich muss mit Ihnen reden«, sagte Alice in entschlossenem Ton.
    »Das trifft sich gut, ich auch mit Ihnen.«
    »Fangen Sie an«, forderte sie ihn auf.
    »Sie zuerst, oder nein, ich fange an. Ich habe über Ihren Vorschlag von gestern nachgedacht und diesen Führer engagiert.«
    »Ich hatte Ihnen genau das Gegenteil vorgeschlagen«, erwiderte Alice.
    »Ach, wie seltsam, da muss ich Sie falsch verstanden haben. Aber egal, so gewinnen wir in der Tat wertvolle Zeit. Ich habe mir gesagt, dass es albern ist, um diese Jahreszeit über Land zu fahren. Ein Führer kann uns zu den besten Parfümeuren der Stadt bringen. Deren Arbeit könnte Sie vielleicht inspirieren, was meinen Sie?«
    Alice war verblüfft und hatte das Gefühl, Daldry etwas schuldig zu sein für die Mühe, die er sich ihretwegen machte. »Ja, so gesehen ist das eine gute Idee«, sagte sie.
    »Freut mich, dass es Ihnen Vergnügen macht. Ich werde den Empfangschef bitten, für den frühen Nachmittag einen Termin mit ihm zu vereinbaren. Jetzt sind Sie dran. Was wollten Sie mir sagen?«
    »Nichts Wichtiges«, meinte Alice.
    »War das Bett schuld an Ihrer Schlaflosigkeit? Ich finde meine Matratze viel zu weich und hatte den Eindruck, in Butter zu versinken. Ich kann darum bitten, dass wir die Zimmer wechseln.«
    »Nein, das Bett hat nichts damit zu tun.«
    »Hatten Sie wieder einen Albtraum?«
    »Auch nicht«, log Alice. »Wahrscheinlich die Ortsveränderung, ich werde mich schon daran gewöhnen.«
    »Sie sollten sich ausruhen, ich hoffe, wir können gleich heute Nachmittag mit unserer Suche beginnen, und dann müssen Sie fit sein.«
    Doch Alice hatte etwas anderes im Sinn, als sich auszuruhen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher