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Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Die zwei Monde: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Monde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Tarenzi
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weißes T-Shirt und das einzige Paar Schuhe mit hohen Absätzen, das ich noch besaß. Ich schminkte mich, auch diesmal wieder zu stark, wie an dem Abend mit Ivan. Aber ich beließ es dabei: Es war ganz okay so.
    Ich rief meiner Mutter einen Gruß zu und schlüpfte zur Tür hinaus, bevor sie mich zu Gesicht bekam. Ich nahm die Metro und war kurz vor halb neun im Zentrum; ich war ungewollt spät dran, verzichtete aber darauf, Alex Bescheid zu geben. Ich hatte ihm am Nachmittag die Adresse des Lokals gegeben, also war er schon da und wartete auf mich. Als ich um die Ecke bog, sah ich ihn auf der Straße auf und ab gehen.
    Er trug eine dunkle Jacke, ein graues Jeanshemd und die blonden Haare nach hinten gekämmt. Als er mich sah, kam er mir lächelnd entgegen; er sah gut aus, das war nicht zu leugnen, und doch war irgendwas anders als sonst. Er schien fast … jünger. Jene Aura der Selbstsicherheit, die ihn umgab, seit ich ihn kannte, war verschwunden. Übrig blieb ein ziemlich gut aussehender Junge mit ausweichendem Blick, der angestrengt nach den richtigen Worten suchte. Sogar sein Lächeln schien weniger blendend als früher. Oder war ich es, die jetzt etwas sah, das ich früher nicht gesehen hatte?
    Er begrüßte mich lächelnd. »Hallo.«
    »Hallo.«
    »Du siehst toll aus heute Abend.«
    »Danke. Du siehst auch gut aus.«
    Schweigen.
    Aus Verlegenheit, seinerseits. Das war mehr als deutlich.
    Aus Langeweile, meinerseits. Hoffentlich nicht genauso deutlich.
    Er wies mit dem Kopf zur Tür. »Gehen wir rein?«
    »Ja.«
    Als wir das Lokal betraten, überfielen uns sofort die grässlichen Scheinwerfer und die viel zu laute Musik; der einzige Trost war, dass es kein Samstagabend war und deshalb nicht so voll.
    Wir setzten uns an einen Tisch und versteckten uns beide hinter der Getränkekarte. Als ich die Augen hob, ertappte ich ihn dabei, wie er mich über seine Karte hinweg prüfend ansah, aber er wandte sofort den Blick ab.
    Ich wusste nicht, ob ich mit der Faust auf den Tisch schlagen, in Tränen ausbrechen oder ganz einfach aufstehen und nach Hause gehen sollte. Dies war eine Verabredung mit Alex! Wir saßen am selben Tisch. Er hatte sich für mich in Schale geworfen. Vor einem Monat hätte ich mich noch mit der Gabel in die Hand gepikst, nur um sicher zu sein, dass ich nicht träumte – und wenn ich entdeckt hätte, dass es doch ein Traum war, dann hätte ich wahrscheinlich darum gebeten, in ein unwiderrufliches Koma versetzt zu werden, nur damit er bis in alle Ewigkeit andauerte.
    Und jetzt langweilte ich mich.
    Die Kellnerin kam an unseren Tisch, und wir bestellten die Getränke, dann begann Alex die Konversation. Ich weiß, dass er ganz sicher sein Bestes tat, auch wenn ich mich ehrlich gesagt nicht mal mehr an die Hälfte von dem erinnern kann, was er sagte, weil ich ihm kaum zuhörte. Ich antwortete auf alle seine Fragen, ich lächelte, ich nickte, und ich glaube, dass ich sogar über seine Witze lachte, aber ich hörte keinen Moment damit auf, an etwas völlig anderes zu denken.
    Und da wurde mir klar, dass es noch einmal eine Veränderung in diesem Maskenspiel gab, und dass ich sie auch diesmal nicht bemerkt hatte, bis zum letzten Moment. Wie viele Rollen hatte Alex schon für mich gespielt? Den unerreichbaren Prinzen, den eiskalt-abweisenden Schönen, die Marionette in Angelas Händen und jetzt … jetzt nichts mehr. Nur ein Freund, den ich nicht mal gut kannte, und der sich jenseits seines schönen Lächelns als gänzlich uninteressant herausstellte. Ich suchte das Herzklopfen und fand es nicht; ich erinnerte mich daran, wie verlegen ich war, wenn er mich nur angesehen hatte, und es kam mir vor wie eine Erinnerung an eine andere Person. Ich empfand einfach nichts mehr für ihn, und das Gefühl der Leere, das ich in mir entdeckte, ließ mich fast schwindeln.
    Ja, Veronica, auch du hast die Maske gewechselt. Du bist es schließlich gewesen, die ihn aufgefordert hat, mit dir auszugehen. Und du weißt genau, warum du es getan hast.
    Nein, sagte ich mir sofort, das stimmte nicht, ich war erst später auf die Idee gekommen, ich hatte nicht alles konstruiert, nur weil …
    »Hey, Alex!«
    Der Gruß hallte in meinen Ohren wider und weckte mich schlagartig aus meinen Träumereien. Ich erkannte die Stimme sofort und warf einen Blick auf die Uhr des Lokals: halb zehn. Ich hatte das Gefühl für die Zeit verloren.
    Alex sah über meine Schulter hinweg, zog die Augenbrauen hoch und hob zur Begrüßung die Hand. Mit

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