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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Empfindung getroffen, ging er zu Boden. Er krümmte sich auf den Knien und hustete sich zitternd die Lunge aus dem Leib. Jene Anstrengung kostete ihn die letzten seiner Kräfte und ließ ihn schließlich ausgelaugt und willig auf den Rücken sinken.
    Neben und über sich nahm er den kalten Atem der einen unsäglichen Hass verströmenden Wesenheiten wahr. Ihr flüsterhaftes, höhnisches Gelächter dröhnte aus immer näherer Distanz in seine Ohren und vermittelte ihm die Gewissheit, dass er in wenigen Augenblicken sein Ende finden würde. Dork-Girgol hatte ihn in die Irre geführt und war ihm zu einer tödlichen Falle geworden.
    Mit einem Male, gerade als die Schatten sich seiner zu bemächtigen drohten, nahm der Rhodrim eine rasche, anderweitige Bewegung wahr. Zu seiner Linken, einige Schritt über der Höhe seiner Augen, erschienen auf der Kuppe der nachgebildeten Drachenkralle mehrere Gestalten. Diese waren gänzlich verschieden von den Geistern, denn sie wirkten fleischlich und lebendig und schwenkten leuchtende Fackeln.
    Dann setzten die Fremden zu einem eigentümlichen, röhrenden Brüllen an. Dieses glich dem Beuteruf wilder Tiere, welcher zugleich allen Feinden, die ihr Revier bedrohten, als Warnung diente.
    Während Ulven darum kämpfte, sein Bewusstsein nicht zu verlieren, nahm er undeutlich wahr, wie die neu hinzugekommenen Wesen von dem steinernen Bauwerk auf die Erde hinabsprangen. Sie bewegten sich auf eine ganz eigene Weise, die Arme weit ausbreitend, viel gestikulierend und mit ihren brennenden Fackeln drohend. Die Wirkung, die sie mit diesem, von ihren eindrucksvollen Schreien begleiteten Verhalten auf die schattenhaften Kreaturen, die Dork-Girgol behausten, ausübten, war enorm. Ein grelles, bitterliches Flehen und Wimmern ertönte, während die Kroaks zurückwichen und die Konturen ihrer körperlosen Leiber zusehends verblassten. Mit einem letzten, gellenden, langgezogenen Laut lösten sie sich auf wie ein Nebelstreif im Sonnenlicht und verschwanden hinfort ins Nichts.
    Ulven schwindelte, während sein Kopf immer schwerer wurde und er schließlich bar jeglicher Kraft in den Sand niedersank. Er fühlte noch immer, wie sich die Kälte, die ihm die schrecklichen Waffen der Geister zugefügt hatten, in seinem Innern ausbreitete.
    Dann sah er einen derjenigen, die so plötzlich an diesem Ort erschienen waren, geradewegs vor sich stehen. Die Gestalt war durchaus menschenähnlich, wie er fand. Ihre graubraune Kleidung hatte einen gezackten Riss vor der Brust, wie von einem Messer oder dem Prankenhieb eines wilden Tieres herbeigeführt, und wirkte auch darüber hinaus derart abgetragen, als wäre sie bereits seit vielen Jahrzehnten in Gebrauch. Das üppige, wirre Kopf- und Barthaar des Mannes war wie der Pelz eines Schwarzbären, doch der übrige Körper war schmal und wirkte nicht sonderlich stark, so als könnte ihn der kleinste Windhauch umwerfen. Dennoch umgab ihn eine Aura der Strenge, der Stärke und der Selbstsicherheit, und der Rhodrim wurde den Verdacht nicht los, dass jene Wesen in der Lage wären, jedwedem Sturm und Unwetter zu trotzen.
    Ulven spürte, wie seine letzten Kräfte ihn nun endgültig verließen. Der Blick des bärtigen Geschöpfes traf den seinen, und er meinte, ein leichtes Nicken wahrzunehmen. Dann verschwammdie Umgebung um ihn herum wie rauchige Schatten in der Nacht. Dunkelheit umfing ihn.
    Als die Nacht dahinging, erhob sich die Sonne in Richtung des Horizonts und tauchte über dem Sand und dem jenseitigen Ozean auf. Die Wüste schickte sich in den unterschiedlichsten Farben zu leuchten an, während das Leben erwachte und selbst Vögel, die sich kaum jemals sehen ließen, aufgeregt zu zwitschern begannen.
    Erst nach mehreren erfolglosen Versuchen gelang es Ulven, seine zitternden Augenlider zu öffnen. Zunächst sah er alles noch unklar und in wenigen Grautönen nur, dann endlich wurden die Formen und Konturen des ihn umgebenden Landes allmählich scharf und farbenreich. Was war geschehen mit ihm während der Nacht?
    Er versuchte sich zu entsinnen und wurde bald heimgesucht von den Erinnerungen an die albtraumhaften Kreaturen, die ihn an die Drachenpranke gelockt und beinahe getötet hätten. Er schüttelte sein wie bei einem Fieber von Schmerzen geschütteltes Haupt, so als ob er die Gedanken an jene Unholde auf diese Weise verdrängen mochte.
    Während er sich anschließend aufzusetzen bemühte, forschten seine Blicke in seiner Umgebung nach den Gestalten, die ihn gerettet

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