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Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die zweite Frau des Arztes (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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aber niemals wie Claudius zu Hause. Ich trat zurück in den Flur. Die Kellertür stand offen, das war mir vorher gar nicht aufgefallen. Voller dunkler Ahnung schaltete ich das Licht an. In der nächsten Sekunde stockte mir der Atem. Ich sah meine Mutter unten am Ende der steilen Treppe bewegungslos liegen. Noch bin ich vor der Mauer, aber ich weiß genau, dass das, was während meiner Bewusstlosigkeit geschehen ist, hinter der Mauer liegt. Aber vielleicht war ich ja auch nur geistig weggetreten und habe sie vielleicht in einem Streit die Treppe heruntergestoßen? Jedenfalls bin ich kopflos aus dem Haus gerannt.“
     
    Mit einem leisen Geräusch klackte sich die Kassette aus. Wolf hatte gebannt zugehört und zuckte leicht zusammen. Aber Eva saß ganz ruhig da.
    „ Sie brauchen sie nicht umzudrehen“, sagte sie, „ich werde hier abbrechen. Und bitte jetzt keine weiteren Fragen. Ich bin einfach erschöpft. Morgen erzähle ich weiter.“
    Wolf stand schweigend auf, griff seine Aktentasche und das Gerät von Tisch und schritt zur Tür. Dort drehte er sich um und nickte ihr zu. Einen Moment zögerte er, doch dann fragte er sie doch.
    „Eva, nur ein Ja oder Nein. Haben Sie jemals die Ihnen nahegelegten Therapien gemacht?“
    Ihr Gesichtsausdruck gab ihm die Antwort und bewegte ihn seufzend aus dem Zimmer.
     
    ***
     
    Etwas zerknirscht stand Anke in der Miniküche ihres Appartements und überlegte, was sie Wolf gleich zu Essen anbieten könnte. Er wollte nach der Sitzung mit Eva gleich zu ihr kommen, das hatte er ihr über SMS mitgeteilt. Kochen und Küche war nun mal nicht ihr Ding. Sie würde ihn zum Essen einladen oder nein, besser noch, rasch den Pizzadienst anrufen.
    Wolf und Pizzadienst trafen gleichzeitig ein.
    „ Deine italienische Seite schlägt wohl gerade durch“, frotzelte Wolf sie. Anke ging nicht darauf ein.
    „ Nun erzähl schon, du kommst doch nicht umsonst direkt hierher.“
    „ Sie spricht, stell dir vor, sie spricht, erzählt alles schön von Anfang an. Ich muss mir das gleich noch mal anhören.“
    Er ging ans Fenster, nahm das kleine Gerät in die Hand, startete den Recorder und lauschte Evas Worten. Anke stöhnte derweil in der Küche. Mit einem viel zu stumpfen Messer gelang es ihr endlich, die beiden Pizzen zu vierteln und verteilte sie so dekorativ wie eben möglich auf zwei Teller. Als sie damit ins Zimmer trat, stellte Wolf das Gerät aus und meinte nachdenklich.
    „Eigentlich weiß ich genug, um ein korrektes Gutachten zu erstellen. Ich könnte es gut sein lassen. Zumal, wenn ich das spärliche Honorar bedenke. Der Pauschalbetrag ist wieder mal gesenkt worden. Danach habe ich sowieso schon einige Stunden umsonst gearbeitet.“
    „ Erstens ist das bei dem heutigen Stand des Gesundheitswesens üblich. Und zweitens bist du doch sonst nicht so hinter dem Geld her.“
    „ Ich mein ja auch nur.“
    Anke sah ihn fragend über ihre lauwarmen Salamipizzateilchen an.
    „Aber du wirst doch nicht, oder?“
    „ Was?“
    „ Na, abbrechen.“
    „ Irgendwie schmecken diese unförmigen Dinger nicht.“
    „ Unförmig? Es sind Dreiecke.“
    „ Ah! Gut, dass du das sagst. Ich hätte es sonst nicht erkannt.“
    Er schob den Teller weg und erhob sich. „Komm, gehen wir irgendwo noch einen Happy-Hour-Absacker trinken. Ich muss mich entspannen.
     
    Das Bistro Spitz war wie immer gut besucht. Aber sie fanden noch einen freien Tisch. Wolf bestellte zwei Piccolo.
    „ Nun erzähl du mal. Wie war dein Tag?“
    „ Nicht sehr erfolgreich“, stöhnte Anke. „In der Akte Elke Seitz gibt es keinen Hinweis auf einen Verdächtigen. Ich konnte die Akte nur überfliegen, weil, na du weißt schon, es eilte, sollte niemand wissen. Ein Handgemenge war erwähnt und dass es ein Unfall war. Vielleicht hat Bischoff seine Anzeige tatsächlich nur aus Frust losgelassen.“
    Sie schwiegen eine Weile, bis sie wieder beide gleichzeitig starteten.
    „Evas Mutter ...“
    Sie lachten, anschließend sprach Anke weiter.
    „Evas Mutter wohnte also zuletzt in Meckenheim und kam durch einen Treppensturz ums Leben, der hinter Evas Mauer liegt. So jedenfalls hab ich das von der Cassette eben bruchstückhaft mitbekommen.“
    „ Ja, das ist alles ziemlich rätselhaft. Und das ist auch der Grund, warum ich weiter mache. Ich bin selbst neugierig. Ihr Schicksal interessiert mich brennend. Aber ich muss auch mit dem Gutachten anfangen.“
    „ Treppensturz“, murmelte Anke, „dann müsste es doch auch hier wenigstens einen

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