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Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition)

Titel: Die zweite Invasion - Legenden der Zukunft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank W. Haubold
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Projekt, die keine Unterbrechungen zuließ. Das war eine ziemlich dreiste Lüge, denn er hatte schon seit Monaten nichts Vernünftiges mehr zuwege gebracht, aber sie erfüllte ihren Zweck. Künstler blieben selbst zwischen den Sternen Exoten, denen man gewisse Eigenheiten nachsah.
    Jerry erhielt nur ein einziges Mal Besuch in seiner Kabine. Es war der Pilot – ein nicht mehr ganz ju nger Mann mit grauen, hellwachen Augen –, der seiner Verpflichtung nachkam, Jerry über den Ablauf und mögliche Risiken des Raumsprungs aufzuklären. Jerry fragte ihn, ob er schon einmal auf Manaos gewesen wäre, was der Pilot zu seiner Überraschung bejahte. Vor knapp zwei Standardjahren hätte ihn die Leandros-Reederei schon einmal angeheuert, um einen Passagier nach Manaos zu bringen. Es sei ein seltsamer, wortkarger Mann gewesen, der ihm ein wenig unheimlich gewesen wäre. Er selbst wäre damals mit dem Schiff im Orbit geblieben, während der Passagier mit dem Shuttle gelandet sei. Unmittelbar danach wäre der Kontakt abgerissen und erst drei Tage später, kurz vor dem Andocken, wieder zustande gekommen. Der Passagier hätte blass und erschöpft ausgesehen und seine Kabine während des Rückflugs nicht mehr verlassen. »Ich weiß nicht, was der Mann da unten gesehen hat, aber es muss ihm einen verdammten Schrecken eingejagt haben.«
    »Und haben Sie ihn danach noch einmal wiede rgesehen?«
    »Nein«, erwiderte der Pilot, während ein Schatten über sein Gesicht huschte. »und darüber bin ich auch nicht unglücklich. Aber was haben Sie mit all dem zu tun? Sind Sie nicht Musiker?«
    »Nichts und ja.« Jerry lächelte gezwungen. »Ich brauche ein wenig Luftveränderung.«
    »Die werden Sie zweifellos bekommen, Mr. W aters«, sagte der Pilot und stand auf. »Passen Sie trotzdem gut auf sich auf, wenn Sie dort unten unterwegs sind ... Schönes Messer, das Sie da haben.« Er deutete auf Jerrys Schreibtisch. »Ein Geschenk?«
    »Allerdings, kennen Sie sich damit aus?«
    »Nein, es kommt mir nur so vor, als ob ich so etwas Ähnliches schon mal gesehen hätte«, erwiderte der Pilot vorsichtig. »Aber vielleicht täusche ich mich auch ...«
    Er lügt , dachte Jerry, als sich die Tür hinter dem Besucher geschlossen hatte. Irgend etwas hat es mit diesem Messer auf sich ...
    Eine Durchsage riss ihn aus seinen Überlegungen: »In wenigen Minuten tritt das Schiff in den N-Raum über. Bitte nehmen Sie – falls noch nicht geschehen – umgehend das dafür vorgesehene Medikament ein. Zur Vermeidung von Irritationen empfehlen wir für den Übertritt eine entspannte Liegehaltung.«
    Wer zum Geier ist »wir«? dachte Jerry. Er hatte weder vor, den vorgeschriebenen Tranquilizer-Cocktail einzunehmen, noch wollte er sich hinlegen. Der Sprung ins Nichts war eine zu interessante Erfahrung, um sie zu verschlafen.
    Jerry mochte das Nichts. Es war weder kalt noch lebensfeindlich wie etwa der Raum zwischen den Sternen. Hier gab es keine Sterne, kein Licht, keinen Schall – nicht einmal das Geräusch des eigenen Atems. Das Nichts war allumfassend und dimensionslos, was jede Art von Körperlichkeit ausschloss. Es gab Reisende, die angesichts seiner universellen Präsenz in Panik gerieten oder wahnsinnig wurden. Jerry gehörte nicht dazu.
    Er empfand die stille Dunkelheit als ein Verspr echen. Sie würde für ihn da sein, wenn sein Blick müde geworden war und der letzte Ton verklungen. Vielleicht war das Nicht-Meer das einzige Jenseits, das jemals existiert hatte, und auch der einzige Gott. War die Aufnahme in seine allumfassende Präsenz nicht die höchste Form von Liebe und Vergebung?
    Jerry wusste es nicht, aber empfand aber keinerlei Furcht oder Unbehagen, obwohl er seinen Körper nicht mehr spüren konnte, nichts sah, nichts hörte und nichts mehr fühlte. Sein Bewusstsein trieb durch die dunkle Stille wie ein steuerloses Boot über den nächtlichen Ozean. Jerry genoss das traumverlorene Dahinschweben wie einen besonders exklusiven Trip.
    Der Return traf ihn wie ein elektrischer Schlag, nicht wirklich schmerzhaft, aber unangenehm genug in der jäh auf ihn einstürzenden Kakophonie von Sinneseindrücken.
    Jetzt weiß ich, weshalb Neugeborene schreien , dachte Jerry, während er geblendet die Augen zukniff.
    Der Gedanke an die bevorstehende Landung warf zudem die lange Zeit verdrängte Frage auf, was er überhaupt zu tun gedachte, sobald er einmal seinen Fuß auf den Planeten gesetzt hatte.
    Der Besuch des wissenschaftlichen Leiters, Professor Yushawi,

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