Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
gab noch ein fahles, schwaches Licht ab.
Zokora wankte und wäre wohl gefallen, wäre Varosch nicht herbeigeeilt. Er hielt sie einen Moment, dann ließ er sie zu Boden gleiten, kniete sich selbst hin und bettete ihren Kopf auf seine Beine.
Sie war bewusstlos. Ihr Gesicht entspannte sich, wurde weich, und Varosch seufzte. Er strich ihr sanft über das Haar. »Wirkt sie nicht wie ein kleines Mädchen?«, fragte er ehrfürchtig. »Wer sie so sieht, muss sie doch lieben, oder nicht?«
»Was ist passiert?«, fragte Janos mit rauer Stimme.
»Habt Ihr je ein so helles Licht gesehen?«, kam Leandras Gegenfrage. Janos schüttelte den Kopf.
»Es bedurfte großer Energie, um dieses Licht zu schaffen. Sie ist erschöpft. Dennoch, wir müssen sie wecken, sie kennt diese Viecher und …«
»Ich bin wach.« Zokora sprach leise und bewegte sich nicht, ließ ihre Augen geschlossen. »Poppet.«
Poppet trat näher heran.
»Stein ist dein Talent. Nutze es irgendwie. Wir brauchen ein Geräusch im Stein, langsam und regelmäßig. Tam-ta-ta-ta-tam. Und wenn du nur einen Stein auf den Boden schlägst … wir brauchen dieses Geräusch. Halte es aufrecht, so lange du kannst. Fang an.«
Poppet trat einen Schritt zurück. Sie wippte mit dem linken Fuß.
TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM.
»Gut.« Zokora öffnete die Augen und sah sich den glitzernden Wall aus magischem Staub an. »Funktioniert es?«
Leandra nickte.
»Gut. Das kann uns das Leben retten. Varosch … ich will diese Trockenfrüchte, alles, was du auftreiben kannst, und diese Nüsse.«
»Rosinen?«
»Ja.«
Rosinen und Nüsse. Ich war einst über diese Kombination an Proviant gestolpert, und Eberhard hatte ein halbes Fass Rosinen in seinem Lager. Fast ihr Gewicht in Gold wert und eigentlich nicht zum Verzehr gedacht, sondern zum Handel, aber für uns eine ausgezeichnete Wegzehrung. Auch diesmal hatte jeder von uns einen Beutel voll dabei.
Wortlos reichte ich Varosch meinen Anteil.
Er fing an, Zokora zu füttern, sie kaute und schluckte, als ob ihr Leben davon abhinge.
TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM.
»Ich hoffe, das hat einen tieferen Sinn«, sagte Janos. »Es macht mich verrückt.«
TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM.
»Sie macht nie etwas ohne Sinn«, sagte Varosch ohne aufzublicken.
»Ich würde gern wissen, wie sie das anstellt.« Sieglinde sah Poppet an. Aber die Frau schaute an ihr vorbei, die Augen angstvoll auf Zokora gerichtet.
»Sie hat das Talent, Stein zu manipulieren. Im Wolfstempel kam sie aus dem Felsen, um mich anzugreifen. Sie bewegte sich im Stein, als wäre er Wasser«, erklärte ich ihr.
TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM.
Nach dem dritten Beutel begann Zokora zu würgen, aber sie aß weiter.
»Was macht sie da?«, fragte ich Leandra leise. Ich versuchte irgendetwas außerhalb der glitzernden Kugel zu erkennen, aber das war sinnlos.
»Sie braucht neue Kraft. Varosch? Ist sie heiß?«
Varosch nickte.
»Sie beschleunigt ihre Körperfunktion, sie verzehrt und verbrennt sich selbst, um wieder Kraft zu gewinnen«, erklärte Leandra und wirkte beeindruckt.
»Warum nimmt sie die Kraft nicht aus der Umgebung, wie du?«
»Das kann sie nicht. Sie ist eine Priesterin, keine Maestra. Sie gewinnt ihre Kraft aus Meditation, Beten und Ritualen. Oder aus sich selbst. Was sie eben mit dem Licht tat, war lebensgefährlich für sie.«
»Kannst du nicht das Licht erschaffen?«
»Ja. Aber nicht so hell. Ich fürchte, es gibt einen Grund, warum es so hell sein musste.«
»Leandra.« Zokora hatte sich aufgerichtet.
TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM.
»Ja?«
»Wie lange hält der Schild?«
»Ich weiß es nicht. Eine Kerzenlänge vielleicht. Kaum mehr.«
»Wie lange brauchst du, um ihn fallen zu lassen?«
»Das geht sofort.«
»Gut.« Zokora ließ sich wieder zurückfallen.
»Was … was sind das für Biester?«
»Wir nennen sie Tiefenkrabbler.«
»Was für ein harmloser Name für diese Untiere«, sagte Sieglinde und schüttelte sich. »Sehe ich das richtig, dass sie Säure versprühen?«
TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM. TAM-TA-TA-TA-TAM.
»Ja.« Zokora atmete schwer, als sie weitersprach. »Es ist ihr Blut, und die Säure darin erzeugt irgendwie Hitze, sodass sie nicht einfrieren. Es gibt nur wenige Mittel gegen sie. Sie sind wie eure Kakerlaken; wenn sie hellem Licht ausgesetzt werden, erstarren sie oder rennen weg.«
»Und wie kann man sie
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