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Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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»Wie fühlst du dich? Tut das Auge noch weh?«
    »Ein bisschen.« Jill gab ihm einen schnellen Kuss, dann noch einen, der zärtlicher war. »Ich liebe dich.«
    »Ich muss dir etwas sagen.« Sam sah sie an, sein Blick war ernst. Jill ahnte, dass die Stunde der Aussprache jetzt gekommen war.
    »Wahrscheinlich sollten wir jetzt eine Entscheidung fällen, oder?«
    »Einer hat sich schon entschieden.«
    »Dann mal los.« Jill versuchte ruhig zu bleiben.
    »Ich habe mich wie ein Idiot benommen. Dafür entschuldige ich mich. Es ist nicht so, dass ich die Kinder loswerden wollte. Ich wollte einfach nur mehr von dir. Verstehst du das?«
    »Ja.« Jill war gerührt. »Und ich hätte mehr mit dir sprechen müssen. Dafür entschuldige ich mich auch. Ich will die Kinder genauso wenig wie du rund um die Uhr um mich haben. Wirklich nicht.« Sie deutete zum Flur. »Siehst du, ich stehe schon nicht mehr vor Megans Tür und lausche.«
    Sam lachte. »Das nenne ich Fortschritt.«
    Jills Lächeln währte nur kurz. Sie wurde wieder ernst. »Was machen wir mit Abby und Victoria? Beide sind jetzt bei Megan im Zimmer, Steven im Raum nebenan. Irgendwie gefällt mir das. Wir alle unter einem Dach. Ab und zu, nicht allzu selten, würde ich mir das so wünschen. Was sagst du dazu?«
    »Weißt du, was ich dazu sage? Ich sage, das geht in Ordnung.«
    »Wirklich? Ich glaube dir kein Wort.«
    »Wirklich.« Sam nickte, sichtlich zufrieden mit seiner Entscheidung. »Schließlich kann ich dazulernen, auch wenn ich Akademiker bin.«
    »Woher der Meinungsumschwung?«
    »Da gibt es mehrere Gründe. Erstens: Ich will dich nicht verlieren. Allein der Gedanke jagt mir Angst ein. All die Streitereien und Meinungsverschiedenheiten sind dumm und überflüssig. Das Leben ist zu kurz dafür. Viel zu kurz.« Sam berührte ihre Wange. »Zweitens, und der Punkt scheint mir noch wichtiger zu sein: Ich glaube, ich habe endlich deine Beziehung zu Abby verstanden.«
    »Wie das denn?«
    »Du hattest mich doch gefragt, ob ich mir wünschen würde, dass du dich um Steven kümmerst, wenn mir etwas passiert.«
    »Stimmt.«
    »Es war eine hypothetische Frage, aber dann wurde aus der Hypothese Wirklichkeit.« Sam hielt inne. Sein Kiefer arbeitete. Nicht einmal der Anflug eines Lächelns war in seinem Gesicht zu finden. »Wenn dir die Tage etwas passiert wäre, wäre ich für immer für Megan da gewesen. Weil ich sie liebe. Ich empfinde wie ein Vater für sie, und die Gefühle würden sich auch mit deinem Tod nicht verändern. Das ist mir heute klar geworden.«
    Jill hätte vor Glück weinen können. »Sam, das ist wunderschön.«
    »Du hast mir auf die Sprünge geholfen. Gut, du hast dabei dein Leben aufs Spiel setzen müssen, aber es hat sich gelohnt. Ich hab’s kapiert. Willst du mich jetzt heiraten?«
    »Ich bitte darum.« Jill küsste ihn sanft.
    »Gut. Dann ist das auch geklärt. Du hättest mich mal in Cleveland sehen sollen. Ich war so daneben. Ich habe die schlechteste Performance abgeliefert, seit ich Wissenschaftler bin.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Doch, ehrlich. Lee hat mich persönlich zum Flieger gebracht. Er wollte sichergehen, dass er mich auch wirklich los ist.«
    Jill lachte.
    »Und jetzt schlafen wir. Du musst erschöpft sein. Ich mache das Licht aus.«
    Im Schlafzimmer wurde es dunkel und still. Der Mond schien zum Fenster herein, eine kühle Brise blähte die Gardinen. Der Regen hatte aufgehört, die Luft roch frisch und sauber.
    »So ist es schön.« Jill schmiegte sich an Sam. Endlich konnte sie aufatmen.
    »Das ist es tatsächlich. Und wir haben es geschafft. Wir haben überlebt.«
    »Es ist vorbei.«
    »Ja, es ist vorbei«, wiederholte Sam. Jill lag still an ihn gekuschelt, und fünf Minuten später war er eingeschlafen.
    Doch sie selbst konnte nicht schlafen. Ihr Herz pochte, der Hals tat weh. Mit ihrem Schulterverband war es schwierig, eine bequeme Schlafposition zu finden. Sie drehte und wälzte sich herum, ohne Ruhe zu finden. Zu viel war in den letzten paar Tagen passiert. An einem einzigen Tag war sie in zwei verschiedenen Notaufnahmen gewesen. Und zwar nicht als Arzt, sondern als Patientin. Und bei Pembey hatte sie auch gekündigt.
    Aber Sie müssen mit mir reden. Sie arbeiten bei uns. – Jetzt nicht mehr. Ich kündige. Auf der Stelle.
    Jill bereute ihre Worte nicht, auch wenn die Entscheidung spontan gewesen war. Selbst wenn das Ärztezentrum sie weiterhin beschäftigen wollte, würde sie nicht zurückkehren. Vielleicht wäre ein Job in

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