Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
Vom Netzwerk:
fragte er Boone, ohne ihn anzusehen. Der Sergeant schüttelte den Kopf. «Ich kapier das immer noch nicht.»

    «Dann lesen Sie doch noch einmal», drängte der Chief. Jetzt sah die Liste so aus:

    1.
Warum hat Maitland nicht zum Lebensunterhalt seiner Mutter und Schwester beigetragen?
    2.
Warum hat Victor Maitland, obwohl er wußte, daß er bald sterben mußte, weder seinen Lebensstil geändert noch irgendwelche besonderen Vorkehrungen getroffen?
    3.
Warum wurden in Maitlands Atelier keine Bilder gefunden?
    4.
Warum richteten Victor Maitland und Saul Geltman es bei ihren Besuchen in Nyack immer so ein, daß Martha Beasely sie nicht sah?
    5.
'Woher soll das große Geld kommen, mit dem Dora und Emily Maitland rechnen?
    6.
Was befindet sich in Maitlands Scheune?
    Boone richtete sich auf. Er legte die Hände auf die Hüften, beugte sich hintenüber, bis seine Wirbelsäule knackte, streckte sich und holte tief Atem.
    «Chief, sagte er, «denken Sie dasselbe, was ich denke?»
    «Selbstverständlich.» Delaney bemühte sich, seine Erregung zu unterdrücken. «Ich muß jetzt ein paar Anrufe erledigen … Sie setzen sich hin. Oder machen sich noch ein Sandwich. Oder machen eine zweite Flasche … nein, warten Sie. Sie können was erledigen, während ich telefoniere.»
    Er trat an sein Bücherregal, holte den großen Kunstband mit den Werken Victor Maitlands heraus, das Buch, das Boone ihm geliehen hatte. Er zeigte dem Sergeant das Werkverzeichnis.
    «Dieses Buch ist vor fünf, sechs Monaten veröffentlicht und wahrscheinlich ein halbes Jahr vorher geschrieben worden. Deshalb wird das Werkverzeichnis nicht auf dem letzten Stand sein. Aber es sollte uns trotzdem sagen, ob wir auf der richtigen Spur sind.»
    «Sie wollen wissen, wie viele Bilder Victor Maitland so im Jahr gemalt hat, stimmt's?» fragte Boone.
    «Stimmt.» Am liebsten hätte Delaney dem Sergeant auf die Schulter geklopft, verkniff es sich jedoch. «Das Verzeichnis beginnt vor zwanzig Jahren, als Maitland anfing, sich gut zu verkaufen. Sie zählen die Bilder pro Jahr, und ich rufe inzwischen Jake Dukker an.»
    Zwar erreichte er ohne weiteres Dukkers Atelier, doch hieß es, der Künstler sei bei einer Aufnahme und könne nicht an den Apparat kommen.
    «Was macht er denn gerade - schießt er pornographische Bilder?» fragte Delaney. «Sagen Sie unserem lieben Jakieboy, Edward X. Delaney von der New Yorker Polizei ist am Apparat, und wenn er nicht seine Pluderhosen schnellstens ans Telefon schiebt, kommt ein Mann in blauer Uniform rauf und macht ihm Beine. -Oh, guten Tag, Mr. Dukker. Verzeihen Sie die Störung, aber ich weiß, wie gern Sie uns helfen. Diesmal ist es eine ganz kurze Frage: Wie lange brauchte Victor Maitland gewöhnlich für ein Bild?»
    Boone hörte auf zu zählen, hob den Kopf und lauschte dem Gespräch.
    «Ich weiß, ich weiß … Hören Sie, Sie haben uns gesagt, er war ein schneller Arbeiter, Belle Sarazen hat uns gesagt, er war ein schneller Arbeiter, Saul Geltman hat uns gesagt, er war ein schneller Arbeiter. Na schön, wie schnell? - Mhm … Verstehe … Und wenn er es besonders eilig hatte? … Ja … Ich verstehe … Aber im Durchschnitt, was würden Sie sagen? … Ja … Das würde also bedeuten, mindestens fünfzig pro Jahr? … Ja … Nein, Sie sollen keinen Eid darauf schwören; nur zu meiner eigenen Information … Und Sie sind schneller?» Delaney zwinkerte Boone zu, der interessiert zuhörte. «Ich verstehe vollkommen, Mr. Dukker. Haben Sie recht vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft.»
    Er legte auf, machte sich rasch einige Notizen auf seinem Block und sprach gleichzeitig zu Boone.
    «Er sagt, das hängt vom Künstler ab. Manche bringen es fertig, ein ganzes Jahr an einer einzigen Leinwand zu arbeiten. Maitland hat schnell gearbeitet, wie ja alle behaupten. Zwanzig oder dreißig pro Jahr. Mit Leichtigkeit. Eins pro Woche, wenn er's eilig hatte. Vielleicht sogar mehr, sagt Dukker. Er ließ nicht mal die verschiedenen Farbschichten richtig trocknen, wie sich's gehört. Jakieboy sagt, Maitland hätte, wenn's sein mußte, über Nacht ein ganzes Bild gemalt; aber gehen wir mal von einem Durchschnitt von einem Bild pro Woche aus; wir wollen's schließlich nicht übertreiben. Wie sieht's denn bei Ihnen aus?»
    «Ich brauche noch ein paar Minuten», sagte Boone. «Sieht aber gut aus.»
    Delaney wartete geduldig, während der Sergeant die Anzahl der bekannten Bilder zählte, die der Künstler jedes Jahr gemalt hatte. Schließlich schob er

Weitere Kostenlose Bücher