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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Geheimnisse und Abenteuer. Ich spürte, wie der Wolf mich anstieß.
    Eine Zeit der Veränderungen. Dann, brummig: Ich könnte versuchen, mit den Pferden Schritt zu halten. Bocksburg ist nicht so weit.
    Ich weiß nicht, was sich hinter dieser Nachricht verbirgt, Bruder. Und bis ich es herausgefunden habe, wäre ich ruhiger, dich an Harms Seite zu wissen.
    Soll das meinen verletzten Stolz lindern?
    Nein. Es soll mir zur Beruhigung dienen.
    Ich werde ihn heil und gesund nach Bocksburg bringen. Doch anschließend jage ich wieder mit dir zusammen.
    Selbstverständlich. Immer.
    Ehe die Sonne den Horizont berührte, saß ich auf dem unauffälligen grauen Wallach. Veritas getarntes Schwert hing an meiner Hüfte, und mein Packen war sicher hinten am Sattel festgeschnürt. Ich folgte meinem stummen Begleiter, der mir zügig auf dem Weg nach Bocksburg voranritt.

Kapitel 11 · Chades Turm
    Zwischen den Sechs Provinzen und den Äußeren Inseln gibt es ebenso viel Blutsverwandtschaft wie Blutvergießen. Ungeachtet der Gräuel der Piratenkriege und der Jahre sporadischer Raubzüge vorher, räumt nahezu jede Familie in den Küstenprovinzen ein, einen Vetter auf den Äußeren Inseln zu haben. Niemand leugnet, dass die Bevölkerung an der Küste gemischter Abstammung ist. Aufzeichnungen in großer Zahl belegen, dass die ersten Herrscher des Hauses Weitseher aller Wahrscheinlichkeit nach Piraten von den Äußeren Inseln waren, die kamen, um zu rauben, und sich stattdessen das Land nahmen und anfingen, zu säen und zu ernten.
    Genau wie die Geschichte der Sechs Provinzen von den geographischen Gegebenheiten geprägt ist, so auch die Chronik der Äußeren Inseln. Ihre Heimat ist rauer als unsere; sommers wie winters bedeckt Eis die gebirgigen Eilande, die unwirtlichen Gestade sind von tiefen Fjorden gekerbt. Die Inseln mögen uns riesig erscheinen, aber die Vorherrschaft der Gletscher lässt den Menschen nur einen schmalen Küstenstreifen als Lebensraum, und der wenige urbare Boden ist karg und bringt nur geringen Ertrag. Aufgrund dessen entstanden keine Städte und nur wenige größere Ortschaften. Die Menschen, getrennt durch lebensfeindliche Eis-und Felswüsten und andere natürliche Barrieren, leben in autonomen Siedlungen und Stadtstaaten. In früheren Zeiten waren sie Piraten, sowohl aus wirtschaftlicher Not wie auch aus Neigung, und beraubten ihre Nachbarn ebenso wie sie die Küsten der Sechs Provinzen heimsuchten. Es stimmt, dass es während der Piratenkriege Kebal Steinbrot gelang, eine kurze Allianz der einzelnen Stämme zu erzwingen und auf dieser Grundlage eine mächtige Piratenflotte zu schaffen. Nur die von den Drachen der Sechs Provinzen auf ihrem Vergeltungsflug angerichteten Verheerungen konnten seiner Schreckensherrschaft über das eigene Volk ein Ende machen.
    Nachdem ihnen einmal die Möglichkeiten einer solchen Allianz vor Augen geführt worden war, erkannten die Oberhäupter der einzelnen Clans, dass diese vereinte Macht günstig auch zu anderen Zwecken als der Kriegführung benutzt werden konnte. In den Jahren des Wiederaufbaus, die dem Krieg der Roten Schiffe folgten, entstand der Obhaupten. Dieser Zusammenschluss von Kleinkönigen stand auf unsicheren Füßen. Anfangs bemühte man sich um Handelsabkommen zwischen einzelnen Obluten, anstatt sich Notwendiges nach alter Sitte durch Raubzüge zu beschaffen. Arkon Blutschwert war der erste Fürst, der die anderen darauf hinwies, dass der Obhaupten seine vereinte Macht einsetzen konnte, um die Handelsbeziehungen zu den Sechs Provinzen zu festigen.
    BRAWNKENNER:
›CHRONIKEN DER ÄUSSEREN INSELN‹
    Wie immer hatte Chade alles bestens organisiert und seinem stummen Boten genaueste Instruktionen gegeben. Vor Mittag des nächsten Tages hatten wir bei einem heruntergekommenen Bauernhaus unsere erschöpften Pferde gegen frische eingetauscht. Wir ritten über braune, sommerdürre Hügel und ließen diese Pferde wieder bei der Hütte eines Fischers stehen. Ein kleines Schiff wartete auf uns und die griesgrämige Mannschaft segelte uns bei gutem Wind die Küste hinauf zu einem kleinen Handelshafen, wo im Stall einer schäbigen Spelunke wieder zwei Pferde für uns bereitstanden. Ich blieb ebenso stumm wie mein Führer und niemand stellte uns irgendwelche Fragen. Falls Geld den Besitzer wechselte, merkte ich nichts davon. Manchmal ist es klug, den Blick von Dingen abzuwenden, die man nicht sehen soll. Die Pferde trugen uns zu noch einem wartenden Schiff, an Deck glitzerten

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