Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
Vom Netzwerk:
übrig, denn diese werde ich selbst töten."
    Andoran lächelte böse und in diesem Augenblick hatte er eine erschreckende Ähnlichkeit mit Richard de Fries, dessen grausamer Befehl die anderen Heerführer erblassen ließ...
     
     
Stumm blickte Tameroth auf die verbrannte Leiche von General Delonthe, den ein umgestürztes Fuhrwerk unter sich begraben hatte und dann in Brand geraten war.
    Der General war einen grausamen Tod gestorben und nun war Tameroth alleiniger Befehlshaber des Invasionsheeres, das sich jetzt nach und nach wieder zusammenfand. Eine vorläufige Schätzung ergab, dass etwa zweihundert Soldaten in den Flammen des brennenden Lagers umgekommen waren; ein noch geringer Verlust angesichts der Größe des Thuronenheeres.
    Tameroth drängte zur Eile, denn er rechnete jederzeit mit einem Angriff der Ödländer. In ihrem jetzigen Zustand konnte seine Armee keine Schlacht schlagen, das wusste er nur zu genau. So packten die Soldaten alles zusammen, was nicht den Flammen zum Opfer gefallen war und zogen sich in einzelnen Trupps nach Süden in die Wälder östlich von Randur zurück, um sich dort wieder zu sammeln.
    Voller Grimm betrachtete Tameroth die hastige und ungeordnete Flucht seiner Armee, die eine schmähliche Niederlage erlitten hatte, ohne eine richtige Schlacht geschlagen zu haben. Das fraß an seinem Stolz als Krieger und er schwor sich, nicht noch einmal auf diese Weise zurückzuweichen.
     
     
Mit einem Kontingent von zweihundert Yathir-Reiterinnen waren Uta und Manela dem Heer vorausgeeilt, um die Thuronenarmee aufzuspüren.
    Die Reiterinnen bildeten eine breite, halbmondförmige Formation, um so eine möglichst große Fläche abzudecken und in Augenschein nehmen zu können. Der Abstand zwischen den einzelnen Reiterinnen betrug etwa hundert Schritte, so dass sie ständigen Sichtkontakt miteinander hatten und sich gegenseitig verständigen konnten, sollte eine von ihnen die Thuronen zuerst entdecken. Nur Uta und Manela ritten in der Mitte der Formation nahe beieinander.
    Hinter ihnen am Horizont zeigte eine Wolke aufgewirbelten Staubes, dass ihnen das Hauptheer im Eilmarsch nachfolgte.
    Als sie sich dem Rand der Savanne näherten und die ersten Baumreihen des beginnenden Waldgebietes sehen konnten, gab eine der Kriegerinnen zur Linken der beiden Führerinnen ein Zeichen. Offenbar hatten ihre scharfen Augen das Thuronenlager entdeckt.
    Vorsichtig ritten die Kriegsfrauen jetzt im langsamen Trab weiter, jederzeit damit rechnend, sich unversehens dem Feind gegenüberzusehen.
    Ein Trupp von fünf Reiterinnen löste sich aus der Formation und sprengte vor, um den riesigen Haufen von verkohlten Gegenständen in Augenschein zu nehmen, welche die Reste des Thuronenlagers darstellten.
    Schon von weitem konnte man sehen, dass hier eine schlimme Feuersbrunst gewütet hatte, von der das ganze Heerlager verwüstet worden war. Umgestürzte Palisaden, verbrannte Karren und Fuhrwerke, angekohlte Stoffreste von Zelten und halbverbrannte Gerätschaften lagen im weiten Umkreis überall zuhauf.
    Doch von feindlichen Soldaten war nichts zu sehen.
    Hatten sie sich wieder in den Schutz des Waldgebietes zurückgezogen oder waren sie bereits weitermarschiert?
     
    Plötzlich gab eine der Kriegerinnen am äußersten Ende des rechten Halbmondflügels aufgeregt Alarm. Sie hatte westlich von ihnen auf der brettebenen Savanne etwas gesehen, das sich am Horizont gemächlich gen Norden davonbewegte.
    "Bei Hyddrags stinkenden Gedärmen!" fluchte Uta, "Das müssen die Thuronen sein! Die haben sich aber ganz schön schnell erholt."
    Manela rief eine der Frauen herbei und befahl ihr, zum Hauptheer zurückzureiten und dem General zu berichten, dass die Thuronenarmee westlich von ihm nach Norden marschierte.
    "Sag' ihm auch, dass wir dem Feind auf den Fersen bleiben waren", sprach Manela, worauf die Reiterin nickte und ihr Pferd herumzog, um zum Gros des Heeres zurückzueilen.
     
    "Der General wird bestimmt nicht erfreut über diese Nachricht sein", murmelte Manela, an Uta gewandt.
    "Ich glaube kaum, dass sich dieser Anderweltler überhaupt über irgendetwas freuen kann", meinte Uta, "Ich bin nie einem so mürrischen Burschen wie ihm begegnet. Es wäre besser gewesen, wenn Skarl Gaeret das Zepter noch einmal getragen hätte."
    "Wer ist Skarl Gaeret?" fragte Manela ihre Kameradin.
    "Ein Anderweltmann, der während der letzten Zeit der Finsternis das Zepter getragen hat. Das war in den östlichen Ländern jenseits des

Weitere Kostenlose Bücher