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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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einzufallen . Außerdem bekommen die Goldenen einen jährlichen Tribut von Rakanor, auf den sie sicher nur ungern verzichten wollen."
    "Wir sollten die Schiffe der Goldenen versenken, statt ihnen den Tribut zu geben!" rief einer der Zuhörer erregt.
    "Und womit sollen wir diese übermächtigen Kampfschiffe versenken?" hielt ihm da Graf Ingor entgegen, "Wir haben keine größeren Schiffe. Die Atlantiden gestatten uns nur den Fischfang mit kleinen Booten in Küstennähe. Wir dürfen nicht einmal Häfen bauen, ohne mit einer Strafaktion zu rechnen. Es ist besser, wenn wir uns den Frieden mit den Goldenen erkaufen als von ihnen vernichtet zu werden. Denn gegen Crantors Machtschwert und seine Titanenarmee können wir uns nicht verteidigen. Sie sind unbesiegbar und würden uns schon im ersten Ansturm überrennen. Dann würden wir alle in den Sklavenpferchen der Atlantiden oder in den Bäuchen der Ungeheuer enden."
    "Ihr wäret gewisslich ein recht appetitlicher Happen für die Bestien, Graf Ingor", meinte Shalid schmunzelnd, womit er auf die nicht unbeträchtliche Leibesfülle des Stadtkommandanten anspielte.
    "Euch würde sogar ein hungriger Dämon verschmähen, so dürr wie Ihr seid", gab der Graf brummig zurück, der solche Bemerkungen nicht gern hörte.
    "Ich betrachte das als großen Vorteil", meinte Shalid grinsend, dann wandte er sich wieder an die Frau am Nebentisch, um sie nach ihrem Namen zu fragen.
    "Ich heiße Udane", gab die Frau bereitwillig Auskunft, "und wie ich schon sagte, stammen meine Vorfahren aus der Kriegerinnenstadt Yathir.  Mein Vater sagte mir, dass meine Urgroßmutter selbst noch eine Kriegerin war."
    "Wie war der Name Eurer Urgroßmutter?" erkundigte sich Shalid.
    "Sie hieß Matani", antwortete die Frau, "und meine Mutter sagt, dass sie die Schwester der Kriegerin Uta gewesen sei, von der die Sage erzählt, dass sie eine der beiden tapferen Frauen war, die bis zuletzt gegen Crantor gekämpft haben."
    "Das ist keine Legende, sondern die Wahrheit", meinte Shalid, "Denn es ist wahr, dass die Kriegerinnen Uta und Manela bis zuletzt versucht haben, das Unheil abzuwenden, welches über diese Welt gekommen ist. Leider war ihr Opfermut umsonst, denn sie konnten Crantor nicht aufhalten, als er die Zwölf Türme vernichtete. Aber jetzt weiß ich, warum Ihr jener Uta so ähnlich seht."
    "Woher wollt Ihr das wissen?" fragte ihn Ingor erstaunt, "Ihr könnt dieser Uta doch niemals begegnet sein! Das alles geschah vor hundertdreißig Jahren! Oder habt Ihr ein längeres Leben als andere Menschen? Ich würde zu gerne wissen, wer Ihr wirklich seid, Shalid."
    "Darauf kann und darf ich Euch keine Antwort geben", sprach der 'Wanderer' leise und stand langsam auf, "Doch vielleicht wird einmal der Tag kommen, an dem es mir gestattet ist, Euch solche Fragen zu beantworten."
    Sprach's und verließ schnellen Schrittes den Schankraum, bevor ihn jemand aufhalten konnte.
    "Wartet!" rief Udane und eilte ihm nach. Doch als sie auf die nächtliche Straße hinaus trat, war von Shalid nichts mehr zu sehen, als hätte er sich einfach in Luft aufgelöst...
     
     
Nur noch selten weilte Crantor, der Panthagron von Atalan, in den Festungsstädten seines Volkes und überließ die Regierungsgeschäfte zumeist seinem Stellvertreter, dem Zanthir Miragon. Die Zanthire der anderen vier Zanthuras (Zehntausendschaften) hatte Crantor mit der Bewachung der Grenzen und der Sicherung der Festungsstädte beauftragt.
    Der uneingeschränkte Herrscher der Welt, die jetzt auch seinen Namen trug, hielt sich zumeist in seiner Zitadelle auf, welche zu seiner Domäne geworden war.
    Diese geheimnisvolle Zitadelle war erschienen, nachdem die Zwölf Türme zerstört waren und hatte deren Platz eingenommen. Sie verkörperte die Macht des Chaos, so wie einst die Zwölf Türme Manifestationen der Ordnung und des Lichtes gewesen waren.
    Das unheimlich wirkende Bauwerk war nicht von Sterblichen geschaffen worden und es existierte nicht nur allein auf Nimmerwelt-Crantoria, sondern gleichzeitig auch auf allen anderen Welten, die unter dem Einfluss der Chaos-Herren lagen.
    Es war ein Ort, an dem sich die Daseins-Ebenen in Raum und Zeit wie Seifenblasen an einem einzigen Punkt berührten und ineinander übergingen, wo sich einige tausend Universen überlappten.
    Die Zitadelle des Chaos war aus glänzendem grauen Stein erbaut, der wie Granit aussah und in dessen Tiefe kleine Lichter funkelten. Die Außenmauer umschloss eine vollkommen quadratische Fläche und war

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