Die Zwölf Türme (German Edition)
gestellt."
"Warum weigert er sich dann, uns das Schwert zurück zu geben?" fragte AHRIMAN, "Und warum hat er noch immer nicht damit begonnen, das letzte Menschenland auf Nimmerwelt auszulöschen? Warum lässt er die Menschlinge unbehelligt, so dass sie sich gegen die Dämonenkreaturen behaupten können?"
"Ich kann mir schon denken, warum er das getan hat", sprach jetzt Lord HYDDRAG, "Denn solange Menschen und Bestien gegeneinander kämpfen, bleibt Atalan, die neue Heimat der Atlantiden, völlig unbehelligt. Und vielleicht hat Crantor inzwischen größere Symphatien für die Menschen entwickelt als für die Monstren."
"Crantor ist jetzt der Herrscher einer Welt", sagte MOLOCH, "Er hat ihr seinen Namen gegeben und ihr Antlitz nach seinem Gutdünken verändert. Jetzt, wo er im Besitz eines Machtschwertes ist, braucht er niemandem mehr zu gehorchen, weder der Ordnung noch dem Chaos. Er ist ein Unsterblicher, der Kriegsgott der Menschenwelten und wir haben keine Macht mehr über ihn."
"Dann gibt es jetzt einen neuen Lord in den Sphären des Multiversums", murmelte LUZIFER nachdenklich.
"Ein neuer Lord ?" entfuhr es BAAL, "Das möge Zebaoth verhindern!"
"Nenne hier nicht SEINEN Namen!!" zischte AHRIMAN gereizt, "Frage lieber danach, auf wessen Seite dieser neue Mächtige stehen wird. Ist er noch ein Krieger der Finsternis, ein Weltenzerstörer und ein Verbündeter des Chaos? Oder stellt er sich auf die Seite der Ordnung? Oder könnte er schließlich auch zu den Grauen gehören, die bekanntlich auf keiner Seite stehen?"
"Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, wo er stehen wird", murmelte LUZIFER düster, "Crantor hat mir viele Jahrtausende lang als Krieger der Finsternis gedient und dennoch stand er niemals ganz auf unserer Seite, auch wenn er die Menschen ebenso verachtet wie wir. Er steht niemals ganz auf irgendeiner Seite, weil niemand je ganz auf seiner Seite gestanden hat. Er ist der Zerstörer, gewiss, ein ewiger Krieger, doch jetzt ist er unabhängig und frei von jedem Einfluss."
"Wir müssen ihn vernichten", entschied MOLOCH, "denn Crantors Rasse stammt von den Tharan ab, die einst von MHOORTIMUTH geschaffen wurden. Dieser ist immer unser Feind gewesen, solange er existierte. Eines Tages wird sich Crantor dessen erinnern und dann wird er auch unser Feind sein. Wir haben keine Macht mehr über Nimmerwelt, obwohl unsere Zitadelle den Platz der Zwölf Türme eingenommen hat und Crantor dort dem Anschein nach als unser Regent herrscht. Dieser Zustand ist unerträglich und muss endlich beendet werden. Wer Nimmerwelt besitzt, wird einmal über alle Sphären des Multiversums herrschen, wenn es zur großen Konjunktion der Ebenen kommt. Sollen wir etwa zulassen, dass Crantor der zukünftige Herrscher einer neuen Schöpfung ist und damit unsere eigene Existenz in Frage stellt? Wir müssen ihn vernichten!!"
"Das kann jetzt nur noch der JÄGER ", sprach AHRIMAN, "Und darum müssen wir dafür sorgen, dass der Zerstörer und der Jäger einander begegnen."
"Wir könnten zudem noch etwas anderes tun", meinte SETH, der bislang geschwiegen hatte, "Warum üben wir keinen Einfluss auf die Ungeheuer des Schattenlandes aus? Wir könnten doch dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr untereinander bekämpfen, sondern gemeinsam das letzte Menschenland angreifen. Gegen eine solche Übermacht kann Rakanor sich nicht halten. Und dann hetzen wir die Dämonen gegen die Atlantiden. So erzwingen wir eine Entscheidung."
"Leider sind die Monstren auf Nimmerwelt nur niedere Dämonen ohne nennenswerte Intelligenz", sprach HYDDRAG, "die nicht in der Lage sind, dunkle Magie anzuwenden. Hätten wir damals einige der höheren Dämonen zur Nimmerwelt geschickt, wäre die Lage dort längst zu unserem Gunsten entschieden. Denn solange es dort noch Menschen gibt, die an die Macht des Lichts glauben, solange hat auch die Ordnung noch eine Chance, auf die Nimmerwelt zurückzukehren."
"Also gut", entschied BAAL, "Dann müssen wir höhere Dämonen zur Nimmerwelt bringen, damit diese die Monstren des Schattenlandes zu einem gemeinsamen Angriff auf das letzte Menschenland anführen. Ich hoffe nur, dass Crantor dies nicht zu früh bemerkt und unser Vorhaben schon im Ansatz vereitelt."
Er drang ein in die Tiefe der Nimmerwelt, dort, wo die Seele dieser Welt zu finden war, lief durch die stille, trockene Luft einer riesigen Höhle tief unter den Fundamenten von Kadrapor und lauschte dem Klang seiner Schritte, der von den Wänden zurückgeworfen
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