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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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gespalten."
     
    Stöhnend kam jetzt auch Krysander wieder zu sich.
    Während Christine sich um ihn und Charles kümmerte und ihre Verletzungen behandelte, hoben Umbras und Uta ein Grab für den toten Romuald aus.
    Obwohl Charles den tapferen Zwergenmann nicht lange gekannt hatte, wusste er doch, dass er einen verlässlichen und edelmütigen Freund verloren hatte, wie er zu Hause auf der Erde nicht einen einzigen gekannt hatte. Und er schwor dem Dämonenlord im stillen Rache für den Tod dieses Freundes.
     
     
Sie hatten die Nacht über kaum geschlafen und fühlten sich müde und zerschlagen, als sie im ersten Morgengrauen wieder aufbrachen. Vor allem Krysander und Charles fühlten sich elend aufgrund des gestrigen Kampfes, obwohl Christine ihre leichten Verletzungen gut versorgt hatte, wobei sie erfahren hatten, dass sie Krankenschwester von Beruf war.
     
    Während des Weitermarsches stellte Christine jedoch befremdet fest, dass Charles jetzt fast ängstlich darum bemüht war, von ihr Abstand zu halten und ihr auszuweichen. Dieses distanzierte Verhalten versetzte ihr einen leichten Stich im Herzen, doch da sie jetzt wusste, was mit ihm los war und warum er sich so verhielt, ließ sie ihn in Ruhe.
    Sie stieg auf Romualds Pferd und blieb aus seiner Nähe, was Charles einerseits mit Erleichterung, andererseits aber auch mit Bedauern registrierte.
    Innerlich aber verfluchte er sich selbst ob seiner ängstlichen Zurückhaltung, die er einfach nicht überwinden konnte.
    Christine aber nahm sich indessen vor, bei nächster Gelegenheit einige ernste Worte mit ihm zu reden, um ihn zu bewegen, endlich seine Angst vor dem neuen Verlust eines geliebten Menschen zu überwinden. Aber vielleicht war es auch gerade diese Eigenschaft, von der sie sich bei ihm angezogen fühlte und die für sie eine Art Herausforderung darstellte.
     
    Uta hatte jetzt die Führung übernommen, da sie sich offensichtlich in dieser grünen Hölle noch am besten auskannte.
    Wieder mussten sie dschungelartiges Sumpfgebiet durchqueren, doch Uta versicherte ihnen, dass sie bis zum Abend trockeneres Gelände erreichen würden.
    Der Boden wurde zusehends morastiger und die Zahl der Tümpel nahm noch zu, so dass sie nur noch sehr langsam vorankamen. Kleine, höchstens eine Handlänge große Tiere, die doppelköpfigen Eidechsen glichen, huschten zu Hunderten am Boden umher. Einige schnappten sogar nach den Beinen der Menschen und ihrer Pferde.
    Plötzlich brach unter Charles, der hinter Uta durch den Schlamm stapfte, der trügerische Boden ein. Sein Pferd, das er hinter sich her zog, bäumte sich schrill wiehernd auf, dass ihm die Zügel aus den Händen gerissen wurden. Im Nu stand er bis zur Hüfte in brackigem, faulig stinkendem Wasser; Dutzende der kleinen zweiköpfigen Eidechsen stürzten sich in plötzlicher Angriffslust von allen Seiten auf ihn.
    Angewidert schlug Charles um sich, was jedoch nur dazu führte, dass das faulige Nass aufspritzend über ihm zusammenschlug, während die kleinen Biester ihm kratzend und beißend auf Schultern und Kopf krabbelten.
    "Helft mir!" schrie er heiser, "Da ist ´was an meinen Füßen! Es zieht mich ´runter!!"
    Krysander warf sich der Länge nach zu Boden und hielt Charles den Arm hin. Doch dieser konnte die helfende Hand nicht erreichen.
    Inzwischen wimmelte es überall von den kleinen, bissigen Echsen, die jetzt auch Krysander attackierten und sich in seiner Kleidung und in seinen Haaren verbissen.
    Da klatschte ein Seil in den Morast, das Charles geistesgegenwärtig packte und sich daran festhielt. Christine hatte das Seil an Krysanders Sattel gesehen, es sofort gepackt und dem Versinkenden ein Ende zugeworfen, womit sie in dieser Lage ohne langes Überlegen genau das Richtige getan hatte.
    Umbras und Krysander griffen zu und stemmten sich mit aller Kraft in den matschigen Boden. Doch sie schafften es nicht, Charles herauszuziehen, denn irgendetwas in der stinkenden Brühe hielt ihn fest und zog ihn immer tiefer hinein. Wieder war es Christine, die das Richtige tat. Sie zerrte eines der Pferde heran, band das los Seilende am Sattel fest und trieb es vom Sumpfloch weg.
    Stück für Stück wurde Charles jetzt herausgezogen, bis ihn der Morast mit einem schmatzenden Geräusch freigab und er auf sicherem Grund zu liegen kam. Um seine Beine hatten sich bleiche, weißliche Tentakel geschlungen, die noch immer an ihm zerrten. Krysander zog sein Schwert und hackte die widerlichen Schlingarme der Sumpfkreatur mit

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