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Die Zypressen von Cordoba

Die Zypressen von Cordoba

Titel: Die Zypressen von Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yael Guiladi
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den Kalifen trat, reichte Abd
ar-Rahman ein kurzer Blick auf das bleiche Gesicht und die dunkel
umschatteten Augen, und er kannte den Grund für die Verwirrung seines
Schützlings: »Gewiß eine Herzensangelegenheit, mein jammervoller
Gelehrter?«
    Da'ud errötete, zum erstenmal sah sein Herrscher ihn verwirrt
und aus der Ruhe gebracht. »Schön?«
    »In meinen Augen, ja.«
    »Hartherzig wie alle? Läßt Euch um ihre Gunst flehen? Lockt
Euch, nur um Euch noch mehr zurückzuweisen?«
    »In gewisser Weise.«
    »Seltsam, ich wollte Euch in einer ähnlichen Angelegenheit
sprechen.«
    »Ich bin auf diesem Gebiet ein Mann von geringer Erfahrung«,
antwortete Da'ud traurig, aber wahrheitsgemäß.
    »Eure Erfahrung brauche ich nicht. Davon habe ich selbst mehr
als genug. Wenn ich mich entscheide, mit Euch über ein so heikles Thema
zu sprechen, dann deswegen, weil ich reichliche Beweise dafür habe, daß
mein Vertrauen in Euch gerechtfertigt ist. Keine noch so geringe
Einzelheit der Geheimkorrespondenz, die ich Euch anvertraut habe, ist
je verraten worden. Und Ihr seid von einer solchen Bescheidenheit und
Diskretion, daß keiner meiner Wesire auch nur vermutet, daß Ihr über
derlei vertrauliches Wissen verfügt. Wärt Ihr ein Moslem, so hätte ich
Euch für die unerschütterliche Treue, die Ihr mir erwiesen habt, mit
dem Titel eines Wesirs belohnt, doch das würde meine Absichten zunichte
machen. Die Imame würden Eure Beförderung in einen Rang, der Euch Macht
über Moslems geben würde, als einen Vorwand nehmen, um den Neid meiner
anderen Wesire zu entfachen und sie so zu Intrigen gegen Euch
anzustiften. Aber seid versichert, daß ich Euch in anderer Form
entschädigen werde.
    Nun zu der heutigen Angelegenheit. Da Ihr ausgebildeter Arzt
seid, kann ich offen zu Euch sprechen. Um es ohne Umschweife zu sagen,
meine wunderschöne Zahra, die jüngste meiner Konkubinen und diejenige,
die ich am meisten liebe, scheint meiner müde zu werden. Da ich ihr an
Jahren zweifach überlegen bin, ist dies nicht verwunderlich, aber mir
ist es unerträglich. Es muß etwas geschehen, um diese Situation zu
ändern. Ihr, der Ihr alle Geheimnisse der Vorväter kennt, was könnt Ihr
mir vorschlagen, um meine Manneskraft zu steigern?«
    »Mit allem nötigen Respekt vor Eurer Religion …«
    Abd ar-Rahman winkte diese Bedenken mit einer lässigen
Handbewegung zur Seite.
    »… ist Wein das wirksamste Mittel zur Anregung, das wir
kennen. Aber ich vermute, daß Ihr darauf in der Abgeschiedenheit Eures
Schlafgemachs bereits zurückgegriffen habt.«
    »Natürlich.«
    »Eidechsenfleisch?«
    »Nein.«
    »Dann schlage ich vor, Ihr versucht das, insbesondere den
Magen und die Eingeweide. Eine weitere als sehr wirksam geltende
Methode ist es, getrockneten Ochsenpenis zu einem Pulver zu zerreiben
und auf ein weichgekochtes Ei zu streuen.«
    »Alles schön und gut«, murmelte der Kalif gereizt, »aber diese
Dinge sind nicht leicht zu bekommen und könnten in der Küche zu
ungebührlichen Kommentaren führen. Könntet Ihr nicht etwas Einfacheres,
Gewöhnlicheres vorschlagen?«
    »Das Hirn aller Tiere oder Vögel gilt als Aphrodisiakum, und
wenn man es mit Pfeffer, Ingwer, Zimt, Anis und Muskat würzt, gewinnt
es noch an Kraft. Auch Eier aller Art sind zuträglich, seien sie von
Tauben, Fasanen, Hühnern oder anderen Vögeln, und natürlich auch noch
die Hoden von Hähnen. Eine Kombination dieser Zutaten mit Röstzwiebeln
sollte sich als äußerst wirksam erweisen. Andererseits wäre es ratsam,
wenn Ihr auf Lebensmittel verzichten könntet, die das Blut kühlen, so
etwa Salat, Gurke, Melone und vor allem Essig. Auch von Seerosenknospen
solltet Ihr absehen sowie von allem, was Blähungen verursacht, wie etwa
Erbsen und Linsen.«
    »Ich liebe Seerosenknospen.«
    »Wie Ihr wünscht. Versucht die Mittel, zu denen ich Euch
geraten habe. Es sind die bekanntesten. Wenn sie die gewünschte Wirkung
zeigen, fahrt fort damit. Wenn nicht, dann suche ich weitere Methoden.«
    »Danke, mein gelehrter Freund. Und nun zu den Tagesgeschäften.
Die christlichen Fürsten im Norden stehen wieder einmal auf Kriegsfuß
miteinander. Nichts könnte unseren Zwecken dienlicher sein. Was Ramiro
von Leon schwächt, stärkt uns. Wir müssen daher alle Mittel einsetzen,
die zu unserer Verfügung stehen, um die Rebellion anzufachen, die man
gegen ihn in Kastilien begonnen hat, und alle anderen Fürsten gegen ihn
aufstacheln. Hört also gut zu und schreibt das, was ich jetzt sage,

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