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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Betrüger sind.«
    »Gewiss. Aber Leona ist kein Scharlatan.«
    Caleb runzelte die Stirn. »Kannst du denn sicher sein, dass es nicht allein dein Wille war, der die schlimmen Halluzinationen bezwang? Willenskraft ist schließlich dein wichtigstes Werkzeug.«

    »Ich war wie ein Ertrinkender in einem finsteren Gewässer«, sagte Thaddeus leise. »Sie warf mir die Rettungsleine zu, mit deren Hilfe ich herauskletterte.«
    »Eine farbige Metapher, doch kannst du dir diese Höhenflüge der Fantasie bei mir getrost sparen. Ich ziehe nackte Tatsachen vor.«
    »Du hättest dabei sein müssen, um dieses Bild voll zu erfassen.«
    Caleb atmete langsam aus. »Nun, dann wollen wir annehmen, dass sie wirklich die Gabe besitzt, mit dem Kristall zu arbeiten.« Um seinen Mund erschien ein harter Zug. »Umso mehr Grund, ihr den Aurora-Stein möglichst schnell wegzunehmen. Wer weiß, was sie sonst damit anstellt?«
    »Was könnte sie denn damit anfangen?«
    Caleb löste die Arme und schlug das Buch wieder auf. Er fuhr mit dem Finger über eine eng und krakelig mit einem verschlüsselten Text beschriebene Seite, bis er die gesuchte Stelle gefunden hatte.
    »Hier, das schrieb Sylvester«, sagte er. »Der Stein ist ein gefährlicher Kristall, anders als jeder andere, den ich studierte. Die Zauberin besitzt die seltene und schreckliche Gabe, damit die Lebenskräfte eines Mannes zu vernichten.«
    Thaddeus zog die Brauen hoch. »Sag bloß nicht, Sylvester hätte befürchtet, diese jungfräuliche Sybil würde ihn mittels des Aurora-Steins impotent machen!«
    »Er meinte nicht seine sexuelle Potenz, sondern die Vernichtung einer Kraft, die er noch mehr schätzte, nämlich seine paranormale Kraft.«
    »Leona hat gestern nichts dergleichen getan. Ich kann dir versichern, dass meine Sinne intakt blieben.«
    »Ich bin der Erste, der zugibt, dass unser Ahnherr Charakterfehler hatte, doch irrte er sich nie, wenn er eine Warnung
aussprach. Wenn er schrieb, der Kristall sei gefährlich, kannst du dich darauf verlassen, dass es stimmt. Er ist ein Kraftrelikt, und jede Kraft ist potenziell gefährlich.«
    Thaddeus zog die Schultern hoch. »Diesen Punkt bestreite ich nicht. Ich stimme mit dir überein.«
    Calebs Brauen schossen in die Höhe. »Höchste Zeit.«
    »Der Kristall ist gefährlich, vielleicht aber nicht so, wie du glaubst. Ich bin überzeugt, dass Leona gefährdet ist, solange er sich in ihrem Besitz befindet. Delbridge tötete zwei Menschen, um ihn an sich zu bringen. Er würde vor nichts zurückschrecken, um ihn sich wieder anzueignen. Wenn er Leona findet, wird er nicht zögern, Gewalt anzuwenden.«
    Caleb schien befriedigt. »Dann ist das geregelt. Jetzt ein anderes Thema, nämlich die Tote in Delbridges Haus. Besteht die Möglichkeit, dass er sie tötete?«
    »Das bezweifle ich. Er scheint Mord durch tödliches Gas vorzuziehen, und dieser Mord war eindeutig blutig. Es könnte einer der Gäste gewesen sein.« Thaddeus stützte sich mit der Hand auf ein schimmerndes Teleskop. »Was mir Sorge macht, ist die Tatsache, dass sie so starb wie die Opfer des Mitternachtsmonsters. Ihr wurde die Kehle durchgeschnitten.«
    »Huch.« Caleb überlegte kurz. »Gibt es andere Übereinstimmungen mit der Vorgehensweise des Monsters?«
    »Keine, die mir auffielen. Die Frau, die in der Galerie sterben musste, war zweifelsfrei kein armes Straßenmädchen. Allein der Umstand, dass sie zu Delbridges Party eingeladen wurde, zeigt, dass sie eine elegante Kurtisane mit wohlhabender Klientel war. Bislang hat das Monster sich seine Opfer in der untersten Kategorie von Dirnen ausgesucht und sein grausiges Werk in anrüchiger Umgebung und nicht in vornehmen Herrenhäusern vollbracht.«

    »Nun, vielleicht sind sein Stolz und sein Selbstvertrauen gewachsen«, meinte Caleb sinnend. »Wenn er als Jäger ein Einzelgänger ist, wie wir vermuten, will er vielleicht mehr Aufmerksamkeit auf seine Fähigkeiten lenken.«
    Die Jagd auf das Mitternachtsmonster war zwei Monate zuvor eröffnet worden, nachdem zwei Frauen eines grauenhaften Todes gestorben waren. Jeremiah Spellar, Scotland Yard Detective, dessen Intuition ans Übersinnliche grenzte und der auch Mitglied der Arcane Society war, hatte gefolgert, dass der Mörder sehr wohl ein Jäger mit paranormalen Fähigkeiten sein könnte. Ohne Wissen seiner Vorgesetzten, die von seiner Gabe nichts ahnten, hatte er Gabriel Jones kontaktiert und ihn auf das Problem hingewiesen.
    Gabriel, der von seinen neuen Verpflichtungen als

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