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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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diese Art von paranormalem Talent immer herab.«

    »Diese Haltung rührt von einer alten, innerhalb der Society überlieferten Legende her, fürchte ich.«
    »Von der Legende von Sybil der Zauberin. Ja, ich weiß.«
    »Tatsächlich ist sie in der Society besser als Sybil, die jungfräuliche Zauberin bekannt.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Sicher kommt ihrer Tugendhaftigkeit nach all den Jahren geringe Bedeutung zu.«
    Er lächelte andeutungsweise. »Nicht für Sylvester Jones, den Gründer der Society. Offenkundig wies sie seine Annäherungsversuche zurück.«
    »Wer könnte es ihr verdenken? Nach allem, was man hört, war er nicht das, was einer Frau als romantischer Liebhaber vorschwebt.«
    »Da kann ich dir nicht widersprechen«, gab Thaddeus ihr trocken recht. »Ich verstehe, warum deine Mutter und Großmutter sich mit der Society nicht einlassen wollten. Leider waren Traditionen und Legenden für die Organisation immer schon von größter Bedeutung.«
    »Nun, meine Mutter und Großmutter waren da ganz anders.«
    »Wie sind sie an den Stein geraten?«
    »Meine Mutter fand ihn als junge Frau.«
    »Sie fand ihn?«, wiederholte Thaddeus ein wenig zu gleichmütig.
    Sie sah ihn mit stählernem Lächeln an. »Richtig.«
    »Lag er irgendwo auf dem Boden herum?«
    »Nein, er lag in einem verstaubten Trödelladen, glaube ich.«
    »Etwas sagt mir, dass mehr an der Geschichte ist.«
    »Falls es so ist, verriet es mir meine Mutter nie. Sie sagte, sie wäre eines Tages an einem Laden vorübergegangen und
hätte ein beunruhigendes Prickeln gespürt. Als sie hineinging, erblickte sie den Stein. Sie erkannte ihn sofort.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort. Bitte, fahr fort.«
    Sie raffte ihre Gedanken wieder zusammen. »Eine Zeit lang liefen die Dinge für uns sehr gut. Dann starb meine Großmutter, und zwei Jahre später, in dem Sommer, als ich sechzehn wurde, kam meine Mutter bei einem Verkehrsunfall ums Leben.«
    »Mein Beileid«, sagte er leise.
    Sie schaffte eine knappe kleine Neigung des Kopfes. »Danke.« Ihre Hand kam auf Fog zu liegen, der sich eng an sie schmiegte. »Sie wurde nach einem Besuch bei einem reichen, zurückgezogen lebenden Klienten zum Bahnhof gefahren. Es gab ein Unwetter. Der Wagen stürzte über eine Felsklippe in einen Fluss. Meine Mutter war im Wagen gefangen und ertrank.«
    »Wie schrecklich.«
    »Damals hatte sie den Aurora-Stein bei sich. Der Klient hatte darauf bestanden, dass sie ihn für ihn befragte.«
    Thaddeus’ Miene schärfte sich fast unmerklich. »Es war also der Tag, an dem der Stein verschwand?«
    »Ja. Ich bin sicher, der Dieb ging davon aus, dass alle, die am Stein interessiert waren, annehmen würden, der Kristall sei im Fluss versunken. Ich glaubte das keinen Moment.«
    »Du glaubst, der Klient deiner Mutter arrangierte den Unfall, um den Diebstahl des Kristalls zu vertuschen?«
    »Das dachte ich damals. Ich wusste, dass er Mitglied der Arcane Society war. Das genügte mir als Beweis. Nur ein Mitglied der Society konnte über den Kristall und dessen Kraft informiert sein.«
    »Wie hieß der Klient deiner Mutter?«
    »Lord Rufford.« Sie atmete tief durch. »Ich war überzeugt,
der Stein müsste sich in seinem Besitz befinden, und beschloss, sein Haus zu durchsuchen. Deshalb bewarb ich mich bei ihm als Hausmädchen.«
    Zum ersten Mal sah Thaddeus verblüfft drein. »Guter Gott, Mädchen, du hast dich im Haus des Mannes anstellen lassen, den du für den Mörder deiner Mutter hieltest? Von allen hirnrissigen …« Er verstummte, sein Kinn verhärtete sich. »Nun, das Risiko war auch nicht größer, als in Delbridges Haus als Diener verkleidet einzudringen.«
    »Es war sogar geringer. Ruffords Personal wechselte sehr rasch, zumal in den untersten Positionen. Ich hatte kein Problem, eine Stelle als Mädchen für alles zu bekommen, auf der untersten Stufe in der Hierarchie der Hausangestellten.«
    »Leicht kann es nicht gewesen sein.«
    »War es auch nicht, doch die Tätigkeit lieferte mir den Vorwand, mich im ganzen Haus zu bewegen. Ich verbrachte mehrere Tage mit dem Ausleeren von Nachtgeschirren und mit Bodenschrubben. Ohne Erfolg. Ich fand keine Spur vom Stein.«
    »Ich nehme an, du bliebst unentdeckt?«
    »So ist es. Rufford, der sehr alt und sehr krank war, starb, kurz nachdem ich aus seinem Dienst ausschied. Schließlich musste ich davon ausgehen, dass ein anderer den Unfall arrangiert hatte.«
    »Jemand, der wusste, dass deine Mutter einen Termin bei Rufford hatte, und dies als

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