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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Teppich und auf dem Tisch ausgebreiteten Auswahl von Stoffmustern und gab zwei geplagten Assistentinnen Anweisungen. In einer Hand hielt sie einen zusammengeklappten Fächer, den sie schwenkte, als gälte es, ein Orchester zu dirigieren.
    »Alors, Finger weg vom rauchfarbigen Satin, Miss Hewitt.« Madame La Fontaine ließ den Fächer scharf auf Leonas Knöchel sausen.
    »Autsch.« Hastig ließ Leona das Stück grauen Satin fallen.
    »Madame La Fontaine hat ganz recht«, erklärte Victoria am anderen Ende des Tisches. »Für Sie sind Edelsteintöne ideal.«
    »Ganz recht, Lady Milden.« Madame La Fontaine bedachte die alte Dame mit einem anerkennenden Blick, drehte sich dann um und zeigte mit dem Fächer auf eine der Assistentinnen. »Bringen Sie mir die bernsteinfarbige Seide. Sie dürfte die ideale Ergänzung für Miss Hewitts ungewöhnliche Augen sein.«
    Das Muster wurde gefunden und auf dem Tisch präsentiert. Victoria, die angeregter wirkte, als Thaddeus sie seit Jahren erlebt hatte, kam näher, um mit Madame La Fontaine
zu beratschlagen. Die beiden brüteten über der bernsteingoldenen Seide wie über der Karte eines Schatzsuchers.
    »Oui, parfait «, erklärte Madame La Fontaine. »Ich stelle mir eine hochelegante, nur leicht angedeutete Tournüre vor und natürlich eine großzügige Schleppe.« Sie küsste entzückt ihre Fingerspitzen.
    In diesem Moment blickte Leona zur Tür und sah Thaddeus. Er betrachtete ihren verzweifelten Ausdruck mit einem Gefühl der Befriedigung, winkte ihr unauffällig zu und ging weiter den Korridor entlang. Er hatte es so eilig, aus dem Haus zu kommen, wie Fog.
    Er traf eine Droschke auf der Straße an, stieg ein und lehnte sich zurück, um über das fesselnde neue Geheimnis nachzudenken, das ihn schon die ganze vergangene Stunde beschäftigt hatte. Es war ans Licht gekommen, als er Leona erklärt hatte, dass Caleb Jones der Meinung wäre, sie hätten es mit gefährlichen Verschwörern zu tun, die es darauf abgesehen hatten, die Geheimformel des Gründers zu stehlen.
    Leona hatte ihm viele Fragen gestellt, doch es gab eine sehr wichtige Frage, die sie unausgesprochen gelassen hatte, eine Frage, die jeder neugierige Mensch gestellt hätte.
    Sie hatte nicht nach der Natur und den Eigenschaften einer Formel gefragt, die so gefährlich und stark war, dass sie Menschen sogar zu einem Mord zu treiben vermochte. Er konnte nur annehmen, dass Leona nicht gefragt hatte, weil sie die Antwort schon kannte.
    Die Wahrheit über den Zweck der Formel war nur wenigen innerhalb der Society bekannt. Die Frage, wieso Leona über dieses Wissen verfügte, weckte in ihm quälende Neugier.

26
    »Ich habe beschlossen, mich als beratende Ehevermittlerin zu betätigen«, kündigte Victoria an.
    Thaddeus blickte von Lachs und Kartoffeln auf. »Was sagtest du?«
    Victoria, die an der Längsseite der Tafel die Mitte einnahm, fixierte ihn mit herausfordernder Miene. »Du hast es gehört.«
    »Das allerdings«, pflichtete er höflich bei. »Aber ich verstehe es nicht.«
    »Ich kam zu dem Schluss, dass die Mitglieder der Arcane Society meines besonderen Talents bedürfen, um passende eheliche Verbindungen einzugehen. Menschen mit stark ausgeprägten Fähigkeiten haben in dieser Hinsicht Schwierigkeiten. So wie du beispielsweise.«
    Thaddeus blickte Leona Aufklärung heischend an. »Wovon redet sie?«
    Leona lächelte. »Es ist eine glänzende Idee. Deine Tante hat eine Begabung fürs Ehestiften.«
    »Ich verstehe«, sagte er.
    »Ich bin auch in der Lage, den Leuten bei der Suche nach passenden Partnern zu helfen«, fuhr Victoria fort. »Schließlich war ich mein ganzes Leben lang Mitglied der Arcane Society. Außerdem heiratete ich in die Familie Jones ein. Das heißt, dass ich ausgezeichnete Beziehungen auf allen Ebenen der Society habe. Auf Grund der Erkundigungen, die ich über die Kandidaten einholen werde, kann ich dann empfehlen, wer mit wem bekannt gemacht werden sollte.«
    »Eine interessante Idee«, antwortete Thaddeus wachsam. »Wie willst du deine Dienste anbieten?«

    »Mittels Mundpropaganda. Keine Angst, die Neuigkeit wird sich sehr rasch verbreiten.«
    »Ganz sicher«, sagte Thaddeus, den der Gedanke amüsierte, was seine Mutter sagen würde, wenn sie von Victorias Plänen erfuhr.
    »Ich werde ein Verzeichnis derjenigen anlegen, die auf Partnersuche sind.« Victorias Gesicht glühte vor Erregung. »Ich werde Interviews führen und mir Notizen machen. Miss Hewitt ist überzeugt, dass ich bald von

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