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Diebe

Diebe

Titel: Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Gatti
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und wenn ich hier eins nicht gebrauchen kann, dann sind das Lehrer.« Dann fügt sie mit leichtem Schulterzucken hinzu. »Aber genau das hab ich ihm auch gesagt.«
    Demi lässt sich auf einen Stuhl sinken, legt die Füße auf den Tisch. »Is der Mann irgendwie wichtig, Fay?«
    Fay fegt die Frage beiseite. »Ist mir egal, wo du und Baz wart, solange ihr mir keine Scherereien macht. Wenn du Scherereien machst, wirst du behandelt wie alle andern auch, Demi.« Sie nimmt die neben ihrem Stuhl stehende Flasche in die Hand, betrachtet sie, runzelt die Stirn und stellt sie dann wieder ab.
    Die Glocke bimmelt und gleich darauf kommt Sol ins Zimmer. Er sieht Fay an. »Irgendwas gesehn?«, fragt sie.
    »Überall Schattenmänner«, sagt er, »aber ’n Motorrad hab ich nicht gesehn. Nirgends. Hat keiner eins gesehn.«
    »Guter Junge«, sagt sie zu Sol, doch ist es Demis Wange, die sie tätschelt. Vielleicht denkt sie, dass Demi zu schlau ist, um Probleme mit Moro und seinen Männern zu verursachen. Aber da täuscht sich Fay, und irgendwann, da kann man sich sicher sein, wird sie herausfinden, dass sie sie angelogen haben.
    Aber dafür haben sie die Wahrheit über den Ort kennengelernt, an den die Kinder kommen, wenn sie den Schattenmännern übergeben werden, und Baz schämt sich dafür, dass ihr das so lange Zeit gleichgültig gewesen ist, dass sie sich vor dieser Wahrheit versteckt hat in ihrem privaten Schlupfwinkel auf dem schlammigen Fluss.
    Fay nimmt einen Anruf auf ihrem Handy entgegen und beide beobachten sie dabei. »Ja«, sagt sie. »Natürlich werd ich’s ihnen sagen.« Sie blickt auf ihre Armbanduhr. »Ja. Wir haben alle Zeit, die wir brauchen.« Ihre Stimme wird ganz sanft. »Ich werde da sein«, sagt sie, dann schaltet sie das Telefon aus.
    »Eduardo«, sagt sie. »Der Fahrer, sagt er, wird um zwei am Agua sein. Ihr geht einfach zum Brunnen. Da wartet er.«
    »Hat er auch ’n Namen, dieser Fahrer?«
    »Domino.«
    Baz muss an das Spiel denken: an alte Männer, die ihre schwarz-weißen Steine auf den Bartisch knallen. Klack. Peng . Wie Pistolenschüsse.
    Demi ist unruhig, er tigert durch die Bude, späht aus dem Fenster, schaltet den Fernseher ein, schaltet ihn wieder aus. »Was für’n Auto?«
    Fay zuckt die Achseln. Mit Autos kann sie wenig anfangen. »Groß. Sieht ’n bisschen ramponiert aus, aber Eduardo meint, der Motor ist tadellos. Werdet keine Probleme habn.«
    Sie bereitet ein leichtes Essen zu und wuselt dann um die beiden herum, beschwatzt sie, dunkle Kleidung anzuziehen, und möchte, dass sie noch ein bisschen schlafen, damit sie später nicht so müde sind. So haben sie sie noch nie erlebt. Doch obwohl sie beide müde sind, fühlen sie sich nicht zum Schlafen aufgelegt, und Fay erklärt sich einverstanden, dass sie sich einfach nur ausruhen, bis es so weit ist.
    Baz zupft Demi am Arm, worauf sie zusammen aus der Bude schlüpfen und aufs Flachdach hinaufsteigen. Baz hat ein paar Kissen mitgenommen, auf denen sie es sich bequem machen und hinausblicken auf die flackernden Lichter des Barrio.
    Baz betrachtet Demi im Profil. Er hat die Schultern hochgezogen, und sie kann erkennen, dass seine Stirn gerunzelt ist, offenbar ist er ganz in Gedanken versunken. Sie überlegt, dass auch er flackert – wie die Lichter des Barrio oder wie die Blitze in den Hitzegewittern, die es dieser Tage ständig gibt. Ein Flackern ist es, wie er sich oft auf der Straße bewegt, so schnell durch dichte Menschenmengen hindurch, dass man ihn kaum sieht. Auch in seinen Stimmungen flackert er. Eben noch so selbstgewiss und jetzt ganz klein und in sich zusammengesunken.
    »Fay ist verändert«, sagt er. »Das Barrio ist verändert. Was ist passiert?«
    Raoul, denkt sie, das ist passiert, aber davon will er nichts hören. Sie soll ihm erklären, warum Fay so ist, wie sie ist, also versucht sie ihm verständlich zu machen, was sie vermutet: »Ich glaub, dass es irgendwas gibt, was Fay echt total zu schaffen macht, und sie würde fast alles dafür geben, mit dieser Sache klarzukommen.« Sie macht eine Pause, bemüht sich, Worte zu finden für die Situation, wie sie sich aus ihrer Sicht darstellt. »Sie glaubt, dass dieser toughe Engelsjunge alles in Ordnung bringt, aber wenn die Sache heute Abend nicht klappt, dann bricht alles zusammen, schätz ich.«
    »Engel – so nennst du ihn?«
    Sie macht eine Bewegung mit den Händen, als würde sie etwas auseinanderreißen. »Eine Hälfte Engel, die andere Hälfte Wolf.«
    Demi lacht. »Du

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