Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
Vom Netzwerk:
Schärpe einer
entsetzlich jungen Hure, die er in einer Kaschemme traf, die den
Namen Entenzitze trug, wahrscheinlich weil sie im Entenweg auf der
verrufenen Seite des Karawanenwegs lag. Es stellte sich nicht nur
heraus, daß es sich nicht gelohnt hatte, mit ihr zu
›klöppeln‹, er mußte sich die nächsten drei
Tage und Nächte auch ununterbrochen kratzen. Schließlich
biß er die Zähne zusammen und tauchte fast
vollständig in einem Kübel voller Wasser unter, das so
heiß war, daß er es kaum aushalten konnte, und zwang
sich, so lange darin sitzen zu bleiben, bis das quälende
Ungeziefer tot war.
    Darüber hinaus war Mignureal mehr als nur verstimmt und
verbrachte zwei dieser Tage und Nächte bei Türkis und ihrer
Familie. Erst als sie ihre Regel bekam, kehrte sie in die Wohnung in
der Koschenillenstraße zurück.
    Am Ende entschuldigten sich beide, und jeder behauptete, es sei
seine Schuld gewesen, obwohl Hanse nicht zugeben konnte, daß es
ihm Probleme bereitete, daß Mignureal arbeitete und er nicht.
Es kam zu einigen Tränen, was die Katzen ziemlich interessant
fanden, zu heftigen Umarmungen und Beteuerungen ihrer Liebe. Dann war
alles wieder gut, und mit Sinajhals Liste und den neun Münzen in
der verhaßten alten Satteltasche hatte sich seit vielen Tagen
auch nichts mehr verändert. An diesem Abend erfuhr er, was
körperlich mit ihr los war, und es dauerte sehr lange, bis sie
einschliefen.
    Am nächsten Tag enthielt die Satteltasche acht silberne
Kaisermünzen.
     
    Hanse hatte etwas zu tun. Wie viele energische aber arbeitslose
stolze Menschen stürzte er sich in seine selbstgestellte
Aufgabe, sobald sich Mignureal auf den Weg zur Marktbude auf dem
Basar gemacht hatte. Es war eigentlich sehr wenig, was er beweisen
konnte, da sich mit den Namen auf der Liste nichts getan hatte.
Trotzdem erkundigte er sich. Er fragte am Tor nach, entdeckte das
Hauptquartier der Wache und fragte auch dort und bekam
Unterstützung von Gaise. Aber Gaise hatte keine Informationen
für ihn. Hanse verbrachte den Tag mit seiner Suche und erfuhr
nichts. Unruhig ging er sogar zum Haupttempel und fragte einen
Priester. Anscheinend war gestern in ganz Firaqa kein Mensch
gestorben.
    An diesem Abend war er nicht gut zu sprechen. Die Katzen und
Mignureal machten vorsichtigerweise einen Bogen um ihn, so daß
es wenigstens zu keinem Streit zwischen ihnen kam.
    Am nächsten Morgen war er wieder unterwegs und fragte sich
durch den ganzen Basar und vor und in den Bierstuben und
Imbißstuben. Nein, niemand wußte etwas von einem
Todesfall vorgestern. Nein, keine Beerdigungsprozessionen.
    Er spürte es wie Nadeln im Rücken, als er auf der
Wetterstraße einen Zuruf vernahm. Er drehte sich um und
erblickte einen Roten, der ihn mit seinem Namen angerufen hatte.
Hanse kannte den Mann nicht und näherte sich ihm voller
Besorgnis.
    »Du bist es doch, oder?« fragte der Rote. »Der
Sergeant möchte dich sehen. Sagte, er hätte was für
dich, wegen der Fragen, die du gestern gestellt hast. Sergeant
Gaise.«
    »Ja! Danke!«
    Heute hatte Gaise am Tor Dienst, und Hanse fand ihn dort
gelangweilt sitzend vor.
    »O Hanse! Die Sache schien dich gestern so zu
beschäftigen, daß ich dachte, ich müßte dir
Bescheid sagen. Kennst du einen Kneipenbesitzer namens
Jumnis?«
    »Jumnis? Nein. Was für eine Kneipe?«
    »Äh… der Bodenlose Krug am Olivenwall.«
    »Olivenwall. Ist das eine Straße?«
    »Richtig.«
    Hanse schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nie von dieser
Straße gehört, erst recht nicht vom Bodenlosen Krug oder
von Jumnis. Warum, Gaise?«
    »Jumnis. Man hatte ihn gestern vermißt. Er hatte die
Kneipe nicht geöffnet. Keine Familie. Spät gestern am
Nachmittag half einer unserer Jungs einem von Jumnis’ zwei
Angestellten, die Kneipe aufzubrechen; er kannte den Burschen. Sie
fanden Jumnis tot auf dem Fußboden zwischen Schanktisch und
Tür. Hatte seinen Mantel an, als ob er gerade gekommen war oder
gehen wollte. Der arme Angestellte fing sofort voller Angst an zu
stottern, daß er nichts damit zu tun hätte. Unser Mann
fand sofort heraus, daß das stimmte, als er die Leiche
berührte. Jumnis war steif und kalt. Wir konnten keine Wunde an
ihm entdecken. Wir nehmen an, daß er am Abend zuvor gerade die
Kneipe geschlossen hatte. Seine Tageseinnahmen lagen direkt neben ihm
in einem verschlossenen Kasten auf dem Boden.«
    Gaise zuckte die Achseln. »Wir nennen es Herzversagen. Das
sagen wir und die Kurpfuscher immer, wenn niemand weiß, warum
ein

Weitere Kostenlose Bücher