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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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ein
bißchen schwierig. Es schien ihm angebracht, die eine oder
andere Einzelheit auszulassen und die Geschichten ein wenig
zurechtzubiegen und zu verdrehen, um nichts über seinen
Broterwerb und sein bisheriges Leben zu verraten, in dem es manchmal
recht rauh zugegangen war.
    Mignureal wurde eingeladen, nicht nur so oft und so lange sie
wollte vorbeizuschauen, sondern sich den drei S’danzo in ihrem
Basarstand anzuschließen. Das machte einen mächtigen
Eindruck auf Hanse. Sie versicherte ihnen, daß sie wiederkommen
würde, aber sie äußerte sich nicht zu dem zweiten
Vorschlag. Die Einladung, die Nacht bei ihnen zu verbringen, sollte
– Ils sei Dank – offensichtlich nur der Form Genüge
tun.
    Auf ihrem Rückweg zur Grünen Gans versuchte Hanse, mit
Mignureal über die Angebote der S’danzo und über ihr
Versprechen zu reden. Dabei lernte er eine andere Seite von Mignureal
kennen, die ihm bisher verborgen geblieben war: Wenn sie über
ein bestimmtes Thema nicht reden wollte, konnte er es gleich
vergessen oder sich in Raserei reden. Hanse ließ diesen Punkt
fallen. Statt dessen erzählte er ihr, was ein Wärmer war,
und was er über die Herdwächterinnen in Erfahrung gebracht
hatte. Nachdem er so ihre Laune wieder verbessert hatte, berichtete
er von seinem Abenteuer.
    Wie vorauszusehen gewesen war, war Mignureal über
Lallias’ Tod entsetzt und drückte fest Hanses Hand, als sie
durch Firaqa wanderten, über das sich lange Schatten gesenkt
hatten. Und sie war erfreut, daß er Anorislas getroffen und mit
ihm die ersten Verhandlungen aufgenommen hatte.
    Sie bemerkten niemanden, der den Eindruck machte, als wollte er
sie berauben oder ihnen gar etwas Schlimmeres antun, dafür aber
drei Rote, die einzeln unterwegs waren, was auf Ruhe und Ordnung
schließen ließ. Hanse grüßte sie alle
freundlich.
     
    In der Grünen Gans ging es lebhaft zu, sie war voller
Gäste, die aßen und tranken. Die Wirtin und der Wirt waren
erstaunt, daß Hanse und Mignureal nichts essen wollten. Hanse
hielt ihr Bedauern für vorgetäuscht, schließlich
hatten Khulna und Chondey so die Kosten für zwei Mahlzeiten
gespart. Er nahm aber einen halben Liter Bier und Fressen für
die Katzen mit. Chondey bemerkte seine neue Tunika und machte ihm
Komplimente. Von Lallias wurde überhaupt nicht gesprochen.
    Wunder und Regenbogen waren sichtlich eingeschnappt, weil sie so
lange in einem Zimmer alleingelassen worden waren, aber sie
vergaßen ihre schechte Laune sofort und waren begeistert, als
sie ihr Fressen sahen. Chondey war nicht geizig gewesen und hatte
auch keine Abfälle eingepackt. Der große rote Kater und
die kleinere gescheckte Katze schnurrten aus vollem Hals, reckten die
Schwänze steil in die Höhe und stürzten sich auf ihr
Futter. Über ihren Köpfen gaben sich ihre Herren und
Freunde einer längeren Umarmung hin, die sie so lange hatten
aufschieben müssen, bis sie sich um die Bedürfnisse der
Katzen gekümmert hatten.
    Als sie sich voneinander lösten, sahen sich Hanse und
Mignureal an. Sie wirkten beide ziemlich besorgt.
    Schließlich sagte Hanse: »Wir müssen nachsehen,
Mignue.«
    »Ich… ich möchte nicht. Können wir nicht
gleich ins Bett gehen? Ich bin wirklich müde, und nach dieser
Umarmung fühle ich mich ganz…«
    Sie führte den Satz nicht zu Ende, denn Hanse starrte sie nur
an. Als sie einen tiefen Seufzer ausstieß, betrachtete Hanse
sie mit sichtlichem Interesse und dachte ebenfalls ans Bett. Anders
als Tiquillanshal zog Hanse Frauen vor, die nur an einer Stelle
füllig waren. Nun, vielleicht an zwei Stellen. Aber er blieb
trotzdem standhaft und schüttelte verbissen den Kopf.
    »Wir müssen nachsehen.«
    Mit einem resignierten Nicken hob sie die verfluchte Satteltasche
auf, blickte dann hoch und sah überrascht, daß Hanse die
mit Bienenwachs überzogene Tafel genommen und aufgeklappt hatte.
Er hielt sie ihr entgegen. Mignureal schluckte und sah hin.
    Sie setzte sich sehr plötzlich. Sie starrte Hanse an. Er
erwiderte ihren Blick. Vor ihm auf dem kleinen ovalen Vorleger
glitzerten Münzen, und seinen neuen Geldbeutel hielt er in der
Hand.
    »Die Silbermünze ist aus meinem neuen Geldbeutel
verschwunden«, sagte er mit belegter Stimme. »Anscheinend
bleiben sie nicht einmal als Köder für Diebe dort. Wenn wir
davon ausgehen, daß deine Münze ebenfalls in die Tasche
zurückgekehrt ist, sind wir nicht mehr mit zehn verfluchten
Münzen geschlagen; wir haben eine Kaisermünze weniger. In
der Satteltasche waren neun

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