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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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und
besänftigte natürlich auch nicht die Wut, die er auf
Mignureal hatte.
    »Dieses werden wir behalten«, sagte er, und sein Tonfall
ließ Anorislas ihm einen schnellen Blick zuwerfen.
    »Was für ein Pech für mich«, sagte der
Pferdehändler. »Er ist der Beste von allen, dieser Bursche.
Warum sagst du mir nicht, welches von den anderen Pferden du behalten
willst, bevor ich mir meine Gedanken mache?«
    Hanse zuckte die Achseln. »Du bist der Pferdeexperte. Welches
sollte ich für mich behalten?«
    Anorislas entblößte seinen abgebrochenen Zahn, als er
lächelte. »Das Pferd, das du schon behalten
willst.«
    Hanse erwiderte das Lächeln nicht. »Und welches
außer ihm?«
    »Vertraust du auf meinen Rat? Ich könnte das wertloseste
Tier auswählen.«
    »Wohl kaum«, entgegnete Hanse mit demselben
ausdruckslosen und unfreundlichen Tonfall und dem gleichen
unfreundlichen Gesichtsausdruck. »Strick ist groß und ich
werde bösartig, wenn man mich betrügt.«
    Anorislas musterte ihn eine Weile, dann nickte er und schlug sich
ein paarmal in die Hände, als müßte er sich den Staub
abklopfen.
    »Irgend etwas ist geschehen, seit du mich gestern aufgesucht
hast, und du verhältst dich feindselig. Das erschwert die
Angelegenheit. Du bist ein Mann mit Stolz, Hanse. Du weißt,
daß das auch auf andere zutrifft.«
    Hanse blinzelte. »Auf dich, beispielsweise.«
    Anorislas nickte und sah ihn weiterhin an.
    Bevor er etwas sagen konnte, was die Prüfung der Tiere und
damit ihre geschäftlichen Verhandlungen beendet hätte
– er verspürte den beinahe unwiderstehlichen Drang, seinem
Ärger freien Lauf zu lassen –, entrang sich Hanse ein
weiteres kleines Zugeständnis.
    »Du hast recht«, sagte er, ohne daß sich seine
Miene veränderte. »Seit gestern und heute ist etwas
geschehen, und heute morgen bin ich sauer. Aber das hat nichts mit
dir zu tun. Ist das genug zwischen Männern mit Stolz?«
    Anorislas konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er
verstand, was Hanse zwischen den Worten gesagt hatte. Dieser junge
Heißsporn hatte zugegeben, daß der ältere recht
hatte, und er hatte ihm zu verstehen gegeben, daß seine Antwort
das äußerste war, was Anorislas als Entschuldigung
erwarten konnte. Anorislas wußte, daß er ihre
geschäftlichen Beziehungen beenden würde, wenn er die Sache
damit nicht auf sich beruhen ließ. Anorislas aus Firaqa war
Geschäftsmann und Pferdehändler. Er wußte, daß
nur dumme Menschen – und hoffnungslos streitlustige, was
wahrscheinlich dasselbe war – selbst dann noch auf einer
ausführlichen Entschuldigung bestehen würden, wenn sie
schon eine taktische erhalten hatten. Das Geschäft war etwas
wichtiger als der Stolz. Ein bißchen wichtiger, solange ein
Mann nicht alles widerspruchslos herunterschlucken mußte.
    Er vergab sich nichts, als er sagte: »Es ist genug zwischen
Männern mit Stolz. Ich mußte mich heute morgen zwingen,
hierherzukommen. Hatte gestern abend ein bißchen Ärger
wegen einer Frau, zur Hölle.«
    Die Augen des Südländers verrieten ihm, daß er
gerade ein Band zwischen ihnen geschmiedet hatte, und Anorislas
lächelte innerlich. Obwohl er bereits gesehen hatte, daß
es sich bei den Pferden um gesunde und gute Tiere handelte,
untersuchte er sie noch einmal mit großem Aufwand. Diese
tejanischen Teufel besaßen einfach keine schlechten Pferde.
    »Wir haben bereits festgestellt, welches Tier das beste
ist«, sagte Anorislas. »Als nächstbestes würde
ich den Grauen bezeichnen. Das Tejanapferd.«
    »Was ist mit dem Rappen?«
    »Ein recht gutes Tier. Ganz guter Körperbau. Gute Beine,
würde ich sagen. Aber du hast nach den beiden besten Pferden
gefragt.«
    »Der Graue gehörte dem Anführer der Tejana. Ich
werde ihn behalten.«
    Anorislas nickte. »Es ist deine Entscheidung. Du hast von
allen die beiden ausgesucht, die das meiste Geld bringen
würden.«
    Hanse antwortete darauf nicht.
    »Ich werde die Pferde noch einzeln testen müssen«,
fuhr Anorislas fort. »Ich würde jedoch jetzt schon sagen,
falls sich nicht einer der Burschen schlecht unter dem Sattel
benimmt, daß ich dir dafür vierzig Flammen geben
könnte. Oh, entschuldige, das sind firaqanische
Silbermünzen.«
    »Ich weiß, was Flammen sind, Anorislas. Ich weiß
auch, daß das für vier Pferde und einen Onager gar nicht
einmal ein so schlechtes Angebot ist. Ich würde sagen,
daß sie ungefähr… sechsundfünfzig wert
sind.«
    Anorislas sah ihn offen an und lehnte sich gegen eine Pferdebox.
Enas stieß ihm

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