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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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das helfen könnte.«
    »Rafe?«, fragte Mystere, nachdem sie eine Zeit lang in angespanntem Schweigen weitergefahren waren.
    »Was ist?« Er klang leicht verärgert, wie ein bedrängter Eltemteil, der einen ruhigen Moment zum Nachdenken benötigte.
    »Was für ein Mann ist Trevor Sheridan?«
    Seine Augen verengten sich, als wollte er sie etwas fragen. Stattdessen antwortete er jedoch nur abwesend: »Er ist wie alle Männer seines Schlages, nehme ich an - steht mit beiden Beinen im Leben und hört niemals auf, Pläne zu schmieden. Ich kenne ihn nicht allzu gut, aber man hört so einiges aus verlässlichen Quellen.«
    »Wie zum Beispiel... ?«
    Er runzelte die Stirn. »Schau, er ist zu alt für dich, wenn es Verführung ist, was du im Sinn hast. Außerdem ist er glücklich verheiratet mit Alana Van Alen, einer geistreichen und schönen Frau. Und er ist auch kein Mann, der sich für einen berechnenden, gesellschaftlichen Emporkömmling engagiert, obwohl man von ihm sagt, dass er selber einmal einer gewesen ist. In der Tat hat er in den Clubs einen Spitznamen, und zwar >das Raubtier<, du wärst also schön dumm, wenn du vorhast ihn zu bestehlen.«
    »Warum nennt man ihn -«
    Gebieterisch hob er eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Ganz plötzlich sah er jedoch äußerst neugierig aus. »Wenn es um diesen Brief ohne Unterschrift geht, so hatte ich dich doch früher schon gewarnt, keine allzu großen Hoffnungen darauf zu setzen. Was hat dich nur in die Sache mit Sheridan so hineinsteige rn lassen?«
    Zunächst sagte sie nichts, sondern sah sich lediglich sein Gesicht gut an, um sich dann zu entscheiden, ob sie ihm trauen konnte oder nicht.
    »Ist das vielleicht irgendein Voodoo-Fluch?«, beschwerte er sich zornig und entzog seinen Blick ihrer eingehenden Musterung.
    Sie entschied sich, ihm von dem Brief zu erzählen, der an diesem Tage eingetroffen war, und davon, wie sie das Granville-Sheridan-Wappen erspäht und wie Paul sich geweigert hatte, ihn in ihrem Beisein zu öffnen.
    »Ich kann dir genau sagen, worum es sich dabei handelt«, warf er ein, »ich habe nämlich ebenfalls einen erhalten. Es geht um keine Intrige, es handelt sich lediglich um eine Einladung zu einer Soiree an diesem Wochenende im Hause der Sheridans, zu Ehren des Herzogs und der Herzogin. Rillieux wird mit Sicherheit gewusst haben, dass die Einladung kommen würde, denn er ist ja dick mit Mrs. Astor befreundet.«
    »Nun, mit Sicherheit will er aber nicht, dass ich davon weiß«, bemerkte sie. »Und kurz davor ist er fast gewalttätig geworden, als ich ihm sagte, dass ich noch immer nach
    Bram suche. Als ich ihn bedrängte, mir zu sagen, ob er irgendetwas über Brams Verschwinden wisse, log er mich an. Das konnte ich ihm genau ansehen.«
    Einen Augenblick lang sagte sie nichts, und ihrem Gesicht konnte man die angestrengte Konzentration ansehen.
    »Es ist Evan«, sagte sie abrupt und eher laut denkend.
    »Wer ist Evan?«
    »Der Mann, der uns als Butler dient. Er hat sich mir gegenüber immer zuvorkommend verhalten, sogar freundlich. Aber ich habe das Gefühl, ihn irgendwie aus der Zeit zu kennen, bevor Paul uns aus dem Waisenhaus entführt hatte. Ich erinnere mich, ihn irgendwann einmal kurz gesehen zu haben.«
    »Uns? Also hat Rillieux deinen Bruder ebenfalls entführt?«
    »Ja. Jeweils an einem Nachmittag in der Woche wurden die Waisen nach draußen geschickt, um für ihren Unterhalt zu betteln. Paul schnappte sich uns in einer kleinen Nebengasse der Lexington Street, glaube ich, mich erinnern zu können. Ich habe vergessen, wo genau das war, aber da waren Mietskasernen auf der einen Seite und Restaurants und Lebensmittelgeschäfte auf der anderen Seite der Gasse. Ich glaube, es waren er und Baylis, die sich uns genähert hatten. Sie waren nie gewalttätig; es lief ohne Zwang und ohne Drohungen ab. Sie kauften uns ein leckeres Essen in einem Restaurant und sahen unsere Flucht aus dem Waisenhaus als ein großes Abenteuer mit unserer neuen »Familien Sie verwöhnten uns fürchterlich und schienen ernsthaft betrübt, nachdem Bram verschwunden war.«
    »>Schienen< ist wohl das entscheidende W ort«, warf Rafe mit mildem Sarkasmus ein. »Könnten du oder dein Bruder versehentlich irgendetwas gesagt haben, woraus man hätte schließen können, dass ihr hier in Amerika Verwandte mit Geld habt? Irgendetwas, das der alte Rillieux erfahren haben könnte?«
    »Das ist mit Sicherheit möglich, obwohl wir beide aus Gewohnheit verschwiegen waren; dafür

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