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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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mit ihm durchsprechen, bevor ich gehe.«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Marie Lou, »aber vor sechs wird er sicher nicht kommen.«
    »Und unser amerikanischer Freund – der junge Riese?«
    »Er ist ins Dorf gegangen.«
    »Wie schade! Aber Ihr Gatte ist natürlich da und unterhält Simon, ja?«
    »Ja, sie sind zusammen oben.«
    »Nun, dann sollte ich auch Ihrem Mann erklären, wie ungeheuer wichtig es ist, daß Simon mit mir nach London zurückkommt. Aber dürfte ich Sie zuerst um ein Glas Wasser bitten? Der Weg vom Dorf hierher hat mich ganz durstig gemacht.«
    »Selbstverständlich.« Marie Lou stand auf und drückte auf die Klingel. »Hätten Sie nicht lieber eine Tasse Tee oder ein Glas Wein und ein paar Kekse?« setzte sie hinzu. Sie stand jetzt völlig unter seinem Einfluß.
    »Sie sind sehr freundlich, aber ich möchte wirklich nur ein Glas Wasser und einen Keks.«
    Malin stand bereits auf der Schwelle, und Marie Lou gab ihm ihre Anweisungen. Dann nahm sie wieder Platz, und Mocata plauderte weiter.
    Der Butler kam mit einem Glas Wasser und Keksen auf einem Tablett und stellte es neben Mocata nieder. Der Besucher nahm im Augenblick keine Notiz davon. Statt dessen sagte er zu Marie Lou: »Verzeihen Sie mir, wenn ich frage. Sind Sie in letzter Zeit krank gewesen? Sie sehen ganz erschöpft und sehr, sehr müde aus.«
    »Nein«, antwortete Marie Lou, »ich bin nicht krank gewesen.« Doch plötzlich fühlte sie ein unwiderstehliches Verlangen zu schlafen.
    Mocata beobachtete sie mit einem schwachen Lächeln um seine vollen Lippen. Er wußte, er hatte ihr seinen Willen aufgezwungen. Gleich würde sie eingeschlafen sein. Dann war es eine Kleinigkeit, sie ins nächste Zimmer zu tragen, dem Diener zu läuten, zu sagen, sie sei in den Garten gegangen, und Richard holen zu lassen. Nach einer der kleinen Unterhaltungen, die er so gut zu führen verstand, würde auch der Herr des Hauses in Schlaf versinken. Danach wollte er Simon befehlen, mit ihm das Haus zu verlassen.
    Marie Lous Augenlider flatterten und schlossen sich. »Tut mir leid«, murmelte sie, »ich bin so müde, so schrecklich müde. Wie sagten Sie doch gleich?«
    »Wir werden jetzt nichts mehr reden«, sagte Mocata. »Sie werden schlafen, und am 7. Mai um vier Uhr nachmittags werden Sie mich in Simons Haus in St. John’s Wood besuchen.«
    In der nächsten Sekunde riß Marie Lou die Augen wieder weit auf, denn die Tür wurde aufgestoßen, und Fleur kam ins Zimmer gerannt.
    »Liebling, was ist?« Marie Lou war wieder hellwach. Mocata schnippte ärgerlich mit den Fingern. Der Eintritt des Kindes hatte die Schwingungen unterbrochen.
    »Mami! Mami!« sprudelte Fleur hervor. »Daddy schickt mich. Wir spielen Pferdchen im Garten, und Onkel Simon sagt, er ist ein Drache und kein Pferd. Daddy sagt, du sollst kommen und ihm sagen, daß er ein Pferd ist.«
    »Das also ist Ihre kleine Tochter? Welch ein reizendes Kind«, sagte Mocata liebenswürdig und streckte eine Hand nach Fleur aus. »Komm zu mir, mein …«
    Sofort erkannte Marie Lou die Gefahr. »Fassen Sie sie nicht an!« schrie sie mit flammenden Augen und riß Fleur in ihre Arme.
    »Aber Mrs. Eaton.« Mocata hob die Augenbrauen. »Sie können doch nicht glauben, ich wolle dem Kind etwas tun? Wir fingen gerade an, uns so gut zu verstehen.«
    »Sie Verbrecher!« rief Marie Lou und preßte den Finger auf die Klingel. »Sie haben versucht, mich zu hypnotisieren!«
    »Welch ein Unsinn«, lächelte er gutmütig. »Vermutlich habe ich Sie mit meiner Vorlesung über Dinge, die eine schöne junge Frau kaum interessieren können, gelangweilt, und so waren Sie nahe daran einzuschlafen.«
    Marie Lou drückte Fleur in die Arme des erstaunten Butlers und keuchte: »Holen Sie Mr. Eaton – er ist im Garten –, schnell!«
    Malin eilte mit Fleur davon. Mocata beugte sich vor, um das Glas Wasser zu ergreifen. Aber ehe seine Hand es erreicht hatte, war Marie Lou mit einem Satz bei ihm und kippte den kleinen Tisch um. Das Wasser breitete sich in einer Pfütze auf dem Teppich aus. Mocata fuhr mit wütendem Grunzen herum. Dieses kleine, sinnliche, katzenhafte Geschöpf hatte ihn zum Schluß doch besiegt. Sein vorher so freundliches Gesicht verwandelte sich in eine Fratze, die kaum noch menschlich war. Er starrte sie an, und seine Augen bedrohten sie mit unaussprechlichen Heimsuchungen.
    Marie Lou empfand eine Angst, wie sie sie bisher noch nicht gekannt hatte, und schützte ihr Gesicht vor diesen Augen mit den Händen. Da hörte

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