Dienerin zweier Herren
für den Weg von und zur Arbeit zu geben. Juliane war zunächst verlegen, dann aber umso begeisterter. Bald konnte sie es sich gar nicht mehr vorstellen, wie sie vorher ohne so ein tolles Auto ausgekommen war.
Mehrmals suchte sie Beas Nummer im Telefonbuch ihres Handys, doch im letzten Augenblick drückte sie die Nummer wieder weg, statt zu wählen. Der geeignete Zeitpunkt, Bea von ihrem doppelten Glück zu erzählen, würde schon noch kommen.
Der Samstag gehörte ab sofort gemeinsamen Unternehmungen zu dritt wie Einkaufen, Essengehen, Theater, Kino, Ausstellungsbesuchen, Spaziergängen, Fortgehen. Sex aber war an diesem Tag und in der darauffolgenden Nacht tabu, um keinen der beiden zu bevorzugen. Von Samstag auf Sonntag schlief Juliane alleine in Antoninos Bett, während Antonino bei Domenico schlief.
Dagegen gehörte zu den unausgesprochenen Regeln, dass keiner der Männer Juliane in Gegenwart des anderen umarmte, anfasste oder anmachte. Mehr als ein Kuss auf die Wange war nicht erlaubt, um Eifersüchteleien vorzubeugen. Auch Juliane verhielt sich entsprechend neutral.
Hin und wieder befiel sie eine Scheu davor, dass sie diesen Schritt gewagt hatte. Ihr mussten die Sicherungen durchgebrannt sein, auf eine solche Idee zu verfallen. Alleine mit zwei durchaus dominanten Männern zusammenzuleben, die ihr zwar im Allgemeinen zuvorkommend und vertrauensvoll begegneten, ihr den sprichwörtlichen Wunsch von den Augen ablasen, ihr aber dennoch ein wenig fremd und wie eine männliche Übermacht vorkamen.
Antonino und Domenico glichen sich nicht nur in dem Maße, wie man es von normalen eineiigen Zwillingen kennt. Es war mehr. Sie waren sich derartig ähnlich, wie es nur genetisch identische Klone sein konnten. Einheitliches Erbgut, einheitliche Verhaltensweisen. Gleiche Wünsche, gleiche Begierden, gleiche Denkweisen. Eine hundertprozentige Übereinstimmung, sollte man meinen. Oder doch nicht?
Mit der Zeit kristallisierten sich für Juliane die wesentlichen Feinheiten heraus. Was sich am Tag als identische Übereinstimmung präsentierte, driftete in der Nacht immer mehr auseinander, je länger sie zusammenlebten. Das Beisammensein mit Antonino war von überaus intensiver Zärtlichkeit geprägt. Er war die große Schmusekatze, die am liebsten abends vor dem Schlafengehen Sex hatte, die sich aber auch die ganze Nacht über in stiller Sanftheit an Juliane kuscheln konnte, ohne etwas von ihr zu erwarten. Wenn Juliane zu ihm ins Bett kroch, trug sie Pyjama oder Nachthemd und überließ es Antoninos Initiative, ob er mit ihr Sex haben wollte und sie wieder auszog.
Es gab manche Nächte, die sie Arm in Arm lagen, sich flüsternd unterhielten oder sich aneinanderschmiegten, ohne miteinander zu schlafen. Ihre Gespräche waren intensiv und Antonino war immer an Julianes Meinung interessiert. Er nannte sie liebevoll seine Prinzessin und er behandelte sie auch wie eine. Niemals hätte er etwas gegen Julianes Willen getan und es war ihre Entscheidung, in welcher Stellung sie am liebsten Sex haben wollte.
Anfangs verliefen die Nächte mit Domenico ähnlich. Er schien so glücklich über ihren Einzug zu sein, dass er sich zurückhielt und eine sanftere Leidenschaft zeigte. Doch das hielt nicht lange an. Mit der Zeit offenbarten sich mehr und mehr seine wahren Wünsche und unstillbaren Begierden, wild und unberechenbar, manchmal verführte er sie zweimal in derselben Nacht und sogar in den frühen Morgenstunden, wenn Juliane viel zu verschlafen war, um zu reagieren. Er war derjenige, der den Verlauf bestimmte, der gerne neue Stellungen ausprobierte und seine Fantasie einbrachte. Gleichgültig, ob Juliane unter ihm lag oder auf ihm sitzen sollte, ob er sie von hinten nahm oder im Stehen an die Wand gedrückt, auf dem Fußboden oder über das Nachttischchen gelegt – wäre Antonino nicht ebenfalls in der Wohnung gewesen, hätte er sich mit Juliane wohl überall vereinigt, auf dem Küchentisch, im Wohnzimmer, in der Badewanne, im Flur oder auf der Treppe zum oberen Stockwerk. Er wartete nur darauf, dass sich dazu eine ungestörte Gelegenheit bot und er sagte ihr dies auch.
Juliane wurde von seiner Lust mitgerissen und machte alles mit, was er forderte, obwohl sie dabei manchmal an ihre Grenzen stieß. Dabei schien es ihr, als sei dies nur die Spitze des Eisbergs, als verberge Domenico vor ihr Wünsche, die noch viel weiter gingen. Verwirrend war, dass er versuchte, den Eindruck zu vermitteln, dass sie diejenige war, die neue
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