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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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das Gefühl, dass diese Sache nun wirklich beendet ist. Also geh nach Hause zu deiner Frau und vergiss das alles.« Sie lächelte ihn an, als wäre es ihr ernst.
    Er hätte ihr so gerne gesagt, dass er diesen Tag immer noch bereute, dass er immer noch viel häufiger daran dachte, als eigentlich gut für ihn war, aber ihm war klar, dass seine Zeit abgelaufen war.
    »Tja, dann nehme ich also mal an, das ist jetzt wirklich der Abschied«, brachte er schließlich heraus.
    Er sah auf sie hinunter, wie sie noch immer auf dem Bett lag, und stellte fest, dass er versuchte, jedes winzige Detail ihres Aussehens in sich aufzunehmen, um es in seiner Erinnerung zu bewahren. Zu seinem Schrecken bemerkte er, dass der Gedanke, sie nie wieder zu sehen, ihm Angst einjagte. Sie sah irgendwie so rundherum richtig aus, wie sie da lag. Auf sie herunterzublicken, auf ihr Bett, in dem sie in der letzten Nacht Sex gehabt hatten, fühlte sich für ihn richtig an, nicht falsch oder schlecht. Was hatte er bloß getan? Er musste hier weg, solange er noch konnte, ehe er sie noch länger ansah und womöglich zu dem Schluss kam, dass er nicht gehen konnte.

    »Ich wünsch dir ein schönes Leben.« Sie lächelte.
    »Ebenso«, krächzte er.
    Dann drehte er sich um und ging. Er zog die Wohnungstür hinter sich ins Schloss, bevor er sich erlaubte, tief durchzuatmen und eine kleine Träne auf seiner Wange herunterkullern ließ.

Sechs
    Matthew dachte, er hätte seit dem Schülertreffen ziemlich gute Arbeit geleistet, um die ganze Angelegenheit wirklich zu vergessen. Am Anfang hatten ihn die Schuldgefühle beinahe zerrissen. Nicht die Sache mit dem Sex, der fühlte sich irgendwie eher nebensächlich an. Was ihn nachts eigentlich wach hielt, war die Tatsache, dass er in der Gesellschaft einer anderen Frau solchen Spaß gehabt hatte. Der ultimative Verrat. Er bemerkte dauernd, wie er sich an das Treffen mit Katy erinnerte, und suchte verzweifelt nach etwas, das ihn vom Haken lassen würde. Sie musste irgendetwas falsch gemacht haben, da musste doch irgendetwas sein, das er nicht mochte. Er brauchte dringend etwas Negatives, um sie aus seinem Kopf zu kriegen.
    Am Ende war es Alison, der es mit ihrer Ankündigung, dass sie nun endlich schwanger sei, gelang, seine Gedanken wieder ins Lot zu bringen. Und auf wunderbare Weise kam auch die Freude wieder in ihr Eheleben zurück. An diesem Punkt setzte er sich hin und sagte sich: Genug ist genug. Es war ein One-Night-Stand, er nie hätte passieren dürfen, und nun wollte er sich aber ganz auf seine Frau und seine entstehende Familie einlassen.
    Aber hier war sie. Acht Monate später. In einem Krankenhaus. In einem Geburtsvorbereitungskurs. Kam sie auf ihn zu. Mit dickem Bauch.

    »Herzlich willkommen!«, dröhnte plötzlich die Dame, die für den Kurs verantwortlich war, und unterbrach Matthews hochgradig wirre Gedanken. Sie erhob sich schwankend aus ihrem Stuhl, mit Waberfett und grauem Haar – das Ergebnis von vier Schwangerschaften, die zu vier energiegeladenen Jungs zwischen einundzwanzig und vier Jahren geführt hatten. Über ihrem beeindruckend gebärfreudigen Becken dehnten sich ausgewaschene schwarze Leggings, während die pinkfarbenen Pünktchen, die sich über ihrem ausladenden Busen auseinanderzogen, herumhüpften wie Bojen in stürmischer See.
    »Ich bin Joan, und ihr zwei müsst Ben und Katy sein. Keine Sorge, ihr habt nichts Wichtiges verpasst, nur das Übliche zum Thema Toiletten und Notausgänge. Setzt euch. Und jetzt, da wir vollständig sind, können wir mit der Vorstellungsrunde beginnen.«
    Ben und Katy nahmen die letzten beiden Stühle, die direkt gegenüber von Matthew standen. Matthews fassungsloser, durchdringender Blick wurde von Katy, die nur auf den Boden stierte, demonstrativ ignoriert.
    »Alles klar, fangen wir an? Ich weiß, dass ihr euch alle ein bisschen komisch fühlt, aber bitte denkt daran, dass wir alle hier sind, um einander zu unterstützen. Ich leite diese Kurse schon seit vielen Jahren, und ihr könnt mir glauben, dass wir am Ende alle dicke Freunde sein werden.«
    Katy warf heimlich einen Blick auf Matthew. Er starrte geradewegs zurück. Sie schaute sofort weg.
    »Also, lasst uns damit anfangen, die Runde durchzugehen. Jeder kann seinen Namen sagen, wann das Baby auf die Welt kommen soll und was seine größten Sorgen bezüglich der Geburt sind«, sagte Joan.
    Matthew beobachtete hypnotisiert, wie der Mann, mit
dem Katy gekommen war, sich zu ihr hinüberbeugte und ihr

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