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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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Ben mit einem gewissen Grad an Begeisterung, und so zogen sie zu einem Babystore außerhalb der Stadt los, bewaffnet mit einer Liste, die die entsetzte Louise freundlicherweise fabriziert hatte – sie hatte es nicht fassen können, dass Katy bislang noch keinerlei Vorbereitungen getroffen hatte.
    »Wunderbar, da ist ja eine Zweigstelle von Curry’s«, meinte Ben, sobald sie aus dem Auto ausgestiegen waren. »Ich brauche Batterien für den Fotoapparat, damit ich auf dem Junggesellenabschied ein paar peinliche Bilder schießen kann. Ich springe nur schnell rein, Liebling; wird nicht lange dauern, leg einfach schon mal los.«
    Und weg war er, bevor sie noch protestieren konnte. Er ging viel zu schnell, als dass sie ihn mit ihrem dicken Bauch hätte einholen können.
    Katy seufzte tief, drehte sich um, um den gigantischen Babystore in Augenschein zu nehmen, und erinnerte sich an frühere nervtötende Besuche, bei denen sie Geschenke für die Babys von anderen erstanden hatte. Der Anblick von so vielen schwangeren Frauen an einem Ort hatte
sie schon immer verstört. Sie hatte hier das Gefühl, sie wäre auf einem anderen Planeten gelandet, wo sämtliche Frauen jederzeit schwanger sein mussten. Sie spürte, wie ihr bei diesem Gedanken ein Schauer den Rücken hinunterlief, doch dann zwang sie sich, in den Laden zu gehen und die Sache endlich über die Bühne zu bringen.
    Sie hatte beschlossen, mit der Kleidung anzufangen. Klamotten kaufen konnte sie prima – sie tat das praktisch schon ihr ganzes Leben lang. Aber ihr ganzes Selbstvertrauen schwand, als sie mit der ersten schwierigen Entscheidung konfrontiert wurde: Welche Größe? Neugeborene oder null bis drei Monate? Was sollte das überhaupt? Das war doch vermutlich eh dasselbe? Worin bestand der Unterschied? Warum hatte sie keinen blassen Schimmer? War das eine Verschwörung, um sie zu verwirren?
    Katy blickte mit leichter Panik auf, nur um haufenweise andere werdende Mütter zu sehen, die mühelos herumschwebten und aussahen, als hätten sie den vollen Durchblick. Katy warf kurzerhand hastig ein halbes Dutzend Klamotten in beiden Größen in ihren Einkaufswagen, bevor sie beschloss, mit etwas weniger Stressigem weiterzumachen.
    Sie zog ihre Liste zu Rate. Babyphon. Das war ja wohl nicht so kompliziert. Sie atmete tief durch und versuchte, gelassen in die Abteilung für Baby-Sicherheit zu schweben.
    Macht sich da jemand auf meine Kosten lustig?, ging es ihr durch den Kopf, als sie benommen auf die zig Regale mit Überwachungsgeräten starrte, die sie wie teuflische kleine Außerirdische anblinkten. Der Standard der erforderlichen Ausstattung machte sie glauben, man könne von seinem Baby zumindest erwarten, dass es vor dem Einschlafen das reinste Beatles-Medley zum Besten gab. Mit zittriger Hand griff sie nach einem Gerät auf dem mittleren
Regalbrett und versuchte, die Verkaufsinformationen zu lesen. Aber sie hätten genauso gut in Holländisch geschrieben sein können, so viel Sinn ergab das alles für sie. Sie warf das Ding in den Einkaufswagen, bevor sie sich wieder in die relative Sicherheit der Abteilung für Babykleidung schlich.
    Nach einer Stunde und zehn Minuten war sie völlig durch den Wind, aufgelöst und ein wenig verschwitzt. Sie sah vom Templeton-Deluxe-Kinderwagen-Reisesystem auf, mit dem sie in den letzten zwanzig Minuten einen tödlichen Kampf ausgefochten hatte, und hoffte, dass ihr niemand dabei zusah, wie sie ihm einen kräftigen Tritt verpasste. Bei der Verkäuferin hatte alles so einfach ausgesehen, als sie das Ding mit einem Fingerschnippen aus einem totalen Gewirr von Chromstangen und lappigem schwarzem Segeltuch in eine robuste, gar nicht kompliziert wirkende Babykarosse verwandelt hatte.
    »Was halten Sie von diesem hier?«, fragte die Verkäuferin, die wieder auf der Bildfläche erschienen war und nun auf einen anderen Kinderwagen deutete, der wie Tupperware auf Rädern aussah. »Der da ist wirklich einfach zu bedienen, besonders, wenn Sie keinen Mann haben, der ihn für Sie ins Auto und wieder herausheben kann.«
    Katy stand mit offenem Mund da. Wie konnte sie es wagen anzunehmen, dass sie eine alleinerziehende Mutter war? Ben wird jede Minute eintreffen, redete sie sich ein und sah verzweifelt zum x-ten Mal zum Eingang hinüber.
    Sie setzte sich an die Ecke der Verkaufsfläche, um den Wagen auszuprobieren und sich zu beruhigen. Und beobachtete wie betäubt ein schick gekleidetes Paar, das zu ihr herüberschlenderte, um sich ebenfalls

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