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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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Schluss gekommen, dass er sich einfach nur richtig von Katy verabschieden musste. Leider konnte er das Alison, die absolut keinen guten Grund erkennen konnte, weshalb sie sich für diese Feier entscheiden sollte, nicht erklären, zumal die Hochzeitsparty zweifelsohne in einer »gottverlassenen Bruchbude« stattfinden sollte. Sie hatte Matthews Entschluss in der Annahme abgelehnt, dass ein »Nur über meine Leiche« seine Meinung ändern würde.
    Doch als die Woche verging und es klar wurde, dass Matthew – völlig untypisch – gegenüber ihrer Opposition standhaft bleiben würde, fuhr sie fort, ihn mit knappen, auf das Nötigste beschränkten Gesprächen und Fertiggerichten zu bestrafen.
    Noch mehr beunruhigte es Matthew, dass er von seinen
Qualen, die Sache mit Katy zu einem Abschluss zu bringen, abgelenkt wurde, weil er Alisons zunehmende Enttäuschung spürte – er stand ihr in diesem Stadium der Schwangerschaft nicht so zur Seite, wie es notwendig gewesen wäre.
    Dass sie nicht in der Lage war, ihn mit Haut und Haar zu vereinnahmen, führte dazu, dass sie ihn dann von den restlichen Vorbereitungen komplett ausschloss. Sie war eindeutig entschlossen, dass weder Matthew noch sonst jemand sie daran hindern konnte, die am besten vorbereitete Mutter von Zwillingen aller Zeiten zu werden. Einkäufe wurden gemacht, Termine vereinbart, und das Kinderzimmer wurde umgeräumt, ohne dass Matthew zu irgendeiner Frage zu Rate gezogen worden wäre. Es besorgte ihn, dass er plötzlich so überflüssig war, dennoch war er vor der Hochzeitsfeier unfähig, die Kraft aufzubringen, das Problem anzusprechen.
     
    Und so war die erste Bemerkung, die Alison fallenließ, als sie auf den Parkplatz des Miners Welfare Hall & Institute einbogen, eigentlich nicht überraschend: »Ich habe dir gesagt, dass wir nicht hätten kommen sollen«, erklärte sie.
    Und, ehrlich gesagt, gab es wahrlich nicht viel, das einen am Aussehen des in den Sechzigerjahren erbauten Gebäudes hoffnungsfroh gestimmt hätte – ein einstöckiger Flachbau am anderen Ende des von Schlaglöchern übersäten Parkplatzes. Die grellgrüne Betonfassade bildete einen unschönen Kontrast zum roten Blechdach. Eine zerbrochene Fensterscheibe, die mit einem leuchtend gelben Isolierband geflickt worden war, konnte kaum einer im Wind daherflatternden Packung Kellog’s Smacks standhalten, und das Schild oberhalb der Tür war durch Graffiti völlig
unleserlich. All dies trug jedenfalls nicht dazu bei, die Vorfreude auf einen unterhaltsamen Abend zu erhöhen.
    »Charlene und Luke müssen wirklich beliebt sein«, sagte Matthew und versuchte zu ignorieren, dass Alison gerade die Verriegelung ihrer Autotür innen heruntergedrückt hatte.
    Sie saßen beide schweigend da und beobachteten eine fröhliche Gruppe von etwa dreißig Personen, die vor dem Saal herumhingen, der offensichtlich brechend voll war. Ganz eindeutig das Ergebnis eines durchzechten Tages, waren die Gäste laut und standen ausgelassen in kleinen Gruppen beieinander; oder sie saßen wie ein paar Frauen mittleren Alters mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf dem Fußboden und nippten an Halbliter-Plastikbechern mit Wein – ihre Stilettos hatten sie längst ausgezogen und ließen die schmutzigen Füße sehen. Eine kleine Rauchwolke, die aus zahllosen Zigaretten aufstieg, waberte über der feiernden Menge.
    Matthew und Alison wurden durch ein lautes Klopfen an der Fensterscheibe unterbrochen.
    »Was zum …«, brummte Matthew, als er nach dem Schalter für den Fensterheber griff, um das Seitenfenster zu öffnen.
    »Mann, so eine Bosskarosse«, sagte ein Junge, der nicht älter als zwölf sein konnte und seinen Kopf geradewegs durch das Fenster steckte.
    Matthew zuckte überrascht zurück, um einem Spuckeschauer zu entgegen.
    »Sie sind zu Charlenes Hochzeit hier?«
    »Ehm, ja, stimmt«, antwortete Matthew.
    »Ich bin Scott, Charlenes Bruder. Ich bin für diese Sache mit dem Parkservice zuständig, also geben Sie mir
einfach den Schlüssel, ich parke dieses Prachtstück und sorge dafür, dass ihm auch nichts passiert, bis Sie wieder gehen wollen, in Ordnung?«
    »Aber wir haben schon geparkt.«
    »Sie haben recht, Boss, aber sehen Sie: Alle Hochzeitsautos müssen dort drüben abgestellt werden.«
    »Warum?«
    »Weil sie dort sicherer sind.«
    »Warum?«
    »Darum.«
    »Pass auf, mein Junge. Was hältst du davon, wenn wir das Auto jetzt einfach hier stehen lassen, und du bringst uns stattdessen dorthin, wo die Party

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