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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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muss das machen. Ben ist weg. Ich bin jetzt ganz allein. Ich muss jetzt lernen, wie ich alles ganz allein auf die Reihe kriege.«
    Wie wahnsinnig versuchte sie, alles, was ihr in die Hände fiel, in die Waschmaschine zu stopfen. Sie hatte es
beinahe geschafft, als der Zipfel einer Decke einfach nicht hineingehen wollte. Sie zerrte und zerrte, doch nichts bewegte sich.
    »Lass los, Matthew, so bist du mir keine Hilfe!«, kreischte sie. Doch als sie aufsah, lehnte Matthew ein ganzes Stück von ihr entfernt an der Wand und wartete geduldig darauf, dass sie ihre Arbeit zu Ende brachte. Sie sah auf das Stück Decke und zerrte mit einem so kräftigen Ruck daran, dass sie beinahe das Gleichgewicht verlor.
    »Katy, du versuchst gerade, einen Bademantel in die Maschine zu stecken, den du noch anhast«, sagte Matthew, kniete sich neben sie und streichelte ihr über den Rücken. »Bitte setz dich und beruhige dich einen Moment, ja?«
    »Hör auf, mich aufzuhalten«, schrie sie ihm ins Gesicht. »Ich habe keine Zeit, das habe ich dir doch bereits gesagt. Nichts ist fertig, und ich muss alles allein schaffen. «
    Plötzlich starrte sie Matthew entsetzt an. »Ach Gott, ach Gott, ich habe ja noch nicht einmal meine Krankenhaustasche gepackt. Das sollte ich als Allererstes tun.« Katy zog sich auf die Beine, ließ die Wäsche aus der Maschine herausquellen und hastete zurück ins Kinderzimmer.
    Matthew folgte ihr und sah ihr bei dem Versuch zu, ihre Übernachtungstasche vom obersten Regal des Schranks zu angeln. Er bemerkte das Zwergenzelt, das – welch eine Überraschung! – noch immer aufrecht in der Mitte des Zimmers stand. Er überlegte, ob er Katy fragen sollte, was eigentlich los sei, besann sich dann aber eines Besseren. Er stellte sich hinter sie und fasste über ihren Kopf hinweg nach der Tasche.

    »Danke«, keuchte sie. »Ich werde bald alles weiter unten ablegen müssen, damit ich niemanden brauche, der mir die Sachen herunterholt.« Sie hastete wieder davon, diesmal ins Bad.
    Er dachte, er könnte im Wohnzimmer warten, bis sich dieser Wirbelwind gelegt hatte, aber da hörte er ein Krachen und kam zu dem Schluss, dass er seine Beschattung doch lieber fortsetzen sollte.
    »Es ist alles in Ordnung. Es ist alles in Ordnung. Geh einfach. Lass mich allein. Es ist nur die Flasche mit dem Schaumbad in der Badewanne zerbrochen, ich spüle die Soße später weg. Lass einfach, Matthew, bitte.«
    Katy warf sämtliche Parfümflakons, die sie besaß, in die Krankenhaustasche.
    Matthew sah sich um und erinnerte sich mit einem stechenden Schmerz an die Gefühle, die er vor ein paar Monaten in der Nacht des Schülertreffens in diesem Raum empfunden hatte. Das Bad hatte wie Katys beschauliche kleine Oase gewirkt, in die er eindrang. Es hatte eine exotische Atmosphäre verströmt, wie auch Katy in dieser verhängnisvollen Nacht exotisch ausgesehen hatte, als er es gewagt hatte, sich wie ein ungebundener Mann zu verhalten. Wer hätte gedacht, dass er beim nächsten Mal in diesem Zimmer neben einer hysterischen Schwangeren stehen würde, die mit Parfümfläschchen um sich warf?
    Katy drückte sich unsanft an ihm vorbei.
    Niedergeschlagen folgte er ihr ins Schlafzimmer, nicht sicher, welchen Zug er als Nächstes machen sollte.
    Sie steckte nun bis über die Ellbogen in einer Kommode und warf all ihre Sachen auf den Boden.
    »Das habe ich, verdammt noch mal, auch nicht gemacht. Gott, ich bin eine absolute Niete. Diese eine Sache
hätte ich erledigen sollen, aber ich habe es nicht gemacht. Ich tauge zu gar nichts und bin völlig ungeeignet, Mutter zu werden. Ich muss jetzt gehen. Bevor die Geschäfte schließen. Ehe es zu spät ist.« Sie riss den Kleiderschrank auf, zog ein Paar Stiefel heraus, setzte sich dann auf das Bett und versuchte, sie anzuziehen – obwohl sie noch ihren Schlafanzug anhatte und es nahezu unmöglich ist, Schnürsenkel zu binden, wenn man im neunten Monat schwanger ist.
    Matthew kniete sich vor ihr auf den Fußboden und hob sanft ihr Gesicht an. »Wohin willst du gehen?«, fragte er so ruhig, wie er nur konnte.
    »Ich muss los und ein Nachthemd für die Geburt kaufen; es muss vorne Knöpfe haben, wie Joan das im Kurs gesagt hat, weil man sich dann das Baby auf die bloße Haut legen kann, ohne etwas ausziehen zu müssen. Und man soll sich das Baby auf die bloße Haut legen, weil das hilft, sofort eine Bindung zu schaffen. Und ich muss sofort eine Bindung schaffen, verstehst du. Wenn ich das nämlich nicht tue, wer

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