Dienstags ist sie nie da - Roman
nicht einfach gut sein lassen, du Idiot. Es geht um Katy, und sie könnte ein
Baby zur Welt bringen, das von mir ist. Wie kannst du mir da erzählen, dass ich es einfach gut sein lassen soll?«
»Weil du nicht derjenige sein wirst, der hinterher die Scherben aufsammelt, wenn du wieder alles verbockt hast. Hör auf mich. Lass es gut sein, Matthew! Lass es dabei bewenden. Das ist das Beste für alle, und das weißt du selbst auch«, sagte Daniel.
»Wenn du mir nicht sagen willst, wo sie ist, dann werde ich sie eben auf eigene Faust suchen gehen«, erklärte Matthew, wobei er sich umdrehte und zur Tür schritt.
»Mist, Mist, Mist«, sagte Daniel und schlug seinen Kopf auf die Tischplatte. Er griff in seiner Jackentasche nach Katys Handy und wählte die Nummer von Braindead.
»Wir fahren gerade in Leeds ein. Die Rettungsmannschaft ist unterwegs«, tönte eine zu fröhliche Stimme.
»Pass auf, Braindead. Ein möglicher feindlicher Übergriff bahnt sich an. Der andere Vater ist gekommen. Wenn ihr am Bahnhof seid, nehmt euch ein Taxi und sagt dem Fahrer, dass er einen flotten Reifen fahren soll. Hast du verstanden? Ich warte dann am Eingang auf euch. Ihr habt keine Zeit zu verlieren!«
»Du hast recht. Mach dir keine Sorgen. Niemand wird uns den wichtigsten Spieler nehmen – jedenfalls nicht kampflos.«
»Das ist die richtige Einstellung! Und jetzt kommt, so schnell ihr nur könnt.«
Zweiundzwanzig
8.40 Uhr
»Warte nur eine Minute, wir sind fast fertig«, tönte Katys Stimme hinter einem Vorhang, als Matthew den Raum betrat; er hatte bei seiner Suche nach Katy bereits zwei andere Frauen gestört, die ebenfalls in den Wehen lagen.
»Sieht so aus, als hättest du keine Zeit mehr, nach Hause zu gehen und deine Badehose zu holen, ich bin schon bei acht Zentimetern«, sagte Katy, als die Schwester den Vorhang zur Abtrennung beiseiteschob.
»Was zum … O Gott, da kommt schon wieder eine«, sagte Katy.
»Das ist schon gut so, meine Liebe, atmen Sie einfach gleichmäßig weiter«, riet ihr die Schwester; sie beugte sich vor, um Katys Hand zu nehmen, bevor sie aufblickte und Matthew in der Tür stehen sah. Sie musste gleich zweimal hinschauen.
»Wer sind Sie? Ist Ihnen der Zutritt hier gestattet?«, fragte sie und blickte zwischen Katy und Matthew hin und her.
»Ja«, sagte Matthew schnell. »Ja, sicher. Ich bin mehr oder weniger der Vater.«
Die Schwester wirkte verwirrt und drehte sich um, um Katy anzusehen, doch die war unfähig, unter der Sauerstoffmaske
etwas von sich zu geben. »Mehr oder weniger? «, hakte sie deshalb bei Matthew nach.
»Lange Geschichte«, erwiderte er, bevor er quer durch das Zimmer ging und sich neben das Bett stellte. »Hier Katy, halt meine Hand. Alles wird gut, das verspreche ich dir. Ich werde jetzt bei ihr bleiben«, sagte er zu der Schwester.
Katy schüttelte heftig den Kopf und griff nach dem Arm der Schwester.
»Sie scheint darüber aber nicht besonders glücklich zu sein«, befand die Schwester. »Vielleicht sollten Sie ja eine Weile nach draußen gehen, bis sie sich ein wenig beruhigt hat?«
»Aber ich muss mit ihr reden«, sagte Matthew.
Katy stieß ein herzzerreißendes Stöhnen aus.
»Worüber? Dass Sie mehr oder weniger der Vater sind?«, fragte die Schwester mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Wo ist er? Ich bringe ihn um!«, keuchte Katy, deren Wehe sich offensichtlich gelegt hatte. Sie versuchte aufzustehen.
»Sie gehen nirgendwohin, meine Liebe. Setzen Sie sich«, sagte die Schwester.
»Dieser Mistkerl. Ich wusste doch, dass ich ihm nicht vertrauen kann. Er hat dich angerufen, oder? Nur damit er davonkommt und die Geburt nicht mit ansehen muss. Dieser mickrige, miese Mistkerl!«
»Falls du Daniel meinst – nein, er hat mich nicht angerufen. Ich habe ihn nur zufällig im Krankenhausrestaurant getroffen.«
»Im Restaurant? Ach, und du warst ganz zufällig auch dort, oder? Ja, klar. Ich mag zwar in den Wehen liegen, aber dämlich bin ich nicht.«
»Nein, Katy, es war wirklich so. Alison ist letzte Nacht eingeliefert worden und muss Bettruhe halten. Ich war nur dort, um einen Kaffee zu trinken, bevor ich zur Arbeit gehe.«
»Alison?«, fragte die Schwester.
»Meine Ehefrau«, antwortete Matthew.
»Aha, ich verstehe. Diese Art Vater also«, meinte die Schwester.
»Nein. Ich glaube nicht, dass Sie das verstehen. Ich bin überhaupt nicht diese Art Vater . Ich bin eigentlich nur so eine Art Vater. Na ja, weil sie nämlich nicht weiß, wer der Vater
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