Diesen Sommer bin ich dein
so langweilig und hilflos
darzustellen, wie ein Mensch nur sein konnte.
Niemand kam ihr zu Hilfe - nicht
einmal Kit, der sie nur merkwürdig ansah. Alle anderen konzentrierten sich mit
kalter Höflichkeit auf die unglaublich langweilige Person Lauren Edgeworth,
außer vielleicht Miss Cowper, die besorgt wirkte, als wisse sie, wie es sich
anfühlte, der Gegenstand von Lady Freyjas Spott zu sein.
»Ich besitze einige Fertigkeiten, die von
einer Dame der Gesellschaft erwartet werden«, sagte Lauren und blickte Lady
Freyja in die Augen, »obwohl ich mich bei keiner dieser Fertigkeiten des Genies
rühme. Ich bin in verschiedenen Arten von Handarbeiten geschickt, ich führe
Haushaltsbücher, ich spreche fließend Französisch und Italienisch, ich zeichne,
spiele das Pianoforte, singe, schreibe Briefe, die meine Familie und Bekannten
als gut zu lesen und interessant empfinden, und ich lese Bücher, um meinen
Verstand und meine Redegewandtheit zu bilden. Ah, und ich habe die schwierige
Kunst der Höflichkeit unter allen Umständen gemeistert. Besonders betrachte ich
es stets als meine Pflicht, das Wohlergehen meiner Gäste zu gewährleisten und
die Unterhaltung auf Themen zu lenken, die sie weder in Verlegenheit bringen
noch ihr Unwissen bloßstellen.«
Lord Alleyne saß mit geschürzten Lippen da,
die Augen vor Lachen sprühend, wie Lauren bemerkte, als sie sich erhob, um sich
zu verabschieden, und die Gentlemen ihr folgten.
»Wir hoffen, Euch bald auf Alvesley zu
sehen«, sagte Kit.
»Es war uns ein Vergnügen, Euer Gnaden«,
sagte Lauten an den Duke gewandt. »Ich danke Euch für Eure liebenswürdige
Gastfreundschaft.«
Er neigte den Kopf, ohne den Blick von ihr
abzuwenden. »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, Miss Edgeworth.«
Kit bot ihr seinen Arm, und sie
durchquerten erneut den Salon, das Schweigen und die Blicke der Bedwyns im
Rücken.
»Eine
zimperliche Miss!«, sagte Lady Freyja mit unverhohlener Verachtung, fast bevor
sich die Türen zum Salon noch ganz hinter den scheidenden Gästen geschlossen
hatten. »Kit kann das doch gewiss nicht ernst meinen!«
Lord Alleyne kicherte. »Aber ich glaube, die
Lady hat die erste Runde der Feindseligkeiten gewonnen, Free. Sogar recht
eindeutig. Sie hat dich mit offenem Mund stehen lassen.«
»Unsinn!«, erwiderte sie unwirsch. »Sie
wird ihn innerhalb eines Monats zu Tode langweilen. Handarbeit, Zeichnen, Haushaltsbücher,
Französisch, Italienisch, Singen gähn, gähn! Was kann eine Frau, die aussieht,
als hätte sie gerade einen Stock verschluckt, und oh-so-korrekt
dasitzt, ohne die Rückenlehne zu berühren, und an ihrer Teetasse nippt, als
hätte sie niemals von Durst gehört, und sich über ... über mittelalterliche
Gitter unterhält, um Gottes willen - was kann ein solch klägliches
Geschöpf jemandem wie Kit zu bieten haben?«
»Ein kleiner Rat, Freyja«, sagte der Duke
mit seiner sanften, freundlichen Stimme, die den meisten Menschen, die jemals
in ihre Hörweite kamen, aus einem unbestimmten Grund ahnungsvolle Schauer über
den Rücken rieseln ließ. »Wenn man sich auf einen Zweikampf einlässt, ist man
stets gut beraten, auf seine Verteidigung zu achten, anstatt unnötige Ausfälle
zu unternehmen.«
»Ich habe nicht ...«, begann sie.
Aber selbst Lady Freyja war nicht gefeit
gegen die hochmütig gehobenen Augenbrauen und den steten Blick aus den
silbrigen Augen seiner Gnaden.
»Und es ist einer Bedwyn niemals würdig«, schloss
er, bevor er den Kamin und den Raum verließ, »das Herz auf der Zunge zu
tragen.«
Freyjas Nasenflügel bebten, und sie öffnete
den Mund. A er sie wusste, dass Trotz hinter dem Rücken ihres Bruders nicht
empfehlenswert war. Sie wartete, bis er fort war, bevor sie ihren Zorn auf
einen schwächeren Gegner richtete.
»Wisch dir dieses törichte Grinsen aus dem
Gesicht«, fuhr sie ihren jüngeren Bruder an, »sonst könnte ich mich gezwungen
sehen es selbst zu tun!«
Lord Alleyne zog augenblicklich ein Pokergesicht,
was sie noch mehr aufbrachte.
»Und du«, sagte sie und stach mit dem
Zeigefinger in Richtung ihrer jüngeren Schwester, »solltest im Schulzimmer
sein! Ich weiß nicht, was Wulf sich dabei gedacht hat, als er dir erlaubte,
Besucher mit zu empfangen, die er nicht einmal selbst hätte empfangen sollen.«
Miss Cowper erhob sich bestürzt.
»Bestimmt hat er erwartet, Freyja«,
erklärte Lady Morgan seelenruhig und bewegungslos, »eine gewisse Befriedigung
daraus zu ziehen, wenn er zusehen könnte, wie Miss
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