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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Klappe!«
    Aber Viking hielt die Klappe nicht, und wie Cal so dastand, mitten in seiner und Lias Bibliothek, merkte er, daß ihm Kaskaden von Tränen über die Wangen liefen, und hilflos spürte er, wie ein Wasserfall aus irgendeiner inneren Quelle sich ergoß, deren Sitz er niemals würde finden können.

 
    7 »Du meinst, du bist seit ein Uhr zu Hause und hast den armen Vike den ganzen Nachmittag auf der Veranda sitzen lassen?«
    »Philip K. Dick ist gestorben, Lia. Mr. Kemmings hat mich nach Hause gehen lassen. Das brauchte er nicht, aber er hat es getan. Er ist ein ziemlich anständiger Kerl.«
    »Schade, daß seine Anständigkeit nicht ansteckend ist.«
    »Um Himmels willen, Viking ist ein Husky. Wenn ich ihn mal ein paar Stunden auf der Veranda lasse, ist das ja wohl nicht so, als ob ich ihn in die Tiefkühltruhe stecke.«
    »Du bist bekifft, nicht wahr? Deine Augen sind glasig, und du hast Schlagseite nach links. Lächerlich.«
    »Es wäre noch lächerlicher, Schlagseite nach rechts zu haben. In diesen unseren Zeiten wäre das redundant.«
    »Du hast mir versprochen, hier unten die Finger von diesem Zeug zu lassen. Dies ist eine Kleinstadt. Außerdem macht Pot dich tranäugig und langsam, und ich glaube nicht, daß du dazu Unterstützung brauchst. Und schlimmer noch, es macht dich gleichgültig gegen das Bedürfnis eines Mitgeschöpfes nach Gesellschaft.«
    Viking saß auf dem Wohnzimmerteppich, nur ein, zwei Schritt weit entfernt, verfolgte ihren Streit und klopfte ratlos mit dem Schwanz auf den Boden.
    »Ein paar Züge, um den Hammerschlag von Phil Dicks Tod zu mildern – mehr war’s nicht. Und Vike ging es prima. Sieh ihn doch an!«
    Lia kniete bei dem Hund nieder. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Fell und fing an zu weinen.
    »Du armes Baby«, tröstete sie den Hund. »Du armes, armes Baby.«
    »Jesus. Er hat einen so-la-la Fall von ›Ich-hab-ein-paar-Stunden-draußen-auf-der-Veranda-sitzen-müssen‹-Blues, während ich einen echten Verlust zu betrauern habe, und jetzt gurrst du ihm die Ohren voll und zeigst mir die kalte Schulter.«
    Lia weinte weiter, und Vike klopfte mit dem Schwanz auf den Teppich.
    »Schlechten Tag in der Praxis gehabt?« Cal schob die Hände in die Taschen.
    Lia kam wieder zu Atem und hob den Kopf. Ein neuerlicher Schluchzer wollte sie schütteln, aber sie meisterte die Bedrohung, indem sie sich auf die Brust klopfte. »Und was für einen. Du würdest es nicht glauben.«
    »Versuch’s nur.«
    »Ich kann’s übrigens selber nicht glauben.«
    »Dann sind wir ein Paar. Ein schlechter Tag in der Firma für das einfühlsame Paar Bonner-Pickford.«
    »Cal, es tut mir leid, daß dein Freund, dieser Schriftsteller, gestorben ist.«
    »Danke. Und mir tut leid, was immer dir heute im Psychotherapie-Geschäft widerfahren ist.«
    »Tut’s dir auch leid, daß du Viking auf der Veranda gelassen hast?«
    »Jetzt ja. Vielleicht hättest du es verstanden, wenn du hier gewesen wärst. Der Arschlochschnüffler war lästig.«
    Vikes Ohren richteten sich auf. Er knurrte das Knurren.
    Lia kam zu Cal und umarmte ihn. »Vielleicht hätte ich.«
    Sie und ihr Mann hielten einander umschlungen. Der Hund tappte in die Küche und schob seine leere Joghurtschale umher.
    »Laß uns duschen gehen«, sagte Cal. »Wir wollen uns entblößen, erst buchstäblich und dann emotional. Zeigen und erzählen. Der letzte Schrei in der Heim-Psychotherapie, Doktor.« Ohne seine Frau aus den Armen zu lassen, fing er an, sein Hemd aufzuknöpfen.
    »Wann hast du mir das hier geschenkt?« fragte Lia; sie berührte die Brosche an ihrem Blazer, die Intaglio-Brosche, die einen Fisch von der Seite zeigte.
    »Hab ich dir das geschenkt?«
    »Nicht?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, daß ich es getan hätte. Ist nicht so ganz mein Stil, nicht wahr? Ich würde dir wahrscheinlich eher einen Hut oder ein Paar Stiefel schenken.«
    »Wo hab ich’s dann her?«
    Cal schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ist aber hübsch. Sehr hübsch.« Er nagte an ihrem Ohr. »Komm Lia, wir zeigen und erzählen uns alles. Therapeutische Waschungen für die Traurigen und die Weltmüden.«
     
    Heiß sprühende Strahlen prasseln auf sie nieder, und Dampf wölkt in der Kabine, als verströme eine gigantische Kaffeemaschine duftende Schwaden in die Luft. Schlechte Metapher, denkt Lia. Aber der Dampf läßt sie an den Kaffeeautomaten in der Küche denken, und an Kais obsessives Gerede von Kaffee, und daran – wie sollte es nicht? –, wie Kai selbst auf

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