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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Apollo 11 über die Stränge geschlagen habe, aber selbst Billy – säße er jetzt hier bei uns – würde mit mir übereinstimmen, daß dieser Besuch auf dem Mond etwas ›Außergewöhnliches‹ ist. Schließlich bin ich im vergangenen Januar neunundsechzig geworden, bin mithin nur zwei Jahre jünger als Mr. Reagan, und es erfordert eine Menge Mut, wenn ein Mann meines Alters eine solche Reise unternehmen soll. Aber ich werde nichts davon ausnutzen, um mich selbst aufzuplustern. Aus diesem Grund – einem sehr vernünftigen Grund – werden wir unsere Plauderei mit strikter Vertraulichkeit behandeln. Und darum wünsche ich, daß Sie, Major, die Vertraulichkeit unserer Zusammenkunft auch bewahren.«
    »Selbstverständlich.« Vear schaut auf seine Hände, nicht in das hängebackige, vertraute Gesicht des Präsidenten. »Sir, wenn ich über die Startpläne in Canaveral und die Frequenz der T-Schiffspassagen zwischen Kennedy Port und dem Mondorbit recht informiert bin, dann müssen Sie mit dem Transfer-Schiff gekommen sein, das Nybys Leichnam abgeholt hat. Wenn das aber so ist, dann bedeutet das, Sie sind schon seit mehreren Tagen hier, under cover oder inkognito.«
    »Genauso ist es. Auf dem T-Schiff wußte man natürlich, wer wir waren, aber bevor wir an Bord des Shuttle gingen, verkleideten mein Leibwächter und ich uns mit Latex-Make-up, das uns die Frau eines Kabinettsmitglieds patriotischerweise zur Verfügung gestellt hatte. Sie kennen sie als Grace Rinehart, aber täuschen Sie sich nicht. Sie ist eine loyale Gehilfin unseres Ministers Berthelot.«
    »Dann waren Sie seit Ihrer Ankunft bei Commander Logan?«
    »Nein. Ich war zwei Tage lang krank und mußte mich – wie es jeder ältere Mensch müßte – an die gottverdammten Schwindelanfälle gewöhnen, die selbst jüngere Mondreisende gelegentlich überkommen. Aber wo etwas genommen wird, wird auch etwas gegeben, und umgekehrt – ein Credo, nach dem ich zu leben versuche. Sehen Sie, während ich genas, hatte Ingham Zeit, meinen Nadelstreifenanzug auszuhängen und dieses hübsche Hemd von Gant zu bügeln.«
    Sonst, dachte Vear, würdest du wohl hier in der Unterhose sitzen.
    »Indessen möchte ich eines über alle Maßen klar sagen, Major: Ich bin nicht hier, um einfach mal zu plaudern. Es liegt Methode in meinem Wahnsinn, genau wie damals, als ich unseren wackeren B-52-Boys befahl, ihre Ladung auf die Deiche in Nordvietnam zu kippen und das halbe Land unter Wasser zu setzen. Glauben Sie mir, wir wären heute nicht auf dem Mond, wenn ich nicht – in meinem inspirierten ›Wahnsinn‹ – diese Angriffe befohlen hätte.«
    »Mr. President …«
    »Ich habe mich nicht gezeigt, weil ich krank war, aber auch, weil ich nicht die Absicht hatte, die Russen hier in Von Braunville – den Berichten des Nachrichtendienstes zufolge haben wir vier – dem Zweck meines Besuches auf die Spur kommen zu lassen. Krank oder nicht, ich kann mir schlecht leisten, mit unserer nationalen Sicherheit – nun, nennen Sie es, wenn Sie wollen, ›Russisches Roulette‹ – zu spielen.«
    »Sir, Sie könnten in ihren Wohntrakt gehen und die Sowjets, die hier sind, zählen. Sie heißen Gubarew, Nemow, Schikin und Romanenko.«
    »Natürlich heißen sie so. Ich habe nicht einen Augenblick lang geglaubt, sie hießen Smith, Jones, Davis und Anderson.«
    Langer Rede kurzer Sinn, fleht Vear innerlich – sag mir, weshalb ich dieses erbarmungslose präsidentiale Geprattel ertragen muß.
    »Sie wissen, Major Vear, daß bei den Vereinten Nationen zwar mehr als einhundertfünfzig Flaggen wehen, daß am höchsten aber das Doppelbanner weht. Wir mögen auf bestimmten Gebieten mit den Sowjets kooperieren, aber in der Generalversammlung stimmen sie und ihre Marionetten immer noch gegen uns, und sie verlocken jeden nächstbesten Blechtrompeten-Despoten, der ›blockfrei‹ ist – und auch ein paar unserer Schönwetter-›Alliierten‹ –, ihnen diesen Scheißdreck nachzumachen, und ich werde nicht in irgend jemandes verleumderische, revisionistische Geschichte als der Trottel eingehen, der die Roten verhätschelt hat.«
    »Nein, Sir. Das werden Sie sicher nicht.«
    »Es ist schön, daß Sie das sagen. Nun, ich bin hier, um folgendes zu berichten: Die NASA ist im Begriff, zum Zwecke der Industrialisierung des Weltraums eine Expedition zum Mars auszustatten; Landungen sind nicht auf dem Roten Planeten selbst geplant, sondern auf seinen beiden Monden, Demon und Fabian.«
    »Deimos und Phobos, Sir.«

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