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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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verschlossen. »Ich gebe dir zwanzig Dollar extra«, bot sie ihm an und kratzte ihre Beine.
    »Sei nicht so knauserig, wo du doch stinkreich bist.«
    »Fünfundzwanzig, Sal. Und dabei bleibt‘s. Das meine ich ernst. Sooo wichtig ist es mir nun auch wieder nicht.«
    Eine faustdicke Lüge. Wenn er sie nicht zur Farm ihres Bruders fuhr, würde sie sich in der Garage einsperren, den Benz ihrer Mom starten - wie man das machte, wusste sie - und darin sitzen bleiben, bis sie erstickte. Niemand könnte sie rausholen. Weder Ava noch ihre Tante Gayle. Nicht einmal ihr Dad. Dem war‘s ohnehin egal, ob sie starb oder nicht.
    Sal schien ihr zu glauben. Endlich sperrte er den Wagen auf. Sie warf ihren Rucksack vor dem Beifahrersitz auf den Boden. Dann stieg sie ein und schnallte sich an. Im Innern des Wagens roch es nach Zigaretten und abgestandenen Hamburgern. Riley zog die Anweisungen für die Fahrt, die sie von MapQuest, dem Oneline-Routenplaner, bekommen hatte, aus der Reißverschlusstasche ihres Rucksacks.
    Ohne sich zu vergewissern, dass kein Auto vorbeikam, fuhr Sal los.
    »Pass auf!«, mahnte sie.
    »Reg dich ab. Gleich wird‘s Mitternacht. Um diese Zeit gibt‘s keinen Verkehr.« Strähniges braunes Haar hing ihm ins Gesicht. Auch an seinem Kinn wuchsen Haare, weil er glaubte, damit sähe er cool aus.
    »Du musst zur Interstate 40 fahren.«
    »Als ob ich das nicht wüsste!« Sal warf seine Zigarette zum offenen Fenster hinaus. »Im Radio spielen sie dauernd die Moffett-Sisters-CDs. Sicher wirst du Millionen dafür kriegen, darauf wette ich.«
    Sal quatschte immer nur über Geld oder Sex. Über Sex wollte sie auf keinen Fall mit ihm reden, und so gab sie vor, die MapQuest-Papiere zu studieren, obwohl sie die schon auswendig kannte.
    »Was für ein Glück du hast!«, meinte er. »Du musst nicht arbeiten und schwimmst trotzdem im Geld.«
    »Das kann ich nicht ausgeben, weil es in einem Treuhandfonds festgelegt ist.«
    »Aber du kannst alles ausgeben, was dein Dad dir gibt.« Er steuerte das Auto nur mit einer Hand. Darüber beklagte sie sich nicht, sonst würde sie ihn in Wut bringen. »Den habe ich beim Begräbnis gesehen, er hat sogar mit mir geredet. Er ist viel netter als deine Mom. Wirklich. Eines Tages werde ich auch so coole Fummel tragen und in einer schicken Limousine rumfahren.«
    Riley mochte es nicht, wenn die Leute über ihren Dad sprachen. Das taten sie ständig. Offenbar bildeten sie sich ein, sie würde sie mit ihm bekannt machen, obwohl sie ihn kaum sah. Nachdem Mom gestorben war, wollte er seine Tochter aufs Chatsworth Girls schicken, wo jeder sie hassen würde, weil sie so fett war. Kein Mädchen würde sich mit ihr anfreunden wollen, höchstens, um an ihren Dad ranzukommen. Jetzt ging sie aufs Kimble, das war kein Internat. Und wenn sie auch dieselbe Klasse besuchte wie ihre Kusine Trinity, war‘s immer noch besser als eine Schule, in der man übernachten musste. Sie hatte ihren Dad angefleht, er möge ihr erlauben, auf dem Kimble zu bleiben und mit Ava in einem Apartment zu wohnen. Doch davon wollte er nichts wissen.
    Deshalb musste sie zu ihrem Bruder fahren.
    Eigentlich war er ihr Halbbruder und ein großes Geheimnis. Nur wenige Leute wussten, dass sie mit ihm verwandt war. Riley wüsste auch nichts über das Kind ihres Dad, das vor langer, langer Zeit zur Welt gekommen war, hätte sie nicht zufällig Moms alten Freund davon reden hören. Ihre Mom war eine der Moffett Sisters gewesen, zusammen mit Tante Gayle, Trinitys Mom. Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr waren sie zusammen aufgetreten. Aber sie hatten sechs Jahre lang keinen Hit mehr in die Country Charts gebracht. Ihre letzte CD »Everlasting Rainbows« lief auch nicht so toll. Deshalb hatten sie in jener Nacht an Bord des Schaufelraddampfers ein bisschen PR gemacht, vor ein paar Radiotypen auf der Fahrt zu einer Konferenz in Nashville. Und jetzt, nachdem Mom ertrunken war, stand die CD an der Spitze der Charts.
    Sie war achtunddreißig gewesen, zwei Jahre älter als die Tante, blond und sehr schlank, mit großen Titten. Genauso wie ihre Schwester. Zwei Wochen vor ihrem Tod war sie zu Tante Gayles Gesichtsdoktor gegangen und hatte sich dieses Zeug in die Lippen spritzen lassen, von dem sie ganz wulstig wurden. Riley fand, damit sähe sie wie ein Fisch aus. Aber Mom hatte ihr geraten, ihre blöden Ansichten für sich zu behalten.
    Dazu wäre Riley bereit gewesen, hätte sie vorausgesehen, dass ihre Mutter vom Dampfer fallen und ertrinken

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