Dieser Mann macht mich verrückt
erwogen, dein Haar einem Profi anzuvertrauen, statt einer Kindergärtnerin mit einer Plastikschere?«
»Zu beschäftigt.«
»Sei nicht so widerborstig.« Seine Finger umfassten ihre Schulter, und als sie in seine halb geschlossenen, leicht verschleierten Augen schaute, wurden ihre Knie weich. Diesen Blick hatte er schon tausend Frauen geschenkt. Das wusste sie. Aber der anstrengende lange Tag hatte ihre Verteidigungsbastionen geschwächt. Völlig wehrlos starrte sie ihn an. Sie erkannte die Gefahr, die von ihm ausging. Zu seiner angeborenen Überzeugung, er hätte ein Recht auf alles, was er wollte, kam noch das Arsenal seiner überwältigenden erotischen Anziehungskraft. Aber obwohl sie wusste, was ihr drohte, rührte sie sich nicht.
Er neigte sich herab, ihre Lippen fanden sich, und der Vogelgesang und das Rascheln der Brise im Gras entschwanden in weite Ferne. Wie aus eigenem Antrieb öffnete Blue den Mund, seine Zunge spielte mit ihrer. In ihrer Brust erwachten köstliche Emotionen.
Immer leidenschaftlicher küsste er sie, vor ihren gesenkten Lidern tanzten blendend helle Farben. So wie alle anderen gab sie sich willenlos hin. Sie ließ sich betören, und das erschreckte sie. Nächtliche Fantasien über einen Zigeunerprinzen waren okay - im Gegensatz zur Realität. Abrupt riss sie sich los und wich schwankend zurück. »Das war eine Katastrophe. O Gott, tut mir leid. Hätte ich die Wahrheit erraten, wäre ich nie auf die Idee gekommen, dich mit diesen albernen Schwulitäten zu hänseln.«
Deans Mundwinkel zuckten, und sein Blick glitt so intim über ihren Körper wie die Hand eines Liebhabers. »Hör auf zu kämpfen, Bluebelle, sonst wird mir der Sieg nur noch süßer erscheinen.«
Am liebsten hätte sie einen Eimer kaltes Wasser über ihren Kopf geschüttet. Stattdessen winkte sie lässig ab und wandte sich zur Sandstraße, die zum Haus führte. »Jetzt gehe ich. Ich muss allein sein und ernsthaft mit mir selber reden. Weil ich so unsensibel war ...«
»Tu das. Und ich will allein sein, damit ich mir in Ruhe vorstellen kann, wie du nackt aussiehst.«
Brennend stieg ihr das Blut in die Wangen, und sie beschleunigte ihre Schritte. Zum Glück lag die Farm nur eine knappe Meile entfernt. Hinter ihr heulte der Motor des Astons auf. Sie hörte, wie Dean das Auto wendete. Ein paar Sekunden später hielt er neben ihr, das Fenster an der Fahrerseite öffnete sich. »He, Bluebelle - ich habe was vergessen.«
»Was?«, fragte sie und ging weiter.
Lächelnd setzte er seine Sonnenbrille auf. »Ich muss dir danken, weil du Riley vor der alten Lady in Schutz genommen hast. Das war wirklich nett von dir.«
Und damit brauste er davon.
An diesem Abend rührte Riley das Dinner, das Blue zubereitet hatte, kaum an. »Vermutlich wird Frankie mich holen«, seufzte sie und schob eine Feige beiseite, die neben einer Hühnerkeule und kleinen Klößen lag. »Das ist der Lieblingsbodyguard meines Dads.«
April griff über den Tisch hinweg und drückte Rileys Hand. »Tut mir leid, ich musste ihnen sagen, wo du bist.«
Wortlos senkte Riley den Kopf. Noch eine Enttäuschung in ihrem jungen Leben. Vorhin hatte Blue versucht, das Kind von seinem Kummer mit dem Vorschlag abzulenken, mit ihr Brownies zu backen. Doch das war schiefgelaufen, nachdem Dean die Küche betreten und Rileys eifrige Bitte, ihr Album anzuschauen, brüsk abgelehnt hatte.
Er glaubte, er würde richtig handeln. Aber Riley war sein Fleisch und Blut, und Blue wünschte, er würde seiner Halbschwester wenigstens einen winzigen Winkel in seinem Leben gönnen. Doch sie wusste, wie er reagieren würde, wenn sie ihn bedrängte. Er hatte bereits erklärt, das Kind würde sich viel mehr wünschen, und sie musste ihm Recht geben.
Nur gut, dass er kurz danach weggefahren war. Das verschaffte ihr eine Gelegenheit, ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden und ihre Prioritäten zu überdenken. Natürlich war ihr Leben schon kompliziert genug, auch ohne die unvorteilhafte Aussicht, die Liste von Dean Robillards mühelosen Eroberungen zu ergänzen.
Riley griff nach dem Teller mit den Brownies, die Blue letzten Endes allein gebacken hatte. Dann zog sie ihre Hand zurück. »Diese Frau hat die Wahrheit gesagt«, flüsterte sie, »ich bin viel zu dick.«
Klirrend fiel Aprils Gabel auf den Tisch. »Man sollte sich auf seine Vorzüge konzentrieren. Wenn du immer nur an deine Fehler denkst, behinderst du dich in deiner Entwicklung. Willst du dein Gehirn mit lauter Unsinn
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