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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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vor und musste gar keinen echten Alkohol trinken, um von den Bildern in meinem Kopf betrunken zu werden. So schön.
    »Du, Bruderherz?«
    »Hmm?«
    »Können wir nicht, also, ich meine, nur du und ich, mit dem geilen BMW in eine Kneipe fahren?«
    »Daniel, hast du schon vergessen, was wir heute Abend vorhaben?« Ich schaute Lars an und hatte keine Ahnung, wovon er sprach. »Wir gehen mit deinen Eltern und Tamtam und Tara zusammen abendessen. Tara hat bei ihrem Lieblingsitaliener einen Tisch reserviert. Darüber haben wir gestern lange gesprochen. Weißt du nicht mehr?« Ich konnte mich nicht erinnern. »Außerdem gehen wir doch morgen in die beste Kneipe der Welt.«
    »Ja, aber trotzdem. Morgen ist nicht heute.«
    Ich musste meine Gedanken so schnell wie möglich auf ein anderes Thema lenken, bevor sie zu stark wurden und in meinem Kopf noch mehr Chaos anrichteten. In Lars’ Koffer entdeckte ich neben den Gummibärchen und seinen T-Shirts ein kleines Buch. Ich beugte mich vor und nahm es in die Hände. Das Cover war schön bunt mit Pflanzen und Blumen und rechts unten saß ein Auerhahn auf einem Zweig. Ich hatte Schwierigkeiten damit, die Schrift zu lesen, weil sie so schnörkelig geschrieben war, aber nach ein paar Anläufen klappte es. »Die zehn Geheimnisse der Liebe« stand dort. Ich musste kichern.
    »Du sagst doch immer, dass ich keine Ahnung von der Liebe habe.«
    »Das stimmt«, sagte ich leise und blätterte durch das Buch. Es gab kein einziges Bild, weswegen es langweilig war.
    »Deshalb brauche ich ein bisschen Nachhilfe, damit ich auch mal ein Mädchen abbekomme. Du schnappst sie mir ja immer sofort weg.«
    Ich legte das Buch zurück in den Koffer und sagte: »Kann ich doch nichts dafür, dass sie alle auf mich stehen und nicht auf dich.«
    »Ich möchte dir jemanden zeigen«, sagte Lars und drehte seinen Laptop zu mir.
    Das Mädchen auf dem Foto war hübsch und sexy.
    »Na, was sagst du?«, lächelte Lars.
    »Sie ist hübsch und sexy.«
    »Das ist Nini.«
    »Nini?«
    »Ja, Nini. Sie hat einen Song für uns geschrieben.«
    »Wirklich?«
    »Ganz wirklich.«
    Seine Worte flogen in Lichtgeschwindigkeit durch meinen Kopf. Ich ließ mich nach hinten auf’s Bett fallen, schloss meine Augen und dachte an die Speicherkarte, die Mama für mich besorgen wollte, damit ich endlich meine eigenen Videos drehen konnte. Dann dachte ich an das bescheuerte Blutgerinnsel in meinem Kopf. Der Arzt sagte, dass es wieder größer geworden sei und auf meine Augen drücke und der Grund für meine Schwindelanfälle und Kopfschmerzen sei. Gerade hatte ich keine Schmerzen, aber mein Kopf fühlte sich trotzdem an, als würde er jeden Augenblick explodieren. Mir wurde kalt. Ich kuschelte mich an Lars und dachte an die warme Eskimojacke. Ich blieb eine Weile so liegen, bis Mama ins Zimmer kam und uns an das Geburtstagsessen erinnerte. Ich raffte mich auf. Es ging schon wieder. Papa, Mama, Lars und ich fuhren in die Innenstadt. Papa scherzte, dass Lars mit seinem Raumschiff um diese Uhrzeit nie und nimmer einen Parkplatz bekommen würde, aber wir hatten Glück und fanden eine Lücke direkt vor dem Restaurant.

    Tara und Tamtam saßen schon in der Ecke und tranken Sekt. Als sie mich sahen, knutschten sie mich ab, weil ich so süß war. Jedenfalls sagten sie das. Ich bekam noch mehr Geschenke. Mama zauberte sogar die Kamera hervor, die ich mir schon so lange gewünscht hatte. Ich lächelte so gut es ging und drückte alle – hauptsächlich Tara, weil sie so lieb und hübsch ist, aber in Wahrheit wollte ich nur noch nach Hause in mein Bett. Ich löffelte lustlos in meiner Gemüsesuppe herum. Nichts schmeckte, nicht einmal mein alkoholfreies Bierchen. Als Lars auf die Toilette musste, kroch ich unter dem Tisch hindurch und ging mit ihm mit, obwohl ich gar nicht musste. Aber dann, als wir nebeneinander vor den Pinkelbecken standen, musste ich doch. Als ich fertig mit Pinkeln war und die letzten Tropfen abschüttelte, sah ich zu ihm rüber.
    »Meinst du, der wächst noch?«
    Lars grinste mich an.
    »Meiner oder deiner?«
    »Meiner natürlich, du Honk!«
    Manchmal war Lars wirklich schwer von Begriff. Er schaute zu mir runter: »Keine Sorge, Brüderchen. Der wächst noch.«
    »Bis morgen?«, fragte ich.
    »Wegen der Party, hmm?«
    »Ja.«
    »Bis morgen wahrscheinlich nicht, aber darüber musst du dir heute noch keine Gedanken machen. Das klären wir morgen. Was meinst du?«
    »Mir geht’s nicht gut«, sagte ich.
    Ein fremder Mann kam

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