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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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davon erzählen, aber dann doch nicht. Ich wollte lieber an etwas Schönes denken, aber ich bekam den Gedanken nicht mehr weg, also musste ich schnell etwas sagen, aber das erste, was aus meinem Mund kam, war: »Teufel.«
    »Wie bitte?«, fragte Lars.
    »Ist mir so rausgeplatzt«, entschuldigte ich mich.
    »Interessant«, sagte er und schaute mich wieder an. »Der gute alte Beelzebub. Ich hab mal von ihm geträumt, weißt du?«
    »Echt?«
    »Ja, vor einem halben Jahr etwa. Ich war zu der Zeit oft traurig, fühlte mich einsam, hatte komische Gedanken.«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich schnell, um ihn zu beruhigen. »Jetzt bin ich für dich da.«
    »Ich weiß, mein Kleiner. Und ich für dich.«
    »Gib mal die Zigarette, bevor sie ausgeht«, sagte ich. »Und wie war das mit dem Teufel?«
    »Ich wollte ein Buch über Engel schreiben, weil Schreiben ja mein Beruf ist. Aber sie wollten es nicht.«
    »Wer, die Engel?«
    »Ja.«
    »Aber warum denn nicht?«
    »Ich weiß auch nicht. Vielleicht hatten sie Sorge, ich könnte ihr Geheimnis verraten?«
    »Hmm.«
    »Und dann habe ich eines Nachts vom Teufel geträumt.«
    »Krass«, sagte ich leise und hörte ihm gut zu, weil es so spannend war. Ich warf die Zigarette auf den Boden und trat mit meinem Turnschuh drauf.
    »In dem Traum sagte der Teufel zu mir: Gott schickt immer nur seine Engel. Er sendet seine Angestellten, seine Knechte aus, weil er sich zu fein ist, selbst zu erscheinen. Oder warum redet ihr Menschen immer nur davon, einen Engel gesehen zu haben? Ich dagegen komme immer persönlich. So wichtig bist du mir, mein Freund. Gott schickt Engel. Wen könnte ich schicken? Weißt du, wie meine Engel heißen? Ich war natürlich völlig überrascht und sagte: Nein!
    Da sprach der Teufel weiter: Ich habe keine Gang, die ich herumkommandieren kann, so wie Gott. Ich bin eine One-Man-Show. Ich bin ganz alleine. Ganz alleine, so wie du.
    Und dann sah er mich mit seinen feuerroten Augen an und fragte: Findest du es nicht eigenartig, dass Gott eine unvorstellbar große Armee an Engeln besitzt, die mich aber trotzdem nicht besiegen kann? Schau mich an: Das hier ist alles, was ich habe. Willst du das Geheimnis meiner Macht wissen?«
    Lars hörte einfach auf zu erzählen. Ich zog an seiner Jacke und sagte: »Wie ging’s weiter? Wie ging’s weiter?«
    »Dann bin ich aufgewacht.«
    »Ja, aber kam er denn gar nicht mehr zurück? In deinem Traum, meine ich.«
    »Nein, nie mehr.«
    »Ganz schön aufregend. Kann ich die Fanta aufmachen? Ich brauche einen Schluck.«
    »Logo.«
    Lars steckte die Zigarettenschachtel in seine Jackentasche, stellte sich gegen die Hecke und zog seine Hose runter.
    »Was machst du da?«, fragte ich, als ich mit dem Trinken fertig war.
    »Na, wonach sieht’s denn aus? Strullern.«
    »Ich muss nicht.«
    »Na, wie schön für dich.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Reicht das nicht für heute?«, lachte Lars und hängte sich die Sauerstofftasche über die Schultern. »Hat’s denn Spaß gemacht?«
    »Und wie!«
    »Das bleibt aber unser Geheimnis. Das musst du mir versprechen. Ich bekomme sonst von deiner Mutter den Anschiss meines Lebens.«
    »Ich verspreche es dir, ehrlich.«
    Das war leichter gesagt als getan. Ich kann nämlich keine Geheimnisse für mich behalten. Ich vergesse auch oft, was ein Geheimnis ist und was nicht. Wenn ich an etwas denke, muss es raus. Aber ich hatte Lars ein Versprechen gegeben, und Versprechen bricht man nicht. Das war alles noch so neu für mich. Ich meine, jemanden zu haben, mit dem man ein Geheimnis teilen kann. Auf dem Rückweg kamen wir am Sportplatz vorbei und eine Jugendmannschaft hatte gerade Fußballtraining. Wir blieben kurz am Geländer stehen und schauten zu.
    »Wie is’n das so für dich, die Jungs da im Flutlicht kicken zu sehen?«, fragte mich Lars, und ich sagte die Wahrheit: »Scheiße.«
    Er legte seinen Arm um mich, wir gingen weiter und machten bei drei Häusern Klingelstreiche. Lars gab mir immer ein paar Meter Vorsprung, damit ich nicht so schnell um die Ecke rennen musste. An einer Kreuzung, nicht mehr weit von unserem Haus entfernt, ruhten wir uns aus, weil wir beide keine Puste mehr hatten. Ein Mädchen mit einem Hund kam die Straße entlang. Ich konnte nicht genau erkennen, welche Rasse der Hund war. Dafür war es zu dunkel und meine Augen zu schwach. Das Mädchen war bestimmt schon sechzehn und voll hübsch.
    »Guck mal, Lars. Da drüben!«
    »Ja, hab sie schon gesehen. Was wollen wir

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