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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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und orange, und Lars sagte, dass die Blätter die gleiche Farbe wie meine Haare hätten. Zuerst dachte ich, er wollte mich damit ärgern, aber er meinte es lieb. Als wir im Bus saßen, wollte ich wissen, ob er eine Freundin habe, und er antwortete: »Keine Freundin.«
    »Wieso nicht?«, fragte ich.
    »Gute Frage.«
    »Ich hab auch keine«, sagte ich.
    »Wieso nicht?«
    »Gute Frage.«
    »Siehst du!«, grinste Lars und fuchtelte mit seinen Fäusten wie ein Boxer vor meinem Kopf herum.
    »Ich wäre gerne mit einem Mädchen zusammen, das mich so akzeptiert wie ich bin. Ganz krank und alles. Ich bin zwar klein, aber dafür habe ich ziemlich viel Kraft in den Armen. Vielleicht gefällt ihr das ja?«
    »Sie wird kommen«, grinste Lars noch immer. »Du musst nur die Augen offen halten.«
    »Du aber auch.«
    Ein Mädchen stieg in den Bus, die ich noch von früher kannte.
    »Hi Daniel«, begrüßte sie mich mit einem Lächeln.
    »Hi Jenny«, sagte ich ohne sie anzusehen.
    Schnell zückte ich mein neues BlackBerry aus der Jackentasche, um damit vor ihr anzugeben, aber hauptsächlich, um nicht mit der dicken Kuh reden zu müssen. Dann dachte ich wieder an Amanda und wurde sauer auf mich selbst, weil Jenny wegen ihres Gewichts in der Schule bestimmt auch oft gehänselt wurde. Ich steckte meinen BlackBerry wieder ein und unterhielt mich mit ihr. Drei Stationen später stieg sie aus, und ich wünschte ihr einen schönen Tag. Jenny winkte mir noch vom Bürgersteig hinterher. Man hat ein viel schöneres Gefühl im Bauch, wenn man den Menschen eine Freude macht, anstatt fies und gemein zu sein.
    Dann sah ich sie . Die blonde Schönheit arbeitete im ELBE an einem Stand für Glätteisen und Lockenstäbe und Haarzubehör für Frauen. Er befand sich neben dem Stand mit den ferngesteuerten Hubschraubern. Wir liefen direkt auf sie zu.
    »Guck mal, da vorne«, stieß ich Lars in die Seite.
    »Hab sie schon gesehen«, flüsterte er zurück.
    »Was machen wir jetzt?«
    »Wir lächeln sie an. Wenn sie zurücklächelt, gehen wir hin.«
    »Okay.«
    Wir lächelten und lächelten, und als wir endlich Blickkontakt hatten, wurde sie von einer Frau angesprochen. So ein Mist! Lars und ich spazierten unauffällig an ihr vorbei, fuhren mit der Rolltreppe in die erste Etage, ließen sie aber nicht aus den Augen. Als sie plötzlich nach oben sah, sagte Lars hastig: »Los, wink ihr zu!«
    Ich war so aufgeregt, dass mir keine Zeit blieb, darüber nachzudenken, und ich winkte ihr zu. Dann geschah ein Wunder: Sie winkte mir zurück.
    »Hast du das gesehen?«, freute ich mich. »Hast du?«
    »Bin ja nicht blind, du Glückspilz.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt trinken wir einen Espresso und machen einen Plan.«
    »Scheiße, bin ich aufgeregt.«
    Wir setzten uns in das Café, das wir schon kannten, und Lars bestellte Espresso, Orangensaft mit Kiwi, Mineralwasser, eine Cola mit Zitronenscheiben und eine gesonderte Schale mit Eiswürfeln. Er hatte sich perfekt gemerkt, was mir schmeckte. Es gab nichts zu meckern. Mir gingen sehr viele Fragen durch den Kopf, und da ich sie bald wieder vergessen würde (ist immer so), ließ ich keine Zeit verstreichen. Zeit ist nämlich kostbar.
    »Wie oft warst du schon verliebt?«, fragte ich.
    »In meinem ganzen Leben, mit Kindergarten, Grundschule und so?«
    »Ja.«
    »Hmm, so vier, fünf Mal vielleicht.«
    »Und wann das letzte Mal?«
    »Puh, schwer zu sagen. Manchmal weiß man das nämlich nicht so genau. Vor zwei Wochen habe ich ein Mädchen kennengelernt, Anna.«
    »So heißt meine Puppe.«
    »Hehe, ich weiß. Ein Freund von mir ist Fotograf, und Anna war eines der Models, die er in seiner Galerie fotografiert hat.«
    »Geil, ein Model. War sie hübsch?«
    »Ja, sehr«, zwinkerte Lars. »Ich konnte meine Augen nicht von ihr lassen, so hübsch war sie. Wir haben uns ein bisschen unterhalten, aber es standen immer andere Leute um uns herum, und ich habe mich nicht getraut, sie vor allen nach ihrer Nummer zu fragen.«
    »Warum nicht?«
    »Alter, keine Ahnung. Ich habe wahrscheinlich auf den perfekten Augenblick gewartet.«
    »Du hast wirklich keine Ahnung«, lachte ich ihn aus. Wusste er denn nicht, dass es den perfekten Augenblick nicht gibt? Es gibt immer nur den Augenblick, und dann kommt auch schon wieder ein neuer Augenblick. Und man muss jeden nutzen, sonst ist er weg und kommt nie wieder.
    »Dann packte sie ihre Sachen zusammen und verschwand. Und ich stand da, ohne ihren Nachnamen und ohne ihre Telefonnummer.«
    Ich schlug

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