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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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sie ist traurig und schön, hat aber ein gutes Ende.«
    »Okay, dann darfst du sie erzählen. Du weißt ja, ich hasse traurige Geschichten. Du darfst aber nicht aufhören zu kraulen. Versprochen?«
    »Ja, ja, du kleine Grinsekatze. Mach’s dir bequem und hör gut zu.«
    »Darf ich die Augen schließen, damit ich’s mir besser vorstellen kann? So wie immer?«
    Da Lars schon zu erzählen begann, deutete ich das als ein »ja«, rubbelte meinen Kopf in das Kissen und schloss meine Augen.
    »Die Geschichte vom alten Herzen mit den vielen Narben spielte sich vor vielen Jahren in einem malerischen Fischerdorf am Meer ab. Ein junger Mann stand mitten auf dem Marktplatz und gab lautstark damit an, das schönste Herz weit und breit zu besitzen. Es dauerte nicht lange, bis sich eine riesige Menschenmenge um ihn versammelt hatte. Alle waren neugierig und wollten das Herz des jungen Mannes bewundern. Sie applaudierten ihm sogar, denn sein Herz war tatsächlich makellos, ohne auch nur einen Kratzer oder Riss. Es war schlicht perfekt.«
    »Darf ich dich was fragen?«, unterbrach ich Lars.
    »Logo.«
    »Wie konnten die Menschen sein Herz sehen? So etwas geht doch gar nicht.«
    »Stell es dir einfach vor«, sagte Lars immer noch in seiner Erzählstimme. »Wie in einem Märchen, wie bei Harry Potter, Tintenherz oder Twilight .«
    » Twilight ist mit Vampiren. Vor denen hab ich Angst.«
    »Okay, dann streiche Twilight wieder aus deiner Vorstellung und denke an Harry Potter . Besser?«
    »Viel besser«, lächelte ich zufrieden und sah den Jungen genau vor mir. Er war ungefähr sechzehn Jahre alt, wie ich, groß und stark, hatte kräftiges rotes Haar und lehnte lässig gegen einen Brunnen, der die Mitte des Marktplatzes bildete. In den ersten Reihen der Menschentraube drängten sich alle hübschen Mädchen des Dorfes, um ihn anzuhimmeln. Er trug weiße Turnschuhe, eine blaue Hose und hatte sein weißes Hemd weit aufgeknöpft, so dass alle sein schönes Herz bewundern konnten, das golden leuchtete – wie die Sonne.
    »Okay, ich sehe es«, nuschelte ich verträumt. »Weiter jetzt.«
    »Aus der letzten Reihe ertönte plötzlich eine Stimme: Dein Herz ist nicht ansatzweise so schön wie meines! «
    Lars verstellte seine Stimme, als er das sagte.
    »Ein alter Mann hatte sich den Weg durch die Menge gebahnt, und alle fragten sich: Wie kann das Herz dieses Greises schöner sein, als das des hübschen starken Jungen? Nun, der alte Mann ließ seinen abgetragenen Mantel zu Boden fallen und präsentierte voller Stolz sein Herz. Es schlug noch immer kräftig, was jeder deutlich sehen konnte, aber es war übersät mit Narben. An einigen Stellen waren sogar Stücke herausgenommen und provisorisch ersetzt worden, aber irgendwie passte nichts richtig zusammen, und so sah das alte Herz gar nicht mehr wie ein Herz aus, sondern war ein klumpiges Durcheinander. Der junge Mann betrachtete das zusammengeflickte Herz und begann laut zu lachen.
    Alter Mann, du willst mich wohl auf den Arm nehmen , sagte er arrogant und zwinkerte dem schönsten Mädchen aus der ersten Reihe zu, das leicht errötete. Dann sah er wieder zu ihm. Du traust dich, dein verschrumpeltes Herz mit meinem Herzen zu vergleichen? Meins ist perfekt und deines ist voller vernarbter Risse.
    Die Menschen aus dem Dorf traten dichter an den alten Mann heran, begutachteten sein Herz und stimmten dem Jungen einhellig zu. Sein Herz war wirklich nicht besonders schön anzusehen.
    Ja , begann der alte Mann und zeigte mit dem Finger auf den Jungen. Dein Herz sieht makellos aus, wie aus dem Lehrbuch, und trotzdem würde ich niemals mit dir tauschen wollen. Der Junge sah ihn überrascht an. Der Alte lächelte weise und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Weißt du, mein Junge, jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich im Laufe meines Lebens meine Liebe geschenkt habe. Immer mal wieder brach ich ein Stück aus meinem Herzen heraus, und oft schenkten mir die Menschen auch ein Stück ihres Herzens. Natürlich waren die Stücke nie gleich groß, weswegen überall diese Kanten herausragen.
    Der alte Mann zeigte auf die vielen Unebenheiten seines Herzens. Das ganze Dorf starrte ihn schweigend und staunend an, und sein Herz wurde plötzlich, von Wort zu Wort, das der alte Mann sagte, immer interessanter und auch schöner.
    Manchmal , erzählte er weiter, habe ich auch ein Stück meines Herzens weggegeben, ohne dass ich etwas zurückbekam. Deshalb die vielen Furchen. Liebe zu geben, bedeutet

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