Dieses heiß ersehnte Glueck
werde dich schrecklich vermissen, Bess. Wenn dieser Abend vorbei ist, wird Kimberly sich sofort in Wesleys Arme stürzen. Und er wird sie küssen, daß unser Kuß dagegen .. .«, sie hielt inne und schien sich in Erinnerungen zu verlieren, ». . . gar nichts ist«, schloß sie leise und sah zu ihrer Schwester hoch. »Gut! Ich habe mich wieder gefangen. Wir können gehen. Noch kann ich einen falschen Kuß von einem echten unterscheiden.«
»Das war kein falscher Kuß, den dir Wesley gab«, sagte Bess, ehe Leah aus der Tür ging; aber Leah wollte oder konnte sie nicht mehr hören.
Kapitel 8
Leah mußte ihren ganzen Mut zusammennehmen, ehe sie wagte, den Männern in der Halle wieder unter die Augen zu treten. Sie war so überzeugt gewesen, man würde sie nun wie eine Dirne behandeln, daß sie vollkommen von dem herzlichen Empfang überrascht war, den man ihr bereitete.
Drei Männer, die neu hinzugekommen sein mußten, schienen nur auf ihr Wiedererscheinen gewartet zu haben. Sie holten zwei Fiedeln und ein Banjo hervor und begannen zu spielen.
Ehe Leah wußte, wie ihr geschah, wurde sie in Wesleys Arme geschoben, der mit ihr den Tanz eröffnete.
»Du scheinst deine Fassung ja wiedergefunden zu haben«, sagte Wes, ehe ein anderer Mann ihm Leah entführte und sie an einen dritten weiterreichte.
So wirbelte sie stundenlang, immer wieder den Partner wechselnd, durch den Saal. Einmal sah sie Kim mit Wesley tanzen, der sie besorgt anschaute. Leah tat so, als habe sie die beiden gar nicht bemerkt.
Zweimal erzählten ihr die Freunde von Wes etwas von einem Mann namens Justin Stark, doch sie war so außer Atem, daß sie nicht fragen konnte, wer dieser Mann denn sei.
Um Mitternacht gab Wesley bekannt, die Party sei nun zu Ende, weil sie morgen früh zeitig aufbrechen müßten. Dann nahm er Leahs Arm und zog sie die Treppe hinauf.
Leah fühlte sich großartig. Sie hatte viel zuviel von dem köstlichen Punsch getrunken, den Bess ihr ständig einschenkte, und sie summte leise vor sich hin, als sie in ihr Zimmer kam. Auf dem Bett lag ihr schönstes Nachthemd, eine durchsichtige Kreation aus Seide und Rüschen. Sie nahm es, hielt es an ihren Körper und tanzte damit im Zimmer umher.
»Bist du betrunken?« fragte Wesley, während er sein Lederhemd über den Kopf streifte.
»Wie herrlich!« sagte Leah leise, als sie Wesley mit nacktem Oberkörper vor ihrem Bett stehen sah.
Da war ein Funke von Interesse in seinen Augen — vielleicht sogar mehr als ein Funke.
Leah hörte auf zu tanzen, obwohl in ihrem Kopf immer noch alles im Kreis herumlief. »Willst du mit mir schlafen?« flüsterte sie.
Wesley betrachtete sie im goldenen Lichtschein der Lampe, die neben dem Bett stand. Er kam einen Schritt näher, und sein Gesicht veränderte sich merkwürdig. »Du könntest mich vielleicht dazu überreden.«
Leah ließ das Nachthemd fallen und wartete mit angehaltenen Atem und klopfendem Herzen auf ihn. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als daß er sie in die Arme nähme und noch einmal küßte.
Als er ganz nahe bei ihr stand, berührte sie seine nackte
Brust und wickelte sich eine Locke von den Haaren, die dort üppig sprossen, um die Fingerspitzen. »Wesley«, flüsterte sie, als er den Kopf zu ihr hinunterneigte.
Sie hörten beide nicht das laute, rasche Klopfen, bis die Tür aufsprang und Steven Shaw hereinstürmte. »Sieht mir ganz so aus, als hätte meine kleine Schwester recht.«
»Was, zum Teufel, suchst du denn hier?« fragte Wesley ärgerlich.
»Im Gegensatz zu dir, Stanford, habe ich keine zwei Frauen, die mich erwarten. Meine kleine Schwester heult sich die Augen aus dem Kopf, weil sie glaubt, du machst genau das, was du eben tust.« Er warf Leah einen versteckten Blick zu. »Ich habe sie damit zu beruhigen versucht, daß du ein Ehrenmann wärest und ihr volles Vertrauen verdientest. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, ich würde sie belügen, nachdem ich gesehen hatte, wie diese Stute den ganzen Abend hinter dir her war.«
»Verschwinde«, sagte Wesley müde und zog sich einen Schritt von Leah zurück. »Sag Kimberly, daß ich in ein paar Minuten bei ihr sein werde.«
»Sobald du hier fertig bist?« fragte Steven kichernd, verließ jedoch das Zimmer, ehe Wes noch etwas entgegnen konnte.
»Leah, es tut mir leid«, begann Wes.
Sie sah ihn wütend an. Ihr vom Punsch erregtes Temperament konnte leicht von Liebe in Haß umschlagen. »Es tut dir leid, daß du nicht beenden darfst, was du angefangen hast? Es tut
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