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Dieses heiß ersehnte Glueck

Titel: Dieses heiß ersehnte Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Verity mit heiserer Flüsterstimme. »Revis ist böse!«
    Leah schob Veritys Hand von ihrem Arm. Sie tat es sehr behutsam, fast gegen ihren Willen. Sie konnte Verity ja schlecht sagen, was sie über sie dachte: daß sie sogar vor ihrem eigenen Schatten Angst habe. Verity fürchtete sich vor Bud und Cal. Sie wollte nicht allein sein mit diesen beiden harmlosen Hünen, und deshalb sprach sie wohl diese Warnung aus.
    »Es wird mir schon nichts passieren«, sagte Leah begütigend. »Du ruhst dich aus, und wenn ich zurückkomme, bringe ich dir schöne Blumen mit.«
    »Leah«, bat Verity mit flehender Stimme.
    »Ruh dich aus«, sagte Leah, diesmal in strengerem Ton. Das Licht erlosch in Veritys Augen. Langsam ging die verängstigte kleine Frau zurück in ihre Ecke.
    Leah schüttelte leise den Kopf über die mangelnde Courage dieser Frau, ehe ihre Gedanken sich anderen Dingen zuwandten. Sie konnte Wesley aus dem Wald holen, wenn es ihr gelänge, das Verhältnis zwischen Revis und ihr zu entspannen.
    Eine halbe Stunde später rannte sie den Abhang hinunter. Es war ganz leicht gewesen, den beiden jungen Hünen zu entrinnen, und nun freute sie sich auf ein paar Stunden Erholung im Freien. Als sie Revis sah, lächelte sie sogar ein bißchen.
    »Kommt!« sagte er mit einem halben Lachen. »Das Pferd erwartet Euch, Mylady!« Er verbeugte sich.
    Leah war froh, ein paar Minuten lang ihrer Sorgen ledig zu sein. Sie achtete kaum auf Revis. Es war heiß, ein leichter Nebel hing in der Luft — und alles sah so schön aus.
    »Es steckt Feuer in Ihnen, Leah«, sagte Revis neben ihr. »Sie würden einem Mann eine gute Partnerin sein.«
    »Ich bin eine verheiratete Frau«, antwortete sie und tätschelte dem Pferd den Hals.
    »Und wo wohnt Ihr Mann?«
    »In Sweetbriar, Kentucky«, antwortete sie rasch. »Reiten wir einfach so ins Blaue hinein?«
    »Reiten wir die Schlucht hinunter. Der Mann, der Sie auch nur eine Stunde aus den Augen läßt, muß ein Dummkopf sein. Ich könnte Ihnen ein seidenes Kleid schenken.«
    Sie lächelte ihn an. »Ich besitze eine Reihe von seidenen Kleidern, vielen Dank. Und ich glaube nicht, daß mein Mann damit einverstanden wäre, wenn ich hierbliebe.« Wie sehr wünschte sie, daß es so wäre ...
    »Gibt es denn gar nichts, was ich tun könnte, daß Sie sich doch noch dazu entschlössen, bei mir zu bleiben?«
    Sie sagte sich zwar, daß seine Worte ihr nichts bedeuteten; dennoch war es ein angenehmes Gefühl, von diesem gutaussehenden Mann begehrt zu werden. Er hielt sie für eine Lady, obwohl sie wußte, daß sie eine Simmons war.
    Der Wald begann sich zu lichten, und sie sah Stumpen am Weg, wo Reisende die Bäume gefällt hatten.
    »Ist das dort unten nicht der Wilderness Trail?« fragte sie, während sie die tiefen Furchen sah, die unzählige Wagenräder im Waldboden zurückgelassen hatten. »Wir sollten lieber umkehren.«
    »Nein«, entgegnete er. »Da ist ein Fluß jenseits des Trail. Ich will Ihnen dort etwas zeigen.«
    »Aber wenn Sie jemand sieht. .. Ich meine . . .«
    »Ich weiß, was Sie meinen, Leah«, sagte er mit dunkler Stimme. »Kann ich Ihnen jetzt etwas zeigen?«
    »Natürlich!« Sie hielten auf ihren Pferden mitten auf der vielbenützten Wagenspur des Trail; unweit davon stieg der Rauch eines Lagerfeuers auf.
    Revis zog ein seidenes schwarzes Tuch aus der Tasche. Während Leah ihn erschrocken ansah, band er sich das Tuch vor das Gesicht.
    Sie hatte in den letzten Minuten fast vergessen, daß er ein Dieb war. »Ich denke, wir sollten jetzt lieber umkehren«, sagte sie bang.
    »Noch nicht, meine erhabene Prinzessin«, erwiderte er und packte die Zügel ihres Pferdes.
    In der nächsten Sekunde sprengten sie den Trail hinunter auf das Lagerfeuer zu. Leah konnte sich nur mit knapper Not im Sattel halten. Einmal schrie sie: »Nein!« doch Revis beachtete sie nicht.
    Sie brachen wie ein Gewitter über die beiden Wagen herein, die auf einer Lichtung standen. Die Siedler, die gerade ihr Lager abbrechen wollten, sahen von ihrer Arbeit auf und erstarrten.
    Revis schoß einen Mann mitten durch die Stirn.
    Leah war einen Moment vor Entsetzen wie gelähmt. Dann glitt sie von ihrem Pferd und rannte zu dem toten Mann. Eine Frau in ihrer Nähe begann zu schreien.
    Revis lenkte sein Pferd zu der Stelle, wo sie neben dem Toten kniete. »Sammle die Wertsachen ein, Leah«, sagte er mit kühler Stimme.
    »Du Bestie!« schrie sie und sprang auf und begann, mit beiden Fäusten auf Revis einzuschlagen.
    Revis richtete

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