Dieses heiß ersehnte Glueck
bis sich Wesley auf einen Ellbogen stützte und auf sie hinuntersah. Ihre Augen waren glasig, ihr Mund weich,' ihr Haar lag in verschwitzten Locken um ihr Gesicht.
Da war ein staunendes Leuchten in Wesleys Augen: Wenn er daran dachte, daß diese heiße kleine Schönheit seine eigene Frau war, die ihm für immer gehörte! Die ihm gehörte, sooft er sie haben wollte . . .
Leah öffnete die Augen, und der Ausdruck, den sie auf Wesleys Gesicht bemerkte, rief sie in die Wirklichkeit zurück.
»Ich muß jetzt gehen«, sagte sie abrupt.
Er runzelte die Stirn, weil er sie nicht gehen lassen wollte; aber er wußte, daß er sie nun ziehen lassen mußte. Im Augenblick konnte er sie nur dadurch schützen, daß er sie gehen und von den beiden jungen Hünen bewachen ließ. »Dann geh«, sagte er im barscheren Ton, als ihm lieb war. Sein Stolz machte es ihm schwer, zu erlauben, was sein gesunder Menschenverstand ihm gebot.
Leah hörte nur die Kälte aus seiner Stimme heraus und zog sich rasch an. Sie sagte kein Wort, als sie durch die Hüttentür in die Dunkelheit hinausschlüpfte. Doch auf halbem Weg den Berg hinunter setzte sie sich auf einen Stein und begann zu weinen.
Sie würde nie, niemals eine Lady sein! Die hübscheste Unterwäsche und alle Schönheitskrems der Welt würden sie nicht in eine Lady verwandeln. Sie hatte sich geschworen, keusch zu bleiben, und bei der nächstbesten Gelegenheit wälzte sie sich mit einem Mann im Bett, der mit ihr die schlimmsten Sachen anstellte.
Bei jedem dieser Gedanken weinte sie heftiger. Was würden Regan oder Nicole an ihrer Stelle jetzt tun?
Zweifellos würde Revis sie sogleich als Ladies erkennen und nicht einmal versuchen, sie zu belästigen. Nur weil sie eine Simmons war, wollte Revis sie haben. Und da sie jetzt Wesley bewiesen hatte, daß sie alles andere als eine Lady war, würde er sie vermutlich mit Freuden einem Mann wie Revis überlassen, der genau zu ihrem Typ paßte.
Nach einer Weile versuchte sie sich zu beruhigen und setzte ihren Weg hangabwärts fort.
In der Blockhütte war alles ruhig, als sie dort ankam; nur Abe schnarchte laut in der Ecke. Da es keine Betten in der Hütte gab, legte sich Leah neben Verity, die oft im Schlaf wimmerte, auf den Boden.
Am nächsten Morgen erwachte Leah von Revis’ knarrenden Stiefeln auf den Dielen.
»Aufstehen! Alle aufstehen«, befahl Revis mit grollender Stimme. »Du«, sagte er, an Leah gewandt, »wo sind die Jungs?«
Leah wollte sich nicht von ihm einschüchtern lassen. »Hinter Ihnen!« fauchte sie ihn an.
Revis blickte sie wütend an, ehe er sich umdrehte. »Ungefähr zwei Meilen vor der Hütte ist mein Wagen von der Fahrspur abgekommen und steckt nun im Schlamm. Ihr beiden, holt ihn mir wieder heraus. Und Abe, du fauler Nichtsnutz, du hilfst ihnen dabei.«
»Jawohl, Mr. Revis«, sagte Abe munter. »Los, ihr beiden Lümmel, an die Arbeit! Den haben wir im Nu wieder auf die Straße gestellt!«
Leah hielt einen Moment den Atem an, weil sie fürchtete, daß Revis bei ihr in der Hütte bliebe; doch er ging mit den anderen fort. Mit einem Seufzer der Erleichterung begann sie mit der Zubereitung des Frühstücks. Zweifellos würden die Jungs nach dieser Morgengymnastik noch hungriger sein als sonst.
Als sie gerade ein paar Scheiben von einer Speckseite abschneiden wollte, legten sich zwei Hände um ihre Taille.
»Jetzt sind sie weg«, flüsterte Revis in ihr Ohr.
Sie entwand sich seinen Händen. »Fassen Sie mich nicht an, oder . . .«
»Oder was?« gab er mit einer fast schnurrenden Stimme zurück. »Du kannst mir nicht entrinnen.«
Leah wich weiter vor ihm zurück. »Warum wollen sie eigentlich unbedingt mich haben?« fragte sie. »Sie sind ein gutaussehender Mann! Sie können schönere Frauen als mich bekommen, die Ihnen gern zu Willen sind.« Sie stand jetzt mit dem Rücken zur Wand.
Er packte ihren Arm. »Ladies wie du meinen immer, sie wären sich zu schade für jemanden wie mich. Sie glauben, sie seien etwas Besseres als Männer, die vom Straßenraub leben.«
»Ladies!« rief sie. »Abe ist mein Bruder. Glauben Sie, eine Lady sei mit so einem Abschaum verwandt?« Lenke ihn ab, dachte sie, halte ihn mit Reden hin. Vielleicht sind die Jungs wieder zurück, ehe er mich anfaßt.
»Ich bin nicht davon überzeugt, daß er dein Bruder ist.« Revis zog sie an sich. »Warum bleibst du bei mir? Jeden Abend verläßt du die Hütte und steigst den Berg hinauf, aber du kommst jedesmal wieder zurück.«
Er lächelte, als
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