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Diesseits vom Paradies

Diesseits vom Paradies

Titel: Diesseits vom Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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Mond erkaufte.
    Das war der Drang, den wir kannten, und die Sprache, die zählte.
    Das war der Zins, den wir zahlten dem Wucherer Juni.
    Hier, tiefster der Träume, bei den Wassern, die nichts
    Wiederbringen aus der Vergangenheit, was wir nicht wissen müssen,
    Was, wenn das Licht nichts weiter ist als die Sonne, und die Bäche nicht singen,
    Wir sind zusammen, so scheint’s… Ich habe dich so geliebt…
    Was war in der letzten Nacht, als der Sommer vorbei war,
    Das uns zurückzog ins Haus, auf der Lichtung im wechselnden Licht?
    Was starrte aus dem Dunkel im unheimlichen Klee?
    Gott!… bis du im Schlaf dich regtest… und wir vor Angst vergingen…
    Nun… wir sind darüber hinaus… sind nun verzeichnet in den Büchern des Grauens,
    [348] Seltsames Metall von Meteoren, die im Himmel verglühten;
    Aus der Erde geboren, der Unermüdliche liegt ausgestreckt am Wasser, erschöpft,
    Nah bei dem unverständlichen Wechselbalg, der ich bin…
    Furcht ist ein Echo, das wir erkannten als Tochter der Sicherheit;
    Jetzt sind wir Gesichter und Stimmen… und weniger, zu bald schon…
    Flüstern Halbverliebtes über den Fluss des Wassers…
    Jugend die Münze, die Freude vom Mond erkaufte.
    Ein Gedicht, das Amory Eleanor sandte
und »Sommerunwetter« nannte
    Schwache Winde, und ein verklingendes Lied, und Blätter, die fallen,
    Schwache Winde, und weit in der Ferne ein verklingendes Lachen…
    Und der Regen, und über den Feldern der Ruf einer Stimme…
    Unsere grau herbeigewehte Wolke eilt und schwingt sich empor,
    Gleitet vor die Sonne und zittert, winkt ihre
    Schwestern herbei. Der Schatten einer Taube
    Fällt auf den Schlag, die Bäume sind voller Flügel;
    [349] Und das Tal entlang durch die weinenden Bäume
    Fliegt die Masse des dunkleren Sturmes; bringt
    Mit neuer Luft den Hauch versunkener Meere
    Und leisen schwachen Donner…
    Doch ich warte…
    Warte auf die Nebel und den schwärzeren Regen –
    Stärkere Winde, die den Schleier des Schicksals lüften,
    Glücklichere Winde, die ihr Haar aufbauschen;
    Und wieder
    Zerreißen sie mich, lehren mich, zerstreuen die drückende Luft
    Um mich, Winde, die ich kenne, und Sturm.
    Einen Sommer gab es, da war jeder Regen kostbar;
    Eine Jahreszeit gab es, da war jeder Wind warm…
    Und jetzt gehst du an mir vorbei im Nebel… Dein Haar
    Vom Regen verweht um dein Gesicht, feuchte Lippen, noch einmal verzogen
    Zu jener wilden Ironie, jener heiteren Verzweiflung
    Die dich alt erscheinen ließ, wann immer wir uns trafen.
    Gespenstergleich ziehst du weiter, draußen vor dem Regen,
    Über die Felder, und wieder verweht mit den stengellosen Blumen
    Mit deinen alten Hoffnungen, toten Blättern und Lieben,
    Verschwommen wie ein Traum und fahl vor Alter
    (Geflüster schleicht sich in das wachsende Dunkel…
    Sturm erstirbt über den Bäumen),
    Und nun die Nacht
    Reißt von der feuchten Brust sich die durchnässte Bluse
    [350] Des Tages, gleitet über die träumenden Hügel hinab, tränenglänzend
    Mit ihrem Haar das gespenstische Grün zu decken…
    Liebe zur tiefen Dämmerung… Liebe zum Nachglanz
    Still die Bäume bis in die Wipfel… heiter…
    Schwache Winde, und weit entfernt verklingendes Lachen…

[351] IV
    Die hochmütige Aufopferung
    Atlantic City. Amory flanierte gegen Abend über die Promenade, eingelullt vom ewigen Wogen der wechselnden Wellen und mit dem leicht melancholischen Geruch der salzigen Brise in der Nase. Das Meer, so dachte er, hatte seine kostbaren Erinnerungen tiefer bewahrt als das treulose Land. Es schien noch immer von Norwegerschiffen zu raunen, die unter der Flagge mit dem Raben die Meere durchpflügten, von den britischen Schlachtschiffen, grauen Bollwerken der Zivilisation, die durch den Nebel eines trüben Juli in die Nordsee dampften.
    »Nanu – Amory Blaine!«
    Amory sah auf die Straße hinunter. Ein niedriger Sportwagen hatte angehalten, und vom Fahrersitz wandte sich ihm ein vertrautes, vergnügtes Gesicht zu.
    »Komm schon runter, altes Haus!«, schrie Alec.
    Amory rief etwas zur Begrüßung und stieg über eine Holztreppe hinunter zum Wagen. Alec und er hatten sich ab und zu getroffen, doch lag die Erinnerung an Rosalind als Schranke zwischen ihnen – zu seinem Leidwesen; er wollte Alec um keinen Preis verlieren.
    »Mr. Blaine, das sind Miss Waterson, Miss Wayne und Mr. Tulli.«
    »Wie geht’s?«
    [352] »Amory«, sagte Alec übermütig, »spring rein, und wir suchen uns ein einsames Örtchen und geben dir einen winzig kleinen Schluck von

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