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Diesseits vom Paradies

Diesseits vom Paradies

Titel: Diesseits vom Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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Rosalind.
    ROSALIND Dawson, du erkennst mich also. Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich nicht zu viel Schminke aufgelegt habe. Mr. Ryder, das ist Mr. Gillespie.
    Sie schütteln sich die Hände, und GILLESPIE geht, am Boden zerstört.
    RYDER Dein Fest ist ein Riesenerfolg.
    ROSALIND Wirklich – ich hab schon länger nichts mehr davon mitbekommen. Ich bin müde – hast du was dagegen, wenn wir noch einen Moment sitzen bleiben?
    RYDER Was dagegen? Ich bin entzückt. Du weißt doch, dass ich dieses ewige Hin und Her verabscheue. Wenn man ein Mädchen hat, sollte man dabeibleiben.
    ROSALIND Dawson!
    RYDER Was ist?
    ROSALIND Ich frage mich, ob du eigentlich weißt, dass du mich liebst.
    RYDER verdutzt Was – oh – du bist schon erstaunlich!
    ROSALIND Du musst nämlich wissen, dass ich eine schlimme Partie bin. Wer mich heiratet, kriegt alle Hände voll zu tun. Ich bin boshaft – äußerst boshaft.
    RYDER Das würde ich nicht sagen.
    ROSALIND Doch, doch, das bin ich – und besonders zu den Menschen, die mir am nächsten sind. Sie steht auf. Komm, gehen wir. Ich hab’s mir anders überlegt, ich will jetzt tanzen. Mutter ist wahrscheinlich schon kurz vor einem Anfall.
    Sie gehen hinaus. Auftritt ALEC und CECELIA.
    CECELIA Was hab ich doch für ein Glück – ausgerechnet meinen eigenen Bruder bei der Tanzpause zu erwischen.
    [266] ALEC düster Ich kann wieder gehen, wenn du willst.
    CECELIA Um Himmels willen, nein – mit wem soll ich sonst den nächsten Tanz beginnen? Seufzt. Es ist keine Stimmung mehr beim Tanzen, seit die französischen Offiziere fort sind.
    ALEC nachdenklich Ich will nicht, dass Amory sich in Rosalind verliebt.
    CECELIA Nanu, ich dachte, genau das wolltest du.
    ALEC Wollte ich auch, aber wenn ich diese Mädchen hier sehe – dann weiß ich’s nicht mehr. Ich mag Amory schrecklich gern. Er ist sensibel, und ich will nicht, dass ihm das Herz bricht wegen einer, der gar nichts an ihm liegt.
    CECELIA Er sieht sehr gut aus.
    ALEC immer noch nachdenklich Sie wird ihn nicht heiraten, aber ein Mädchen kann einem Mann auch so das Herz brechen.
    CECELIA Wie denn? Ich wünschte, ich wüsste das Geheimnis.
    ALEC He, du kaltschnäuziges kleines Ding. Manchen zum Glück hat der Herrgott dich mit einer Stupsnase versehen.
    Auftritt MRS. CONNAGE.
    MRS. CONNAGE Wo um alles in der Welt ist Rosalind?
    ALEC geistreich Natürlich bist du mit dieser Frage bei uns genau an der richtigen Stelle. Wo sollte sie sonst sein als bei uns?
    MRS. CONNAGE Ihr Vater hat acht unverheiratete Millionäre aufmarschieren lassen, um sie ihr vorzustellen.
    ALEC Lasst sie doch in Zweierreihen Aufstellung nehmen und durch die Säle marschieren.
    [267] MRS. CONNAGE Mir ist es bitterernst – wenn ich richtig vermute, sitzt sie am Abend ihres Debüts mit irgendeinem Footballspieler im Cocoanut Grove. Ihr schaut da links nach und ich –
    ALEC respektlos Solltest du nicht lieber den Butler in den Keller schicken?
    MRS. CONNAGE bitterernst Du meinst doch nicht etwa, dass sie dort sein könnte?
    CECELIA Er macht nur Spaß, Mutter.
    ALEC Mutter sah sie im Geist schon mit einem gefeierten Hürdenläufer ein Fässchen Bier anzapfen.
    MRS. CONNAGE Also los, suchen wir sie.
    Sie gehen hinaus. ROSALIND kommt mit GILLESPIE herein.
    GILLESPIE Rosalind, ich frage dich noch einmal. Liegt dir denn gar nichts mehr an mir?
    AMORY kommt schwungvoll herein.
    AMORY Mein Tanz.
    ROSALIND Mr. Gillespie, das ist Mr. Blaine.
    GILLESPIE Ich kenne Mr. Blaine bereits. Sie sind aus Lake Geneva, nicht wahr?
    AMORY Ja.
    GILLESPIE verzweifelt Ich bin schon mal dort gewesen. Es ist im – im Mittleren Westen, nicht wahr?
    AMORY spitz Ungefähr, ja. Aber lieber scharfer Eintopf aus der Provinz als Suppe ohne Salz.
    GILLESPIE Was!
    AMORY Oh, sollte keine Beleidigung sein.
    GILLESPIE verbeugt sich und geht.
    ROSALIND Er ist zu sehr wie »die Leute«.
    AMORY Ich war einmal in so einen »Leut« verliebt.
    [268] ROSALIND So?
    AMORY Ja – sie hieß Isabelle – war nichts Besonderes an ihr, nur, was ich in sie hineinphantasierte.
    ROSALIND Wie ging’s weiter?
    AMORY Ich überzeugte sie schließlich, dass sie in allem besser war als ich – und dann ließ sie mich fallen. Sagte, ich wäre zu kritisch und unpraktisch.
    ROSALIND Was meinst du mit unpraktisch?
    AMORY Zum Beispiel: fährt Auto, kann aber keinen Reifen wechseln.
    ROSALIND Und was hast du vor?
    AMORY Schwer zu sagen – vielleicht werde ich Präsident, oder ich schreibe…
    ROSALIND Greenwich Village?
    AMORY Um

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