Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)
Stabende und stützte sein Kinn darauf. Nach einem kurzen Moment blickte er wieder zu Xarna und streckte die Hand aus. »Reich mir Deine Hand!«
Xarna zögerte einen Moment, dann streckte sie ihre Hand aus, musste aber ein Zittern unterdrücken, bevor sie Illwars nahm. »Du wolltest ihm vertrauen«, schalt sie sich selbst. Sie atmete tief durch. »Und jetzt?«
»Gehen wir in die Höhle.« Illwar schritt voran und zog Xarna hinter sich her.
Als er halb im Fels verschwunden war, stoppte Xarna energisch und riss an der Hand. Illwars Griff gab nicht nach, doch stoppte auch er. Das Einzige, was sie von ihrem Geliebten sah, war eine Hand, die aus dem Fels ragte. »Ich kann das nicht, Illwar! Ich sehe genau, wie ich auf den Fels knalle und mir fürchterlich weh tue.«
»Dann schließ die Augen.« Illwar wartete, bis sie die Augen zusammenkniff, dann riss er sie mit einem Schwung in die Höhle hinein. Sie schrie kurz und hob den freien Arm, um ihren Kopf vor dem Aufprall zu schützen. Doch sie stürzte nicht gegen den Fels, sondern in Illwars Arme.
»Du kannst die Augen wieder aufmachen.«
Xarna senkte langsam den schützenden Arm vor ihrem Gesicht und zwang ihre Lider sich zu öffnen. Ihre Lippen formten ein großes O, als sie sich in der Höhle umsah. Sie drehte sich und blickte durch den Eingang nach draußen. In der Ferne sah sie die Festung, von Fackeln beschienen. Vor lauter Erleichterung fing sie an zu lachen. Das Echo dröhnte in der Höhle und sie hielt sich sofort den Mund zu. »Meinst Du, sie haben uns gehört?«
»Schsch!« zische Illwar.
Draußen war das Klackern von Stiefeln zu hören. »Der Schrei muss von dort drüben gekommen sein, Oberst.«
Illwar und Xarna umklammerten sich stärker. Xarna hätte am liebsten ihre elende Zunge runtergeschluckt. Dieser Bluthund von einem Oberst war immer noch auf ihrer Fährte.
»Dann macht ein bisschen schneller, bevor sie wieder entkommen!«
Zwei Soldaten rannten an der Höhle vorbei, stoppten aber nur wenig später. »Nein, hier hinten sind sie nicht. Oder sie sind den Hang hinunter gesprungen.«
»Ich dachte, Sie haben sie gehört?«, brüllte die erboste Stimme Ludewigs von einer Stelle, die Illwar und Xarna nicht einsehen konnten.
»Tut mir leid, Herr Oberst! Das Echo …«
»Los, weiter!« Ludewig wollte keine Ausflüchte hören. Die beiden Soldaten sprengten wieder zurück zum Trupp, um in einer anderen Richtung ihr Glück zu versuchen.
Ganz langsam ließen die zwei in der Höhle die angehaltene Luft entweichen. Die Soldaten blieben in der Nähe, also wagten sie nur zu flüstern.
»Xarna, ich weiß nicht, wie lange uns die Illusion schützt, wenn die Leute direkt hier vorne anfangen zu suchen. Mit Unterstützung des Fürsten können sie die Höhle bestimmt entdecken.«
»Also tun wir was?«
»Lass uns das Portal nehmen!«
Xarna drehte sich langsam zu dem schimmernden Gebilde im hinteren Teil der Höhle um. »Wohin führt es?«
»Ich weiß es nicht.«
Ihr gelockter Kopf ruckte herum. »Du weißt es nicht? Hast Du nicht gesagt, Du weißt, wo wir hin müssen?«
»Ja«, gab er kleinlaut zu. »Das weiß ich auch. Durch dieses Portal.«
»Aber …«
»Nein!« Er legte einen Finger auf ihre Lippen. »Hör mir zu. Ich weiß nicht, wohin es führt. Aber ich weiß, dass wir hindurchgehen müssen. Wir beide, zusammen. In mir ist eine Stimme, eine Gewissheit, die mir sagt, dass ich auf der andren Seite mein Wasserproblem lösen kann. Bitte frag nicht woher, aber …«
»Doch, tue ich!« Xarna wischte mit ihrer Hand seinen Finger von ihrem Mund. »Du wohnst hier seit Jahren und erzählst mir, dass Du bisher zu feige warst, durch dieses Portal zu gehen. Aber jetzt, wo Du keinen Ausweg mehr siehst, kannst Du ja mich vorausschicken, oder wie stellst Du Dir das vor?«
Illwar ließ den Kopf hängen. Er war wirklich nicht in der Verfassung, um längere Diskussionen mit einer Ketzerin zu führen, die es gewohnt war, ihre Dinge selbst zu regeln.
Er atmete tief durch und versuchte es erneut. »Nenn es meinetwegen Feigheit, aber etwas hatte mich all die Jahre abgehalten, da durchzugehen. Wenn ich es mir so anschaue, finde ich diese Angst durchaus berechtigt, da ich wirklich nicht weiß, was passiert, wenn ich durchschreite. Aber jetzt, jetzt bist Du bei mir, Xarna. Ich weiß, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Darum habe ich uns überhaupt erst hergeführt.«
»Ich glaube, dieser Alte hat Dir mit diesem Dihati-Kram den Kopf durcheinander
Weitere Kostenlose Bücher