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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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›Herein‹ auch einen Rufer benötigte, war ihnen die ältere Dame nicht aufgefallen.
    Mit auf dem Rücken verschränkten Händen ging sie zum Schaukelstuhl auf der linken Seite. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ sie ihre in die Jahre gekommenen Knochen dankbar in die Polster sinken. »Ich hoffe, Euer Verstand ist genauso gut wie Euer Geschmack. Ihr werdet ihn noch brauchen.«
    »Was bringt Euch zu dieser Annahme?«, wollte Illwar wissen.
    »Nun«, erklärte die alte Dame bereitwillig, »Ihr möchtet Euch mit ’te Kall anlegen. Abgesehen davon, dass er ein mächtiger Magier ist, hat er auch noch eine nicht unbeträchtlich große Armee hinter sich oder in diesem Fall auch vor sich, denn Ihr müsst diese erst überwinden, um an ihn heranzukommen.«
    Illwar und Xarna wechselten einen Blick. Diese Bekannte wusste eindeutig zu viel.
    »Ihr nennt eine sehr ausgeprägte Phantasie Euer Eigen«, versuchte Illwar abzuwimmeln. Alles, was er erntete, war ein spöttisches Lachen.
    »Versucht keine Katz-und-Maus-Spiele mit einer alten Frau, die mehr Winter gesehen hat, als Ihr jemals erleben werdet.«
    »Nun, ich habe vor noch eine Weile in der Welt zu wandeln«, entgegnete Xarna.
    »Wunsch und Wirklichkeit sind zankende Geschwister.« Die Dame lächelte milde.
    »Was wollt Ihr uns damit sagen?«, fragte Illwar nach. »Was wisst Ihr? Warum sprecht Ihr so rätselhaft?«
    »Tja, mein neugieriger, junger Freund, wir Orakel pflegen eine gewisse Rätselhaftigkeit, das wird so von uns erwartet. Und wissen, ja, wissen tun wir eine ganze Menge. Ich könnte Euch alles verraten, aber das würde Euch nur unnötig verwirren.«
    »Wozu sind dann Orakel gut?« Xarna schwang eine ihrer ruhelosen Augenbrauen.
    Die alte Dame lachte. Ein wenig rau, aber dafür herzlich. »Gut gekontert, Kind, gut gekontert.«
    Sie setzte sich in ihrem Schaukelstuhl zurecht und wippte sachte hin und her. »Ja, ich bin hier, um Euch ein wenig meines Wissens anzuvertrauen. Wobei ich nicht weiß, wie weit es Euch helfen mag, meine lieben Dihati.«
    Illwar zog die Luft scharf ein. »Ihr wisst beträchtlich mehr, als Ihr zugebt.«
    »Zugeben musste ich bis jetzt noch nichts. Ihr habt mich bisher keines Vergehens verdächtigt.«
    »Zuviel wissen ist eines.« Xarna verschränkte die Arme.
    Wieder musste die Frau lachen. »Aber Kind, vielleicht nützt es Euch auch. Ich plaudere schon nichts in die falschen Ohren. Ihr könntet wenigstens so höflich sein und Vertrauen heucheln.«
    »Vertrauen ist nicht ihre Sache«, antwortete Illwar für Xarna, was ihm gleich böse Seitenblicke einbrachte. »Aber wenn Ihr uns schon Auskunft geben möchtet, verraten uns doch, wer Ihr seid.«
    »Ich bin Biwda’ Gef.«
    »Bewacherin des Kerkers?«
    »Ja!«, lächelte sie. »Ich sehe, Du beherrschst die Sprache der Magie. Das ist gut. Ich bewache den Kerker, in den Ihr die Quelle und mit ihr ’te Kall einsperren werdet.«
    »Ich dachte, die Quelle sei der Ring? Warum sollten wir ihn wegsperren, wenn wir ihn gegen ’te Kall verwenden können?«
    »Eins nach dem anderen und alles zu seiner Zeit. Es kommt der Augenblick, an dem Ihr die Quelle verwahren müsst, dann errichtet Ihr den Kerker.«
    »Heißt das, wir müssen den Kerker erst bauen?«, mischte sich Xarna wieder ein.
    »Der Kerker existierte schon lange vor Euch und lange nach Euch wird es ihn immer noch geben.«
    »Das mit dem ›rätselhaft‹ macht Euch Spaß, oder?«
    »Ihr werdet noch ein wenig Erfahrung sammeln müssen, Kind, bevor Ihr alles versteht.«
    Illwar drehte sich zu Xarna um »Ja, es macht Ihr Spaß.« An das Orakel gewandt fuhr er fort »Wisst Ihr, wo wir hier Wasser finden können?«
    »Fast überall«, hob das Orakel überrascht die Augenbrauen. »Habt Ihr Durst?«
    »Und auch in größeren Mengen transportieren?«, ging Illwar nicht auf die Frage ein.
    »Wozu, mein junger magischer Freund, braucht Ihr so viel Wasser?«
    »Wir haben eine Armee aufgestellt«, wich Xarna für Illwar aus »Wir müssen sie versorgen. Der Fürst, dieser ’te Kall, scheint Gefallen daran zu finden, es bei uns knappzuhalten.«
    »Wo versteckt Ihr auf der anderen Seite eine Armee vor ’te Kall?«
    Illwar und Xarna wechselten wieder Blicke.
    »Reicht es nicht einfach, dass wir das Wasser brauchen?«, fragte Illwar.
    »Reicht es nicht einfach, wenn Ihr mir erklärt, wofür Ihr es braucht?«
    »Sind Orakel nicht dafür da, Fragen zu beantworten, anstatt sie zu stellen?«
    »Ihr scheint keine großen Erfahrungen mit Orakeln zu haben,

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