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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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des Wesens, drängte es einen Schritt zurück und verzerrte sein Gesicht.
    Aus der Kehle der Kreatur bellte ein gellender Schrei. Sie krümmte sich vor Schmerzen und sank in die Knie.
    Eric und Norak setzten zu einem Triumphgeschrei an. Da fixierte das Scheusal sie mit seinen Augen. Kein Schrei mehr. Auch die tausend Kehlen waren verstummt. Totenstille.
    Die Augen der Kreatur begannen zu glühen – in einem intensiven Rot. Sie flackerten. Das Wesen entflammte.
    Es brannte aus seinem Inneren heraus und genoss es. Deshalb sah es vorher verkohlt aus. Deshalb schrie Noraks innere Stimme, er solle den Feuerball nicht wirken.
    Norak verstand. Jetzt konnte er Erics Frage beantworten. »Ein Ignam«, flüsterte er, »es ist ein Ignam.« Eric sah in fragend an. Norak drehte sich zu seinem Freund. »Ein Feuerteufel.« Und das Brüllen begann von neuem.
    Der Ignam bewegte sich auf sie zu. Die Hitze, die sein Körper ausstrahlte, wurde von Schritt zu Schritt unerträglicher. Erics Haut brannte. Dieser Kampf versengte ihm mehr, als nur die Haare, aber das war unerheblich.
    Er stellte sich dem Feuerteufel entgegen. Der Ignam holte Luft und spie Feuer. Zum Glück hatte Eric es nicht mit einem Drachen zu tun, sonst wäre er jetzt tot. Doch der kurze Feuerstoß genügte, um sein Schild brennen zu lassen.
    Eric schwang die Axt, schrie und schlug zu. Die Axt kam krachend auf dem Boden auf und das flammende Wesen blieb ungerührt. Die Schneide konnte es nicht verletzen. Der Feuerteufel bestand nur noch aus Flammen und Hitze. Die verkohlte Substanz war verschwunden.
    Der brennende Schwanz peitschte vor und stieß Eric gegen die Brust. Trotz fehlender Substanz katapultierte er Eric nach hinten. Der Teufel beugte sich über ihn. Erics Kleider brannten. Seine Haut rötete sich, sein Körper überzog sich mit Blasen und er schrie vor Schmerzen.
    Norak handelte. Er hatte das Feuer entfacht, jetzt musste er es löschen. Welches Element bekämpfte das Feuer? Richtig, Wasser! Er hätte länger mit dem Ohab üben sollen. Jetzt musste er es so herausfinden.
    Er schloss die Augen. Mit ausgebreiteten Armen beschwor er die Geister des Wassers und nahm als Essenz den Schweiß seiner Haut, die in der Hitze brannte.
    Er öffnete die Augen und schlug seine Hände zusammen. Eine rotierende Säule aus Wasser schoss auf den Ignam zu. Aus der lebenden Fackel löste sich ein Feuerstoß und die Wassersäule verdampfte. Die brennenden Lungen gackerten überheblich.
    Eric kroch rückwärts vom Ignam weg. Der Teufel setzte ihm nach. Eric nahm seinen Schild und warf ihn dem Feuerteufel entgegen, um ihn am Vorwärtskommen zu hindern.
    Holz samt Messing schmolzen zu einem glühenden Klumpen und verloschen, noch bevor sie den Ignam trafen. Eric lag auf dem Boden und drehte sich zu seinem Freund um. Er konnte kaum sprechen. Die Hitze raubte seinen Atem.
    Norak war fassungslos. Sein Zauber wirkungslos verpufft. Sein Freund sah ihn aus flehenden Augen an und versuchte ihm etwas zu sagen. Norak erkannte keine Möglichkeiten mehr. Aber sein Freund brauchte Hilfe.
    Eric musste es Norak sagen. Es war ihre einzige Chance. Norak packte Eric an den Armen, riss ihn hoch und zerrte ihn zurück. Eric presste seine Lippen an Noraks Ohr.
    »Erstick es!«
    »Natürlich!«, schoss es Norak durch den Kopf. »Wie konnte ich das nur übersehen? Um ein Lagerfeuer zu löschen, schüttet man Sand darüber, kein Wasser.« Norak blickte in die glühenden Augen des Ignam. Diesmal war er es, der lächelte. Und der Ignam zögerte.
    Norak bat die Geister der Erde um ihre Gabe. Dreck und Staub wirbelten vom Boden und aus Ritzen und Spalten. Das Gegenstück zur Säule aus Wasser war der Sandsturm.
    Die Staubkörner und Partikel drehten sich – erst behäbig, dann immer schneller. Diesmal nicht vor dem Feuerwesen. Diesen Fehler wiederholte Norak nicht. Der Sturmwirbel toste direkt um den Ignam herum und schloss ihn ein.
    Der Feuerteufel spuckte seine Verärgerung heraus. Er verbrannte die ersten nahenden Körner. Doch es half nichts. Die schiere Anzahl der Staubkörner die Norak beschwor, erdrückte ihn. Der Ignam war im Strudel gefangen. Sein Klagen erscholl aus der Mitte der Sandsäule und verstummte.
    Der Wirbel legte sich. Ein riesiger Kohleklumpen mit bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffenen Konturen fiel zu Boden und zerbarst.
    Norak blickte zu seinem Kameraden. Eric atmete. Er lag auf dem Boden und war kaum bei Bewusstsein. Norak konnte Eric nicht tragen. Umgekehrt hätte es funktioniert.

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