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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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verkaufen«, wiederholte die Dame. »Das Erz selbst ist für die Leute wertlos und Sammler gibt es nicht. Nur etwas zu essen oder Gold zählt in dieser Gegend.«
    »Und die Einzigen, die für das Erz zahlten, sind Sinnar und Kallap?«
    »Ja. Nur sie haben einen Nutzen davon.«
    »Wo finde ich diese Schmiede?«
    Die Heilerin seufzte resignierend. »Hört mir zu. Ich weiß nicht, warum Ihr das Erz an Euch genommen habt, aber die Ansicht meiner Tochter ist so abwegig nicht. Auch wenn es sich nicht schickt, dies laut auszusprechen.« Sie legte beschwörend die Hände auf Noraks Schultern. »Euer Freund ist krank. Ihr seid krank. Vergesst das Erz. Euer Auftrag ist gescheitert, so hart das auch sein mag.«
    »Ihr versteht nicht. Wir sind keine gewöhnlichen Diebe. Wir wollten uns nicht bereichern. Ohne das Erz sind nicht nur mein Freund und ich verloren, sondern wir alle! «
    »Wie meint Ihr das?« Ihr Blick wurde streng.
    »Ich weiß, das klingt verrückt, aber wir versuchen, etwas zu ändern. An dieser Lage in unserem Land. Wir …«
    » Wer seid Ihr?«, unterbrach ihn die Heilerin. Ihre dunklen Augen glichen Dolchen.
    Es war keine gute Idee gewesen, ihre Pläne auch nur anzudeuten. Norak brachte Eric und sich in womöglich noch größere Gefahr, als sie ohnehin schon schwebten. Aber sie brauchten das Erz. Und sie waren verzweifelt. »Hört zu. Wie gesagt, ich bezweifle, dass Ihr uns glauben werdet, aber …«
    » Wer seid Ihr?« Scharf und schneidend zischte die Frage einer Natter gleich zwischen ihren Zähnen hervor. Eine Nichtbeantwortung stand nicht zur Debatte.
    Norak ließ den Kopf hängen. »Man bezeichnet uns als die Dihati Qo. Versteht mich nicht falsch …«
    »Bei den Göttern!« Die Frau schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen und erbleichte.
    Norak war gelinde gesagt überrascht. »Ihr wisst, was das bedeutet?«
    »Ja.«
    »Und Ihr glaubt mir einfach so?«
    »Nur die Dihati wären so unklug und würden behaupten, dass sie es wirklich sind. Außerdem suche ich schon die ganze Zeit nach einer Erklärung, wie Ihr die Höhle überlebt habt. Das ist eine sehr gute.«
    »Ihr kennt also die Geschichte, die Prophezeiung?«
    »Viele der Älteren kennen sie.«
    »Dann helft Ihr uns?«
    Die Heilerin zögerte. Eine längere Pause entstand. Die Heilerin beäugte Norak schüchtern, fast ängstlich. Die resolute Frau von vor einer Minute hatte das Zimmer verlassen. Nur um dieser eingeschüchterten Variante Platz zu machen, was Norak missfiel. Trotzdem konnte er nichts Besseres tun, als den Moment verstreichen zu lassen.
    Schließlich antwortete sie. »Ich werde alles tun, um Eure Heilung zu beschleunigen und ich werde Euch sagen, wo Ihr die Schmiede Sinnar und Kallap findet. Mehr kann ich nicht tun.«
    »Das ist vollkommen ausreichend. Habt Dank.« Norak versuchte freundlich, zuvorkommend zu klingen, aber er rettete die Situation nicht.
    Die Heilerin nahm den Becher vom Nachttisch und gab Eric zu trinken. Beim Zurückstellen zitterten ihre Hände. Sie blickte zu Norak und eilte aus dem Zimmer.
    Die Heilerin war von Anfang an misstrauisch gewesen. Dieses Misstrauen hatte sich gesteigert, oder besser gewandelt. Sie hatte Angst. Nicht direkt vor Norak und Eric. Etwas, das mit ihnen und ihrer Mission zusammenhing, machte sie sehr nervös. Das beunruhigte Norak.

18
    Die Heilerin verstand sich auf Wunder. Nach einer Woche brachen die Freunde bereits auf. Trotzdem war es ein großer Zeitverlust. Aussichtslos diesen Vorsprung aufzuholen.
    Was nicht hieß, dass sie es nicht probierten. Welchen Schmied der Dieb auch wählte, sie mussten bei ihm sein, bevor dieser aus dem Erz eine Waffe fern ihres eigentlichen Zweckes fertigte. Sinnar und Kallap wohnten sechs Tagesreisen voneinander entfernt. Kallap war am nächsten. Vermutlich trieb die Gier den Dieb direkt zu ihm.
    Kallap war wahnsinnig. So erzählten es die Gerüchte. Talentiert bis jenseits der Vorstellungskraft, aber wahnsinnig. Vor Jahrzehnten hatte er mit Magiern Werkzeuge überwältigender Zerstörungskraft hergestellt. Heute waren diese Waffen nutzlos. Entweder hatte niemand ihre Magie erneuert, oder der jetzige Regent riss sie an sich – aus nachvollziehbaren Gründen.
    Die Freunde lauschten auf ihrem Weg vielen Geschichten über den Meisterschmied. Zu Kallaps geistigem Unbehagen betrat damals Gennoh ’di Albah die Bühne, der legendäre Magier. Denn vor ihrem Zusammentreffen galt Kallap noch als gesund. Gemeinsam schmiedeten sie eine Klinge, deren Blendkraft Gegner

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